Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
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Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Spacerat am 16.10.2014 01:10Irgendwas ist ja immer. Denkbar wäre das selbe Prinzip, wie bei einer Gasentladungslampe (Halogen-, Xenonstrahler).
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von wl01 am 16.10.2014 06:53@Hannes!
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Bambi am 16.10.2014 11:59Aber auch hier müsstest du zusätzlich noch erklären wie es zu der Fokussierung der Strahlung kommt. Plasma strahlt im Allgemeinen halt in alle Richtungen, so wie es auch im Tokamak der Fall ist. Um großräumig EM-Strahlung bei der Entstehung eine ausgezeichnete Richtung vorzugeben, also zu fokussieren, erfordert es schon sehr spezielle Umstände. Eine Fokussierung nach der Entstehung wird hier wohl kaum jemand annehmen, oder? Immerhin lässt sich EM-Strahlung nicht durch elektrische oder magnetische Felder umlenken.
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von wl01 am 16.10.2014 14:14Hallo Bambi!
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Bambi am 16.10.2014 15:11Naja mir ging es darum das ohne Fokussierung die ausgestoßene Energie gigantisch ist. Deswegen sagte ich ja, entweder muss eine Fokussierung der Strahlung erklärt werden oder eine absolut gigantische Energie...
Auf unsere Diskussion über die "Wirbelringe oder "Toroidal Vortices" und ihre möglichen Auswirkung auf die Kosmologie" möchte ich in diesem Zusammenhang verweisen.
Dazu in dem von dir zitiertem Thema. Wäre aber in jedem Fall keine Erklärung im Rahmen des EU sondern halt im Rahmen deiner Theorie.
EM-Strahlung = Photonen, ist nur ein andere Begriff für das gleiche Phänomen.
Das ist richtig, doch ein Röntgenpulsar strahlt jedoch auch im niederfrequenten Radiobereich. Es kommt bei einem Röntgenpulsar zusätzliche Strahlung im Röntgenbereich hinzu, die es bei einem "normalen" Pulsar nicht gibt. Ein paar kurze Infos finden sich dazu in Wikipedia --> Röntgenpulsar.
Grüße Bambi
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Hannes am 16.10.2014 21:08Der reanimierte Thread hat so Fahrt aufgenommen, dass ich gar nicht die Zeit habe, heute abend alles zu lesen.
Hier nur ein paar Links
mit Gedanken des Plasmakosmologen Charles Chandler
Pulsars
und der Thunderbolts:
TPOD zu Pulsars
Space News zu Pulsars
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von wl01 am 16.10.2014 21:58Hallo Hannes!
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Slim_Jim am 17.10.2014 18:53hey @all,
interessanter reanimierter thread hier! :)
die letzten links von hannes waren lehrreich. es tun sich ja einige fragen auf. vorab: ich denke, das pulsare auf jeden fall rotieren, nur nicht so schnell (obere grenze soll theoretisch 1500Hz sein, also 1500 umdrehungen pro sekunde!!!). von daher werden eben auch ströme induziert, in der akkretionsscheibe sowie des umgebenden nebels. diese erzeugen dann wieder magnetfelder, die den anderen entgegenwirken usw. usf. . also recht komplexes thema hier :)
ich versuche mal einige fragen zusammenzutragen:
1. fokussierte EM-strahlung im radiowellenbereich: wodurch wird der fokus realisiert?
--> dichtegradienten im materiejet führt zur fokussierung
--> materiejet wird durch azimutale felder kollimiert (drehachse und magnetfeldachse
versetzt)
--> wenn Magnetfeld durch dieses ionisierte Gebiet streicht, wird EM-Strahlung in Richtung
Magnetfeld emittiert
2. rotationsgeschwindigkeit: "Objekt SXP 1062 hingegen leuchtet nur alle 18 Minuten "
--> 10-10.000s Periodendauer sind bei Rotating Radio Transients möglich ("[...] Alternativ
könnten Änderungen in der Anzahl an freien Ladungsträgern oder Stromdichte in
der Magnetosphäre zu dem Aussetzen der Pulse führen[7]." - aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Rotating_radio_transient )
--> es gibt noch 3 andere möglichkeiten für störungen der pulse: Nulling, Riesenpulse, Periodensprünge... (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Pulsar#Unregelmäßige_Pulsaprofile)
4. wie entsteht überhaupt dieses breite EM-spektrum?
--> bisher anerkannt, aber immernoch fraglich: äquatoriale schockwellen füttern
energiehaushalt des umgebenden plasmas (das ist dann wie beim billard, bei dem kleine photonenkugeln von relativistischen elektronen inelastisch gestoßen werden und energie aufnehmen); hinzu kommt das sich drehende starke magnetfeld,
wodurch ströme induziert werden (elektromotorische kraft nach faraday), dadurch werden die
starken gammastrahlen erklärt, jedoch nicht die radiostrahlen.
--> radiostrahlung durch .... ja durch was eigentlich? hab gelesen durch negative beschleunigung mit emission senkrecht zur magnetfeldlinie ,also synchrotronstrahlung
--> weiterhin entsteht durch annihilation von elektron und positronen (gamma-)strahlung
--> optisch und IR-emissionen kommen von ionen, atomen und molekülen, die angeregt sind/werden. oder eben auch durch negative beschleunigung bzw. ablenkung von einer geraden flugbahn --> synchrotron.
weil es viel zu intensive EM-strahlung wäre, wenn sie homogen über die beobachtete gesamtfläche verteilt wäre. du nennst hier 3 mechanismen aus denen die plasmawolken energie erhalten, um dann abzustrahlen. meinst du mit rotation die strominduzierenden starken magnetfelder oder ein rein strömungsmechanisches phänomen, zb mitreißen von teilchen?
das stimmt nicht! die pulsare strahlen fast über den gesamten uns bekannten EM-spektrum ab (radio- bis gammaphotonen, zB im krebsnebel). einige sind aber "radio-quiet", dh sie emittieren keine radiostrahlung, sondern nur röntgen-, gamma-, IR- und optische photonen.
hier eine liste von gammstrahlen-pulsaren:
https://confluence.slac.stanford.edu/display/GLAMCOG/Public+List+of+LAT-Detected+Gamma-Ray+Pulsars
man kann hier gut sehen (an den "CODES"), wie unterschiedl die EM-spektren sind...
hier eine tolle kleine [vereinfachte) animation zu pulsaren (gut zu sehen ist die ungerichtete gammastrahlenemission sowie die fokussierten radiostrahlen):
http://www.youtube.com/watch?v=PYsx8xUFOSk
erstmal vorneweg (evtl hab ich etwas missverstanden): wie soll eine fokussierung vor (strahlungs-)entstehung möglich sein? oder meinst du hier eine gerichtete abstrahlung wie bei einem laser?
zur fokussierung: dies geschieht aufgrund von dichtegradienten in den polaren materiejets. hierdurch werden
die photonen entlang des jets reflektiert und sind gebündelt, wodurch die hohe Intensität
erklärt werden kann. weiterhin strahlen die materiejets selbst auch in verschiedenen
wellenlängen ab. ich hab nun aber für die ursache der materiejets unterschiedliche modelle
gefunden. simulationen mit den bisher beobachteten daten u. den modellen stimmen nicht
überein mit allen beobachteten phänomenen. mal lässt sich die akkretionsscheibe simulieren
aber nicht die jets, und beim anderen modell genau andersrum. quelle: http://www.mpi- hd.mpg.de/personalhomes/kirk/publications/BadHonnef.pdf (geht hier allgemein um pulsar winds and nebulae, kurz PWNs; modellbildung am bsp. des krebsnebels). teilweise werden hier stationäre
modelle beschrieben, teils dynamische modelle (was ja die realität ist). und diese modellbildung geht dann über auf
axisymmetrische rotatoren (rotationsachse und magnetfeldachse fallen zusammen, sind also
parallel) bzw. rotatoren die einen winkel zwischen magnetfeld- und rotationsachse
einschließen.
es gibt auch pulsare, die "radio-quiet" sind, siehe weiter oben.
nein, denn die entfernung von uns ist nebensächlich für die bestimmung des alters eines pulsars! das alter wird anhand von gesamtstrahlung, temperatur und dichte des nebels errechnet, denn diese daten lassen rückschlüsse auf die sternmasse vor der supernova zu. hieraus lässt sich dann drehimpuls und rotationsgeschwindigkeit errechnen, die der pulsar angeblich nach der supernova haben soll. mit der, für pulsare charakteristischen, kontinuierlichen abnahme der pulsationen (also nach aktuell simulierten berechnungen eben die rotationsdauer), kann das alter bestimmt werden. dabei ist es so, dass jüngere pulsare eher röntgenstrahlen emittieren als ältere, den die lebenszeiten der röntgen-photonen-emittierender elektronen ist auf wenige jahre begrenzt (im vergleich dazu sind die lebenszeiten von radio-photonen-emittierender elektronen länger als das hypothetische alter des universums). daher auch die zentrumnahe röntgenstrahlung bzw die weitverteilte radiostrahlung.
sehe grad, dass Bambi dies auch schon feststellte ;) "Die Entfernung spielt für das
sichtbare Alter keine Rolle!"
zum schluss noch eine grafik, die die einteilung der pulsare evtl. etwas näher bringt:
INS bedeutet - isolierter Neutronenstern
CCO - Central Compact Objects
LMXB - Low Mass Xray Binaries
MSP -
@hannes: du hast was zu "eingefrorenen magnetfeldern" in plasmen geschrieben (weiß grad nicht wo, aber hab hier gefunden, warum dies postuliert wird); passt ja auch zu pulsaren und den umgebenden plasmanebel/-filamenten:
nur kurz: es ist eine abstraktion!
gut, das wars erstma, is ja doch wieder länger geworden :)
edit: hier ist ein neutronenstern animiert, nicht größer als manhattan, aber mehrere millionen mal massereicher als die erde.... oh man
http://www.youtube.com/watch?v=_DZjVq4aRBQ
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Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Hannes am 18.10.2014 10:35@Justin
In der Tat, das fällt mir auch auf!
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Bambi am 18.10.2014 15:48Ich habe mir mal angeschaut was Charles Chandler geschrieben hat und will mal ein wenig darauf eingehen. Immerhin wird hier schon auf seine Überlegungen Bezug genommen.
Er führt einige Punkte auf mit denen er versucht zu begründen warum ein Neutronenstern unphysikalisch ist. Die folgenden Zitate von ihm habe ich zum allgemeinen Verständnis übersetzt. Habe dann die Erklärung der "Standarttheorie" angefügt.
Erstens, ein Stern aus Neutronen bestehend ist unmöglich, weil freie Neutronen außerhalb eines Atomkernes dem Beta-Zerfall unterliegen
Dieser Punkt ist ganz offensichtlich kein Argument gegen Neutronensterne, da es sich dort nicht um freie Neutronen handelt. Gebundene Neutronen sind, wie wir wunderbar an Atomkernen beobachten können, stabil.
Drittens, es gibt keine Energiequelle für die Lichtstrahlen. Es wird gesagt diese entstammen den Polen der Megnetfelder. Magnetfelder emittieren jedoch keine Photonen, noch können sie Photonen krümmen (gemeint ist hier vermutlich die Photonenbahn) oder anderweitig fokussieren.
Es wird nicht behauptet dass die Magnetfelder Photonen erzeugen, sondern das geladene Teilchen unter dem Einfluss der Magnetfelder für die Strahlung verantwortlich sind.
Viertens, Neutronen sind neutral geladen, daher erzeugt eine Rotation kein Magnetfeld.
Das Magnetfeld eines Neutronensterns entspringt dem Magnetfeld des vorrangegangenem Sterns. Das Magnetfeld wird sehr viel stärker, da der Stern massiv schrumpft. Das der Elektrodynamik folgt: Für einen gegebenen Stern mit Magnetfeld, wächst die Magnetfeldstärke wenn der Stern schrumpft und sinkt die Magnetfeldstärke wenn der Stern wächst.
Zweitens, wenn die Periode der Oszillation an eine Rotation gebunden ist, dann müsste ein Pulsar einen perfekten Kreis besitzen (besser: dann vollzieht ein Pulsar eine perfekte Kreisbewegung), nicht nur einen annäherden Kreis.
Siehe Fünftens.
Fünftens: Zu denken der Stern rotiert um seine Achse und diese Achse rotiert (so dass der Leuchtturmscheinwerfer periodisch in unsere Richtung zeigt), ignoriert die newtonische Physik. Ein rotierendes Objekt besitzt eine starke Kraft welche die Achse stationär hält – das nennt sich gyroskopischer Effekt.
Zu mehr habe ich im Moment keine Lust.
Grüße Bambi