Multiversen

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ju3iane
Gelöschter Benutzer

Multiversen

von ju3iane am 10.06.2013 16:26

Hallo, kurze Vorstellung: Ich bin Urknall-Theorie-Skeptikerin und durch die diesbezüglichen viaveto Videos bei youtube hier gelandet. Ich habe eine bislang unbeantwortete Frage zu Multiversen. Das Wort ist in sich unlogisch, da hat R.H. völlig recht, die Gesamtheit von allem kann es nur einmal geben. Aber ist es dann nicht lediglich ein sprachliches Problem? Wenn wir das Universum z.B. Megaballon nennen würden, dürfte es dann mehrere Megaballons geben? Wäre das Universum noch die Gesamtheit von allem, wenn es nicht mehr Universum hieße? Man wüsste ja auf diese Weise nicht, dass der Megaballon die Gesamtheit von allem ist, denn das ist lediglich eine Theorie, die (noch) nicht bewiesen ist. Kann hier also ein Wechsel der Bennenung eine Theorie ändern?

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Slim_Jim

39, Männlich

Beiträge: 351

Re: Multiversen

von Slim_Jim am 10.06.2013 18:20

willkommen im forum juliane :)

die begriffe sind evtl falsch gewählt, ja. dennoch könnte man in dem einen uns bekannten und auch zugänglichen universum alle erklärungen finden. die anderen universen (megaballons) müssten unseren wilden spekulationen und mathematischen finessen entsprechen. so jedenfalls meine meinung. interessant dürfte es werden, wenn wir galaktische und intergalaktische reisen durchführen könnten und dann feststellen, dass es vllt gar keinen rand gibt. oder wir müssen durch wurmlöcher schlüpfen und hoffen, dass wir im anderen universum nicht sofort explodieren oder zerquetscht oder implodieren jedenfalls ist für mich die vorstellung von einem universum vollkommen ausreichend. die EU-vertreter können so auch schon fundierte aussagen treffen und benötigen keine zusätzlichen dimensionen oder universen. ich frage mich auch ständig, was es bringt andere universen dazuzuspinnen, aber dann fällt mir dieses zitat hier ein: "wissenschaft ist wie sex. manchmal kommt etwas sinnvolles dabei raus, das ist aber nicht der grund, warum wir es machen." also einfach n paar gedankenspiele, um sich daran zu erfreuen und der phantasie freien lauf zu lassen. also von daher würde mir auch multiversum gefallen, da dann die möglichkeiten unendlich erscheinen und man sich z.b., ähnlich wie brian green, unendlich viele "ichs" vorstellen kann. eine traumwelt in der man versinkt und nicht mehr aufwachen will. auch nicht verkehrt, nur der praktische nutzen ist dabei recht beschränkt. mal gucken was die zukunft bringt :)

Wer nur so tut als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie. - Aldous Huxley

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andre ihn begehen. - Georg Christoph Lichtenberg

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.06.2013 18:20.

Hannes

65, Männlich

Beiträge: 782

Re: Multiversen

von Hannes am 10.06.2013 19:46

Hallo ju3iane,

in seinem Buch "Die Physik des Nichts" setzt sich Raphael sowohl mit der sprachlichen oder begrifflichen Seite als auch der wissenschaftlichen Seite des "Multiversums" auseinander - es ist also nicht nur ein sprachliches oder begriffliches Problem.
Ich versuche mich aber hier schnell an einer Antwort ohne erst sein Werk auf dem PC zu suchen oder gar lange Passagen zu zitieren. Das könnte er auch selbst. Ich bringe daher einige eigene Überlegungen "aus dem Handgelenk".  

Vom sprachlichen her sind die Begriffe "Multiversum" und "Paralleluniversum" notwendigerweise falsch, weil alle gängigen Definitionen und der allgemeine Sprachgebrauch von einem Universum ausgehen, was auch im Namen selbst begründet liegt.
Sprachlich könnten die "Multiversums"-Theoretiker die Klippe aber eventuell umschiffen, wenn sie sich a) der Problematik überhaupt bewusst wären und b) sich die Mühe geben würden, nicht nur in abstrakten mathematischen Welten zu agieren, sondern auch sprachlich sauber und logisch zu arbeiten.   
 
Sie müssten dann postulieren, dass es nach wie vor nur ein Universum gibt, dass aber aus n verschiedenen Räumen besteht.
Anstelle des "Multiversums" tritt dann der Begriff "Universum" und aus den (parallelen) "Universen" werden Räume, die jeweils nur eine Teilmenge der Gesamtmenge sind, um es mathematisch auszudrücken.

Und hier kommen wir zu den eigentlichen wissenschaftlichen Problemen dieser Vorgehensweise, egal wie die Hypothese der "Freunde des Multiversums" auch sprachlich formuliert wird:
Denkt man sich diese verschiedenen (Teil-)Räume als irgendwie doch miteinander verbunden oder stellt man sich wirklich nur parallel nebeneinander liegende Welten vor?
Im letzteren Fall müsste man generell weiter fragen: Wodurch sollen sie eigentlich voneinander getrennt sein? 
Im ersten Fall wird es wohl noch schwieriger: Wie können sie gleichzeitig voneinander getrennt und doch miteinander verbunden sein?  (Könnte oder müsste das nicht zu Katastrophen, ja vielleicht sogar zu ihrer Vernichtung führen?)

Hinter jeder angeblichen "Grenze" oder jedem angeblichen "Rand" des Universums stellt sich m.E. immer von neuem die Frage: Was kommt danach oder dahinter? Wenn sich jemand das Universum in der Form eines Pferdesattels vorstellt und es so aufzeichnet (modelliert, meinetwegen auch mathematisch) dann muss er sich die Frage stellen lassen: "Von was ist denn dein Pferdesattel auf der Zeichnung umgeben? Was ist das weiße Zeug drumherum?"

Davon abgesehen kann man über "Universen" oder "Räume", die sich generell außerhalb unserer beobachtbaren und erfahrbaren (erst recht nicht befahrbaren) Welt befinden ungestraft jeden noch so hahnebüchen anmutenden Unfug behaupten - es liegt einfach jenseits unserer Erkenntnisfähigkeit. Und genau dort endet Wissenschaft und es beginnt das "Reich der Religion".  

Ich bin aber prinzipiell der Meinung und es erscheint mir überaus logisch, dass das Universum ein offenes System ist. Für mich ist es daher räumlich und zeitlich unbegrenzt.     

In der Fernsehunterhaltung möchte ich Parallelwelten übrigens nicht missen, man kann so tolle Märchen ansehen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.06.2013 21:31.

ju3iane
Gelöschter Benutzer

Re: Multiversen

von ju3iane am 11.07.2013 18:39

Alles klar, danke für die Ausführungen. Also weg vom Festhalten an Sprache, hin zur Abstraktion. Ich versuchs mal...

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wl01

65, Männlich

Beiträge: 1162

Re: Multiversen

von wl01 am 12.07.2013 07:05

Hallo Hannes und ju3iane!
Meiner Ansicht super formuliert und logisch abgeleitet:

Es gibt keine Multiversen, sondern nur ein Universum mit unterschiedlichen Räumen.

Nun weshalb ergeht sich die Wissenschaft in dem Begriff der Multiversen.
M.A. primär deshalb weil sie von einem Urknall ausgeht. D.H. das bekannte Universum ist aus der Singularität des Nichts entstanden. Und da überlegt man sich, war es wirklich das Nichts und IN WAS hat das Universum expandiert. In einem bestimmten Raum? Und gäbe es bereits bestimmte Gesetzmäßigkeiten in diesem Raum, oder wurden die Gesetzmäßigkeiten erst durch die Expansion der "einsteinschen Raumzeit" geschaffen. Ganz kann das nicht stimmen. Denn wenn es vorher KEINE Gesetzmäßigkeiten gegeben hätte, hätte es keine Expansion gegeben. Denn auch Expansion setzt bereits eine gewisse "Natur-Gesetzmäßigkeit" voraus. Also es muss immer ein DAVOR eines Raumes mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten gegeben haben.

Wenn man es von der religiösen Seite sieht, so wie es der Theologe Georges Lemaitre gesehen hat, war der Urknall ein Werk, ein Akt, ein Gedanke Gottes, ein Schöpfungsakt. Das wieder setzt jedoch ein Universum mit einer gewissen Gesetzmäßigkeit voraus, in dem Gott agieren konnte. Diese Argumentationskette ist für mich einer der Gründe weshalb ich in meiner Theorie den Urknall ablehne!
Denn wenn es ein Universum (oder wie Hannes so schön schreibt, einen übergeordneten oder parallelen Raum) durch Gott geschaffen wurde, müßte es folglich einen weiteren Raum, ein weiteren, übergeordneten Gott geben, der wieder diesen Raum, diesen Gott geschaffen hätte,... etc. Wir wären dann in einem System vom Matrjoschkas (russischen Puppen).

Ein weiteres Argument für mehreren Räumen ist die Stringtheorie oder abgeleitet die Branentheorie, die als Grund für den Urknall die Berührung, oder den Zusammenknall von mehreren Raumgrenzen (=Begrenzungsmembranen =Branen) nennt.
Ohne diesen Zusammenprall gäbe es keinen Grund für einen Urknall.

Ebenso, wenn man von Wurmlöchern spricht. Wenn man den Raum "auffalten" könnte und zwei räumlich weit entfernte Raumpunkte in Deckung bringen könnte, müßte man trotzdem ein Loch zwischen diesen Punkten des Raumes stanzen, eben ein Wurmloch, oder auch Wormhole, oder auch Einstein-Rosenbrücke.
 
Nur durch WAS allerdings wird diese Loch gestanzt? Es kann nur ein zusätzlicher Raum, oder eine zusätzliche für unsere Vorstellungen (noch) nicht erfassbare Dimension sein!

Ebenso die Vorstellung eines Black Hole. Wohin verschwindes all diese Materie, die da eingesogen wird. Die Physik sagt, jenseits des Ereignishorizonts herrscht eine Singularität, als es herrschen dort keine physikalischen Gesetze mehr. Manche argumentieren, dass es dann eben andere physikalischen Gesetze gelten, eben die eines anderen Universums /Raumes. Dass das alles nicht mehr ganz so stimmt (Hawkingstrahlung, "Kühler Materiestrom", der vom Block Hole wegweist...) und man dies alles auch anders argumentieren kann, liegt wieder auf einer anderen Ebene.

Aber exakt das sind alles lediglich Phantasien, wir wissen es eben einfach nicht. Es ist zwar mathematisch möglich, in der Praxis hat es jedoch noch keiner mit eigenen Augen gesehen oder gemessen. 

LG

MJ

PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?

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ju3iane
Gelöschter Benutzer

Re: Multiversen

von ju3iane am 12.07.2013 15:22

Oder, um es mit Terence MC Kenna zu sagen: [...]Die ungeheure Unwahrscheinlichkeit, auf der die moderne Naturwissenschft beruht, ohne dass sie jedoch bereit wäre, sie zur Diskussion zu stellen, ist die Annahme, das Universum sei in einem einzigen Moment dem Nichts entsprungen. Wenn man das glauben kann, dann dürfte es kaum etwas geben, was man nicht glauben könnte[...]
Auch wenn ich MCKenna nicht in allem was er sagt nachvollziehbar finde - dieser Satz ist so einfach wie wahr. Sagt alles über die Mainstream-Astrophysik. 

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Spacerat
Gelöschter Benutzer

Re: Multiversen

von Spacerat am 09.05.2014 23:35

Es fängt ja nicht blos beim Urknall an und hört auch keineswegs bei Multiversen auf. Der Mainstream verstrickt sich mMn in sehr viele Paradoxa und eines davon ist der Urknall in Verbindung mit Multiversen. Wieviele Urknaller sind nötig, um ein Multiversum zu erschaffen? Der Urknall soll ein - nämlich das uns bekannte - Universum geschaffen haben und solange es nur einen Urknall gab, gibt es auch nur ein Universum. MMn existiert das uns bekannte Universum aber auch ohne Urknall und auch nur dieses eine. Kurz gesagt, Multiversen und Urknall sind Hirngespinste.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.05.2014 23:37.

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