Plasma vs Gas
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Plasma vs Gas
von Hannes am 23.09.2013 16:50Ich sollte eigentlich nicht noch eine neue Diskussion anfangen, da immer noch die Kometen-Diskussion wartet und ich genug anderes zu tun habe, aber ich habe in letzter Zeit öfters Bemerkungen hier gelesen, die ich für sehr ärgerlich halte und die ein paar Ausführungen zu Plasma und Gas m.E. dringend nötig machen.
1. Zwei fragwürdige Behauptungen
Besonders ist mir aufgefallen, dass Skeptiker, Pseudo-Skeptiker und Urknallanhänger, die sich auf diesem Forum in einiger Zahl befinden, immer wieder bestimmte Äußerungen machen, in denen sie versuchen, den besonderen Charakter und die entscheidende Stellung von Plasma im Universum zu verwischen, hinwegzureden oder anderweitig in Frage zu stellen.
Eine hier häufig sinngemäß oft getroffene Aussage ist die, dass Plasma eben auch „nur" oder „bloß" Gas sei und die Gemeinsamkeiten von Gas und Plasma überwiegen würden, weshalb man nicht so viel Aufhebens um das Plasma machen solle. Die Unterschiede zwischen Gas und Plasma werden einfach mehr oder weniger unterschlagen und somit wird versucht, dem Begriff „Plasma-Universum" - oder kurz „Plasmaversum" - seine Substanz zu nehmen.
Eine andere Behauptung geht dahin, dass es ja eigentlich „Plasmen" heißen müsse und diese sehr, sehr unterschiedlich beschaffen seien. Deshalb könne man mit dem verallgemeinernden Begriff Plasma sowieso nicht sinnvoll operieren, wenn es um die Analyse der Prozesse im Weltraum geht. Damit soll wahrscheinlich ebenfalls versucht werden, den Begriff Plasma generell aus der Welt zu schaffen und zum schlichten Gasbegriff zurückzukehren.
2. Zu den Begriffen
Nachfolgend will ich mich zunächst mit der ersten dieser beiden Behauptungen befassen.
Natürlich ist Plasma in der ersten Annäherung bzw. bei allgemeiner Beschreibung ein Gas. Daher ist es auch leicht viele Gemeinsamkeiten zwischen Gas und Plasma festzustellen, was auch manche hier nicht müde werden immer wieder zu betonen und aufzuschreiben.
Dabei darf man aber eben nicht stehen bleiben! Plasma ist eben ein Gas, dessen Bestandteile teilweise oder sogar vollständig in Ionen und Elektronen separiert sind, d.h. es enthält im Unterschied zum normalerweise als neutral angesehenen Gas freie Ladungsträger!
Wenn man Plasma schon als Gas bezeichnet, dann sollte man es unbedingt als ionisiertes Gas bezeichnen, um Missverständnisse und unzulässige Verallgemeinerungen zu vermeiden. Selbst dieser Begriff hat noch seine Tücken, da er immer noch nicht jeden auf die besonderen, von neutralem Gas völlig verschiedenen speziellen Eigenschaften hinweist. Außerdem besteht die Gefahr, dass er wieder auf den simplen Begriff Gas verkürzt wird. Meiner Meinung nach sollte der Begriff Plasma unbedingt bevorzugt werden!
Warum? Weil das Erfassen und Verstehen der Unterschiede zwischen neutralem Gas und ionisiertem Gas, d.h. Plasma, entscheidend ist für das Verständnis unseres Universums und den Fortschritt nicht nur von Astrophysik und Astronomie, sondern einer Vielzahl anderer Wissenschaften (z.B. Biologie, Geologie, Geschichte), von den möglichen technisch-technologischen Anwendungen ganz zu schweigen!
Selbst ein Skeptiker oder Gegner des Plasmaversums hat hier festgestellt, dass ja eigentlich fast jedes Gas im Plasmazustand vorliege. Damit liegt er völlig richtig, da das über 99%, angeblich sogar 99,999% der sichtbaren Materie im Universum betrifft. Doch seltsamerweise folgen dieser richtigen Erkenntnis bei ihm nicht die notwendigen Schlussfolgerungen.
Ergänzt sei noch, dass der Übergang zum Plasmazustand schwerer erfassbar ist als bei den drei bekannten Grundzuständen, weshalb sich über die exakte Grenze wischen Gas und Plasma trefflich streiten lässt. Doch an den fundamental verschiedenen Eigenschaften von Plasma kann kein Zweifel bestehen.
3. Unterschiede zu neutralem Gas sind entscheidend!
Was sind wesentliche Unterschiede zwischen neutralem Gas und ionisiertem Gas, d.h. Plasma? Was verleiht dem Plasma ein ganz anderes Wesen und eine so gewaltige Bedeutung?
Viele hier werden das wissen, aber einer der Postenden im Forum hat bei seiner Summierung der Eigenschaften von Plasma alle diese Eigenschaften unterschlagen!
Plasma im Weltraum ist ein himmelweiter Unterschied zu Gas, weil:
- es frei bewegliche Ladungsträger (Elektronen, Ionen) gibt
- diese Ladungsträger mobil sind
- elektrischer Strom fließen kann
- es zu elektrischen Entladungsvorgängen in 3 verschiedenen Entladungsmodi kommen kann
- elektrische Felder existieren (auch wenn sie relativ schwach sein mögen)
- darin magnetische Felder erzeugt werden
- spezielle Arten von elektromagnetische Strahlung abstrahlt werden können (z.B. Bremsstrahlung, aber bei bestimmten Plasmen z.B. auch die von Alfén schon vor über 5 Jahrzehnten für ein Plasmauniversum betonte Synchrotronstrahlung)
- es zu Wechselwirkungen zwischen elektrischen und magnetischen Feldern kommt
- Plasma zu komplexen Prozessen der Selbstorganisation neigt, d.h. z.B., dass sich eine Schicht oder Zelle von einer anderen elektrisch isolieren kann (Double layer)
Besonders der letzte Punkt ist von enormer Wichtigkeit! Zur Selbstorganisation und deren verschiedenen Erscheinungsformen müsste man viel mehr schreiben, weil diese Eigenschaft gar nicht genug betont werden kann, aber das würde hier zu lang werden.
Wegen dieser besonderen Eigenschaften von Plasma und seiner damit verbundenen Wesensverschiedenheit von neutralem Gas wird es oft als „4. Aggregatzustand" bezeichnet. Bei näherer Betrachtung der Vorgänge im Universum erscheint mir das gerechtfertigt und ist auf jeden Fall hilfreicher bei der Erforschung des Weltraums als die Nutzung des Begriffes Gas, der eben diese speziellen Eigenschaften des Plasma - inklusive Selbstorganisation - hilft zu verbergen. Und genau deshalb wird er so extensiv von Urknallanhängern genutzt!
Re: Plasma vs Gas
von Hannes am 23.09.2013 16:514. Entladungsmodi von Plasma
Plasmaentladungsmodi bedürfen offenbar einer kurzen, näheren Betrachtung, da hier jemand in einer Diskussion allen Ernstes behauptet hat, dass die angeblichen Plasmaentladungen der Erde bedeutungslos wären, da er ja sonst nachts vor lauter Entladungsblitzen überhaupt nicht mehr würde schlafen können. Das ist natürlich Lurks, denn er weiß offenbar gar nicht, dass es einen Dunkelmodus gibt und dass sich Plasmaentladungen auf bzw. zur Erde besonders auf bestimmte Regionen konzentrieren. Wenn wir die Plasmaschichten unseres Planeten einmal mit denjenigen eines anderen großen Himmelsobjektes in etwas längeren engsten Kontakt kommen sehen sollten, dann würde er wahrscheinlich tatsächliche schlaflose Nächte haben, schon allein wegen der nun sichtbaren bedrohlichen Plasmaentladungserscheinungen am Himmel, die nicht nur eine Weltuntergangsstimmung verbreiten würden, sondern uns im schlimmsten Fall völlig auslöschen könnten.
So lange die Stromdichte sehr gering ist, obwohl die Stromstärke vielleicht sogar gewaltig groß ist, kann es im Weltraum Entladungen von Plasma im Dunkelmodus geben. Von denen bekommen wir fast nichts mit, außer vielleicht einige Emissionen im Radiowellenbereich. In Bereichen in denen die Stromdichte größer wird und die Stromstärke ansteigt, tritt man in den Bereich der Glimmentladung ein, z.B. in unserem System bei Annäherung an die Sonne in deren Korona, meint Don Scott. Bei noch größerer Annäherung kommt man in die Region der Lichtbogenentladungen in der Photosphäre. Man mag sich über die Sonne und deren Charakter (Anodensonne, Kathodensonne, Plasmoidsonne oder irgendwie anders elektrisch) sicher streiten, aber wer Augen im Kopf hat kommt bei der Betrachtung der Bilder aus dem tiefen Weltraum einfach nicht an Beobachtungen vorbei, die in der eigenen und fernen Galaxien auf Glimm- und Lichtbogenentladungen, Doppelschichten, Pincheffekte u.a. Plasmamerkmale hinweisen, nein, diese geradezu herausschreien.
5. Unterschiedliche Plasmen
Im Vorbeigehen gleich noch einige Zeilen zu der eingangs geäußerten zweiten Auffassung, dass es sich nicht um Plasma, sondern um Plasmen handele und ein Subsummierung unter dem Begriff kaum sinnvoll sein könne. Ja, es gibt tatsächlich verschiedene Plasmen und diese unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Ionisationsgrades, sondern auch hinsichtlich ihrer elektrischer Spannung und Stromdichte, ihres Entladungszustandes, ihres Druckes (Hoch- und Niedrigdruckplasma) sowie ihres Reinheits- oder Verunreinigungsgrades usw. Trotzdem ist es nicht gerechtfertig daraus abzuleiten, dass der Begriff Plasma nicht sinnvoll sei, weil er eine Vielzahl von verschiedenen Variationen derselben Grundqualität mit gemeinsamen Grundmerkmalen umfasst. Wenn von einem Plasma-Universum oder Plasmaversum die Rede ist, dann unterstellt dies, dass Plasma in all seiner Vielfalt gemeint ist. Plasma ist kein theoretisches Konstrukt ohne Praxisrelevanz, sondern der Grundzustand der Materie im Universum, also eigentlich der „1. Aggregatzustand"!
Praktischerweise geht es um die Erforschung von „verunreinigtem Plasma" oder um es genauer zu fassen, um die Erforschung von „staubigen Plasmen", insbesondere hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Organisation des Universums. Für diese Aufgabe ist es nicht hilfreich Plasma als Materie im Gaszustand anzusehen, sondern Plasma sollte als Materie im Plasmazustand angesprochen werden. Das ist wirklich etwas völlig anderes!
6. Irrtümer über Plasma
Leider gibt es eine Reihe grundlegender Irrtümer über Plasma, die auch heute noch verbreitet werden, obwohl sie den Erkenntnissen führender Plasmawissenschaftler und -kosmologen, vor allem aber auch den Ergebnissen von Laborexperimenten mit Plasmen widersprechen.
Der Hauptirrtum ist die Annahme, dass Weltraumplasma ein perfekter Leiter wäre (und damit keine elektrischen Felder hätte), weshalb magnetische Felder in Plasma irgendwie eingefroren wären, d.h. sie können sich nicht bewegen oder irgendwie verändern. Das ist absolut falsch, obwohl die Weltraumplasmen sehr gute Leiter sind, sind sie keine Supraleiter. Weltraumplasmen sollten nicht mit dem theoretischen Lehrbuch-Sonderfall in Verbindung gebracht werden. In Weltraumplasmen können schwache elektrische Felder existieren! Hannes Alfén, der das selber erst falsch sah, hat das 1970 bei seiner Nobelpreisrede besonders betont. Trotzdem haben es die meisten „modernen" Astronomen bis heute nicht begriffen und akzeptiert und deshalb ihre falschen Positionen immer noch nicht korrigiert.
7. Es fließt doch Strom im All!
Allgemein lässt sich sagen, dass dort, wo Plasma zu finden ist, auch elektrische Ströme zu erwarten sind. Deshalb müssen sie im Weltraum zu finden sein, allerdings muss man auch gezielt danach suchen, was bisher nicht konsequent getan wird. Warum auch? Bei der NASA, ESA u.a. Organisationen haben noch immer Urknallanhänger das große Sagen. Sie negieren Elektrizität einfach. Doch bereits 1973 entdeckte ein experimenteller Navigationssatellit der US-Navy, genannt Triad, die magnetischen Signaturen zweier großer Schichten elektrischer Ströme, die in die die Ionosphäre der Erde eintraten und lieferte damit den Beweis dafür, dass Erde und Sonne keine isolierten Inseln sind, die nur durch Schwerkraft miteinander verbunden sind.
Weitere Entdeckungen folgten und es blieb auch nicht bei erdnahen Strömen. Klassische Birkelandströme in den Auroras von Erde (1 Million Ampere Stromstärke), Jupiter, Saturn und Mars sind offensichtlich. Auch einige Planeten und Monde sind elektrisch verbunden, z.B. Saturn und Enceladus (geschätzte 10 Millionen Ampere) oder Io und Jupiter (1 Million Ampere). Weitere Stromkreise werden zweifellos bald in unserem System entdeckt werden.
Die NASA fand kürzlich so genannte „dunkle Elektronen" (warum immer diese Neigung zur dunklen Seite der Macht?) im Anflug auf die Sonne, die 100x zahlreicher sind, als von Ralph Juergens für eine „Elektrische Sonne" als mindestens notwendig berechnet wurden.
Schwieriger wird der Nachweis elektrischer Felder außerhalb der Reichweiten unserer Raumsonden. Doch bezogen auf ferne Sonnensysteme rutschte selbst dem TV-bekannten Mainstreamler, Herrn Prof. Lesch, in einer seiner Alpha Centauri-Sendungen schon vor Jahren heraus: „... da fließen gewaltige Ströme!" Das Thema verließ er jedoch sofort wieder und kam darauf meines Wissens in keiner seiner späteren Sendung je wieder zurück. Es scheint also so zu sein, dass nicht alle Urknallanhänger Elektrizität im Weltraum völlig negieren, sie thematisieren sie nur nicht – und das aus gutem Grund. Sie müssen ahnen, welche Konsequenzen „ihrem" Universum dann drohen!
Re: Plasma vs Gas
von Hannes am 23.09.2013 16:528. Zur „Mathematikfeindlichkeit"
Den Theoretikern und Anhängern der Plasmakosmologie wird – auch hier, auf diesem Forum – häufig Mathematikfeindlichkeit vorgeworfen. Das ist schlichtweg Unsinn!
In Wirklichkeit geht es um folgendes: Die gegenwärtige Urknallpysik beruht durchgängig auf falschen Annahmen und Behauptungen, wie z.B. der Erschaffung von Raum, Zeit und Materie aus dem Nichts. Um diesen bereits häufig falsifizierten Ansatz nicht verwerfen zu müssen, wurden einfach physikalische Entititäten erfunden, für deren Existenz es bis heute keinerlei Beweis gibt. Leider sind es seit Friedmann tatsächlich vor allem Mathematiker, die die Astrophysik regelrecht „feindlich übernommen" und auf diesen Irrweg geführt haben und weiter führen. Sie haben keine Ahnung von Plasma! Sie versuchen mittels weltabgewandter Modellrechnungen, die auf gänzlich falschen Grundannahmen beruhen, ihr eigenes Universum zu erschaffen und wundern sich immer erneut, dass dieses Universum scheinbar immer mehr irrwitzige Eigenschaften und Phänomene zeigt und uns immer fremder zu werden scheint. Dabei es das alles in Wirklichkeit nur ein Ergebnis falscher Berechnungen.
Es spielt keine Rolle wie aberwitzig die Ideen der heutigen Mathematiker sind - so könnte das String-Universum z.B. aus elf Dimensionen bestehen, von denen sieben eingerollt und daher eigentlich irrelevant sind – wenn es nur elegant gerechnet ist, dann muss es ja wohl wahr sein! Das ist das nächste Kreuz mit der mathematisch-abstrakten Annäherung in der gegenwärtigen Astrophysik: Viele Mathematiker glauben ernsthaft, dass nur richtig und wahr sein kann und in der Realwelt zu finden ist, was sich elegant und schön berechnen lässt – ich erinnere mich heute noch an diesbezügliche Äußerungen aus Mathe-Seminaren in meiner Jugend.
„Es muss schön sein!", war das Credo, obwohl Schönheit eine völlig subjektive Kategorie ist! Plasma wird dieser unsinnigen, da menschlich-subjektiven Forderung leider nicht gerecht, sicher ignorieren Mathematiker Plasma auch deshalb. Bereits Alfén verwies darauf, dass Plasmaerscheinungen rechnerisch sperrig sind - und in diesem Sinne nicht schön. Zudem kommt man sofort zu gewaltigen Iterationsrechnungen und jeder Versuch einer Vereinfachung im Modell kann schnell zu völlig anderen, einfach unrealen Ergebnissen führen. Trotzdem hat bereits in den 1980er Jahren Alféns Weggefährte Anthony Peratt in dieser Richtung gearbeitet (Teilchen in einer [Plasma-]Zelle), damals war das auch für die modernste Computertechnik eine große Herausforderung und Spitzenleistung. Bevor in der heutigen Physik weiter Blödsinn gerechnet wird, sollten erst einmal die Grundlagen geklärt werden, dabei sollten Plasmalaborversuche und Beobachtungen und Tests im Weltraum durch Raumsonden genutzt werden, um so weit zu kommen, dass sinnvolle Mathematik stattfinden kann. Und deren Modelle dürfen keine Schummelfaktoren (wie Dunkle Materie) beinhalten, wie das zur Zeit völlig üblich ist.
Mathematik? Ja, ohne sie geht nichts, aber es muss klar sein, dass sie ein Hilfsmittel der Physik ist und nicht ihr Herr und Meister, der ein weltabgewandtes Eigenleben führen und alles bestimmen kann, ohne sich um kritische Prüfung der den Rechnungen zugrunde liegenden Annahmen zu scheren. Wir würden dann nicht Milliarden verpulvern, um nach nicht existierenden „Schwarzen Löchern" zu suchen, sondern hätten finanzielle und materielle Ressourcen für sehr viel mehr Erfolg versprechende Experimente und Technologien ausgeben können, z.B. für DPF-Technologien (DPF: Dense Plasma Focus). Ernsthaft! Ich meine, dass Wissenschaft und Technik-Technologie heute schon viel weiter sein könnten, wenn nicht riesige Geldbeträge über Jahrzehnte hinweg auf einem Irrweg regelrecht „verbrannt" worden wären. Und ein Ende dieser verfehlten Politik ist leider nicht absehbar!
9. Ein Merksatz
Zum Schluss gibt es meinen, den Tägerschen Merksatz , oder, um nicht zu formal zu sein, Hannes´ Merksatz: „Wissenschaftler, die stets nur über Gas und Staub im Weltraum sprechen oder schreiben, statt über staubige Plasmen, haben das Wesen und die Rolle von Plasma im Universum entweder (noch?) nicht begriffen oder versuchen sie absichtlich zu verschleiern."
Behaltet diesen Satz bitte einmal im Kopf, seht Euch eine beliebige wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche Sendung zu Astronomie, Astrophysik und angrenzenden Gebieten an und urteilt dann selbst. Ich bitte um Mitteilung, falls es jemand gelingen sollte, eine Sendung mit durchgängig sauberer Terminologie und daraus resultierenden kritischen und logischen Schlussfolgerungen im Fernsehen zu entdecken!
Außerdem gratuliere ich all denen, die es bis hierher geschafft haben und alles gelesen haben. So kann ich wenigstens behaupten, den Wahlsonntag sinnvoll genutzt zu haben.
Re: Plasma vs Gas
von McDaniel-77 am 24.09.2013 20:34Danke Hannes für deine nützliche Arbeit zum Thema "Plasma".
Ich werde in meiner Abhandlung zum Thema Plasma auf deine Arbeit verweisen, du erwähnst ja praktisch alle relevanten Punkte. Bravo!
McDaniel-77
Re: Plasma vs Gas
von Bambi am 24.09.2013 22:13Als Ergänzung möchte ich noch vorschlagen das du erwähnst, dass der Übergang zwischen Plasma und nicht ionisiertem Gas fließend ist. Die Trennung daher auch nicht immer ganz klar und eindeutig ist. Ich finde das gehört der Vollständigkeit halber in deinen umfangreichen Beitrag über Plasma. Das ändert natürlich nichts daran, das Plasma und nicht ionisiertes Gas fundamental unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
[...]
- elektromagnetische Strahlung abstrahlt werden kann
Plasma und Magnetfelder in der (Standard)Astrophysik
Man muss hier sagen dass es in vielen Bereichen der Astrophysik sehr wohl Magnetfelder und Plasma berücksichtigt werden. Das also die Astrophysiker diese Phänomene grundsätzlich ignorieren, wie es deine Beiträge suggerieren. Passenderweise erwähnst du Professor Lesch, der selbst Plasmaphysiker ist. Die Plasmaphysik also eines seiner Spezialgebiete ist und er auf diesem Bereich auch forscht. Habe auf die Schnelle mal zwei Alpha-Centauri Sendungen von ihm gefunden in denen es um Magnetfelder außerhalb unseres Sonnensystems geht. Galaktisches Magnetfeld & Magnetare
Zu behaupten das Astrophysiker Plasma und Magnetfelder ignorieren halt ich für deutlich überzogen, denn wie angedeutet ist die Plasmaphysik ein eigenes, sogar sehr aktives, Forschungsfeld im Bereich der Astrophysik.
Punkt 8. Zur „Mathematikfeindlichkeit" passt in meinen Augen nicht so recht zum Thema, da es nichts mit der Unterscheidung von Plasma und Gas zu tun hat.
Grundsätzlich, Respekt für die Mühe und die Ausführungen!
Grüße Bambi
Re: Plasma vs Gas
von coruscant am 25.09.2013 11:09Hallo Bambi, finde deinen ersten Einwand nicht sinnvoll.
Die Übergänge zwischen den Aggregatszuständen sind immer fließend und nie klar abgrenzbar.
Stichwort Teer oder Glas usw.
mfg
Coruscant
Re: Plasma vs Gas
von Bambi am 25.09.2013 11:34Hi,
natürlich ist es auch bei anderen Aggregatszuständen so, dass die Übergänge fließend sind, habe auch nichts Gegenteiliges behauptet. Wenn man den Zustand fest und flüssig vergleichen würde, dann wäre es in meinen Augen ebenso wichtig zu erwähnen, dass der Übergang fließend ist.
Grüße Bambi
Ps.: Glas ist ein Festkörper, zwar ein amorpher Festkörper, aber nichts destotrotz ein Festkörper.
Re: Plasma vs Gas
von Hannes am 25.09.2013 12:36Vielen Dank an die drei schnellen Leser und für die Hinweise von Bambi! Ich nehme für mich übrigens nicht in Anspruch einen „Artikel" geschrieben zu haben, obwohl ich dem Beitrag Struktur gegeben habe. Ein Artikel von mir wäre weniger emotional und keine Nebenbeschäftigung zur Wahlbeobachtung gewesen.
Die Hinweise habe ich aufgenommen und versucht kursiv einzubauen.
Ansonsten:
1) Bitte unterstelle mir nichts, was ich nicht geschrieben habe, Bambi. Ich habe nirgendwo behauptet, dass Magnetfeldern ignoriert würden! Das ist ja gerade der klaffende Widerspruch, z.B. bei der Diskussion der Eigenschaften der Sonne: Magnetfelder werden immer bemüht und die (nur gedachten) Feldlinien eines Magnetfeldes dürfen sogar brechen, aber wo bitte schön bleibt das E-Feld? Es wird ignoriert und von vielen Wissenschaftler noch nicht einmal in Erwägung gezogen. Ein seltsamer Fall von Betriebsblindheit – oder eben purer Ignoranz.
2) Ich bitte darum, mich auch nicht so verstehen zu wollen, dass ich behaupten würde, dass niemand in der Astrophysik wertvolle Forschungsarbeit an Plasmaprojekten leisten würde oder wissenschaftliche Arbeiten den Begriff gar nicht kennen würden. Wenn das so wäre, dann hätte es Peratts und Lerners Proteste ja auch nicht gegeben. Ich möchte dahingehend präzisieren, dass aus diesen Arbeiten von den meisten Wissenschaftlern keine kritischen kosmologischen Schlussfolgerungen gezogen werden. Mir geht es um die Kosmologie!
Ich kann (später) auch genügend Beispiele anführen von Wissenschaftlern, die durch ihre Terminologie und Schlussfolgerungen nachweisen, dass sie Plasma nicht verstehen bzw. die notwendigen Konsequenzen aus ihren Erkenntnissen nicht ziehen.
3) Professor Lesch ist ein Astronom und hat mal zu einem Plasmathema promoviert. Ich wage zu bezweifeln, dass er die – meiner Meinung nach für Durchbrüche in der Erkenntnis unabdingbaren praktischen Erfahrungen aus Hunderten Plasmaexperimenten mitbringt, wie Leute wie Lerner oder Peratt. Sein gegenwärtiger Forschungsgegenstand ist m.W. die Synchrotronstrahlung aus Schwarzen Löchern. Leider kann er damit keinen Erfolg haben, da es diese irrationalen Pseudoobjekte nicht gibt. Seine Synchrotronstrahlung ist natürlich da, stammt aber eben nicht aus einem „Loch" oder „Schwerkraftmonster". Er ist deshalb zum Misserfolg verdammt, wird aber jedes Jahr weiter Erfolge bei der Erforschung der Strahlung Schwarzer Löcher melden, um Forschungsgelder zu erhalten.
Auch die meisten anderen Wissenschaftler und Forscher werden eine sichere Finanzierung ihrer konventionellen Ideen einer revolutionären Idee und deren konsequenter Verfechtung, die in der Regel mit großen persönlichen Opfern verbunden ist, entschieden vorziehen.
4) Zu den Lesch-Links (Magnetar und Galaktisches Magnetfeld): Ich habe nichts zu Magnetfeldern behauptet, daher sind die zwei Links irrelevant. Bitte nichts unterstellen!
- Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich wie überzeugend Prof. Lesch die Interpretationen der konventionellen Astronomie zu verkaufen weiß, so dass man glauben könnte, dass seine Erklärungen wirklich rundum „gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse" seien und nicht auf höchst fragwürdigen Spekulationen beruhen würden, wie beim Neutronenstern und all seinen angeblichen Abkömmlingen. Lesch erkennt zwar, dass Strom fließt und elektrische Felder vorhanden sein müssen, aber er thematisiert nicht die große Bedeutung von Elektrizität und Plasma für die Selbstorganisation des Universums, sondern hält einfach am irrationalen Urknall mit reinem Gravitationsuniversum fest. Auch die „also quasi aus dem Nichts" entstehenden Magnetfelder im Text des Clip-Untertitels sind irreführend und zeigen eine prinzipiell falsche Denkweise an.
5) Meine Ausführungen zur Mathe halte ich für die Diskussion für absolut notwendig, da diese Behauptung auch hier immer wieder kommt, sie war mir keine separate Extradiskussion wert.
In einem echten Artikel über Plasmaeigenschaften wären sie sicher nur eine Randnote oder kritische Fragestellung. Es ist aber ganz offensichtlich, dass Urknallanhänger die Mathematik-Problematik immer wieder thematisieren, da sie genau wissen, dass sich Modelle mit Plasma aufgrund der Vielfältigkeit der Plasmen (daher wird Plasma selbst oft in weitere „Gase" oder „Aggregatzustände" zerlegt) sehr viel schwerer erstellen lassen als für Schwerkraft.
Ich betone zusammenfassend noch einmal:
Die Astrophysiker und Astronomen ziehen in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht die notwendigen kosmologischen Konsequenzen aus den Forschungen, die sich mit Plasma beschäftigen. Sie bleiben – bis auf wenige Ausnahmen – in den engen Grenzen ihres schwerkraftdominierten Universums. Sie stecken in einer Sackgasse fest und können oder wollen die Konsequenzen nicht erkennen. Die Kritik einer Minderheit wird ignoriert oder abgelehnt.
Zusatz:
Leider verstehen sich auch die Wissenschaftsjournalisten in diesen Fachgebieten heute mehrheitlich nicht als kritische Instanz, sondern in erster Linie als Vermittler und Erklärer von Pressemitteilungen der Wissenschaftler, die sie ohne eigene Fragen verkünden. Sehr aktiv werden mache von ihnen hingegen, wenn sie auf die Gedanken von „Abweichlern" und „Dissidenten" stoßen, die nicht irgendwie mit dem „Mainstream" schwimmen, ich verweise nur auf die seit Jahren andauernde „Kreationistenhetze" eines Wissenschaftsjournalisten und seiner nur Aliasnamen tragenden Freunde gegen das „Electric Universe" der "Thunderbolts".
Re: Plasma vs Gas
von Bambi am 25.09.2013 13:23Punkt 7, dort schreibst du einiges über elektrische Ströme (welche immer mit Magnetfeldern einhergehen) und beendest den Teil mit:
Falls du dort nur E-Felder meinst solltest du das klar machen und nicht von Elektrizität sprechen oder wenn du Elektrizität unbedingt verwenden möchtest solltest du den Begriff extra definieren, denn zumindest in der Standardphysik ist damit wie gesagt die Gesamtheit aller Phänomene gemeint, die durch elektrische Ladungen verursacht werden.
Wenn du nur von E-Feldern sprichst möchte ich zu Teil 7 noch sagen, dass ein elektrischer Strom nicht zwingend durch ein E-Feld verursacht werden muss. Soll heißen aus elektrischen Strömen kann man nicht unbedingt auf E-Felder schließen. Mag sein das es klar ist, wollte das aber zur Sicherheit noch erwähnen.
Zu den E-Feldern in der Astrophysik, in fast allen Fällen wird von den Astronomen angenommen dass die E-Felder eher recht lokal sind. Beispielsweise beim Dynamoeffekt der das Magnetfeld der Sonne oder Erde erzeugt, dort sind die E-Felder allein auf diese Himmelkörper beschränkt, das resultierende Magnetfeld hingegen nicht.
Grüße Bambi
Re: Plasma vs Gas
von Hannes am 25.09.2013 16:35Es ist definitv ein Definitionsproblem, Bambi! Wenn ich hier über Elektrizität schreibe, dann immer in einem engeren Sinn mit Fokus auf elektrische Ladungen, elektirschen Strom und E-Felder. Wenn es mir um M-Felder geht, dann hebe ich das extra hervor.
Zu Punkt 7: ist mir bekannt, ich danke aber für den vorsorglichen Hinweis.
Ich denke, dass die heutigen Astronomen sich in vielen Dingen irren, nicht nur mit ihrer abwegigen "Magnetic Reconnection".
Daher werden sie eines Tages auch mit dem Nachweis von E-Feldern konfrontiert werden, die sie nicht mehr klein reden können. Da bin ich optimistisch, selbst wenn sich das keiner von ihnen zum Forschungsziel setzt!