Spektakuläre solare Plasmaentladung

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Raphael
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Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Raphael am 14.03.2012 22:48

Jannik hat auf diese neue Beobachtung der Sonne aufmerksam gemacht. Danke dafür.




Eine umfassende Erklärung ist wohl noch verfrüht, aber zwei Phänomene, die uns aus der Plasmakosmologie bekannt sind, können wir mit recht großer Sicherheit ausmachen. Man sieht einen halbkugelförmigen, dunklen Bereich, der durch mehrere gewundene Birkelandströme - gewaltige Plasmatornados - mit der Photosphäre verbunden ist. Hier eine weitere Aufnahme:



Wir sehen eindeutig einen elektrischen Austausch zwischen der Photosphäre und dem halbkurgelförmigen Bereich. Dieser Bereich ist wohl die Front der Plasmasphäre eines kleinen, in den Aufnahmen nicht zu erkennenden Objekts. Oder es ist eine Plasmazellwand, die Bereiche unterschiedlich geladenen Plasmas trennt. Es scheint, daß die Ladung des nicht sichtbaren Objekts schnell an die der Photosphäre angeglichen wurde (durch die sichtbaren elektrischen Birkelandströme), und der "Eindringling", nun mit einer zur Sonne relativ ähnlichen Ladung, dann wieder zurück ins All katapultiert wurde.
Ich sprach im gerade gestern veröffentlichten neuen Teil des PlasmaVersums davon, daß die Erde einen elektrischen Schutzschild besitzt, der z.B. Weltraummüll, aber potentiell auch Asteroiden, ins All zurückschießen kann. Möglicherweise sehen wir hier den Schutzschild der Sonne am Werk. Nur mal so als ein allererster Erklärungsversuch aus dem Stegreif. Meinungen?

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Raphael
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45, Männlich

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Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Raphael am 15.03.2012 22:11

Update

Das Phänomen ist nicht so neu, wie gedacht. Hier zwei frühere Beispiele:






Dieses Phänomen wird eine "coronal prominence cavity" oder "polar crown cavity" genannt. Ich schrieb im ersten Beitrag:

Oder es ist eine Plasmazellwand, die Bereiche unterschiedlich geladenen Plasmas trennt.

Dieses Vermutung scheint zu stimmen, die andere nicht. Wir sehen eine Plasmazelle, deren Eigenschaften sich von denen des umgebenden Chromosphärenplasmas unterscheiden. Die Plasmafilamente, die sich von der Photosphäre zur "koronalen Protuberanz-Höhle" erstrecken, sind ein wenig zu vergleichen mit Blitzen innerhalb einer Gewitterwolke, die dort Ladungsunterschiede ausgleichen. Die Birkelandströme gleichen den Ladungsunterschied zwischen der Photosphäre und der Protuberanz-Höhle aus. Unsere elektrische Sonne in Aktion.

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Jannik
Gelöschter Benutzer

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Jannik am 17.03.2012 14:23

Ein sehr interessantes Ereignis und wenn man genau hinschaut sieht man welche Auswirkung diese Entladung auf die Sonnenoberfläche hat. Es ähnelt einer starken Druckwelle.

Mich würde jetzt noch interessieren was es genau mit dieser Plasmazelle zu tun hat. Vielleicht kannst Du das nocheinmal etwas genauer erklären, Raphael. Wie ist die Sonne aufgebaut und was genau ist diese Plasmazelle und wo kommt sie her und wieso "greift" sie die Sonne an.

Danke LG

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AstronomieF...
Gelöschter Benutzer

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von AstronomieFreak am 17.03.2012 17:34

Ich habe gestern einmal in die Sonne geschaut und musste aber leider feststellen, dass die Sonnenaktivität, was Sonnenflecken angeht, schon wieder zurückgegangen ist. Hier einmal ein Paar meiner Bilder, die ich Gestern um 14.00 Uhr aufgenommen habe:

Sonne-16-03-2012_14-00-gesamt.jpg

Zum einen die Sonne als Ganzes. Der Sonnenfleck im Oberen Teil hat die Größe von ca 10 - 11 Tausend Kilometern und ist damit fast so groß wie die Erde. Leider waren das gestern bei diesem schönen Wetter die einzigen Flecken, die auf der Sonne zu sehen waren. Unten kann man die Flecken etwas besser sehen.

Sonne-16-03-2012_14-00-sonnenflecken02.jpg

Die Qualität lässt noch etwas zu wünschen übrig, aber ich werde demnächst eine bessere Spiegelreflexkamera benutzen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.03.2012 17:36.

Michael_S.
Gelöschter Benutzer

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Michael_S. am 04.04.2012 16:03

Hallo!

Ich bin auch ein hobbymaßiger Amateurastronom! Ich selbst bevorzuge aber die Aufnahme mit Webcams ;) Meine neue kommt in ein paar Wochen an. Vielleicht können wir dann ja ein paar Aufnahmen und Tipps und Tricks austauschen.

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Darius

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Beiträge: 249

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Darius am 30.06.2012 12:24

Das Wissenschaftsmagazin "Nature" in der Ausgabe 486 vom 2012-06-27 macht Plasmatornados zum Titelthema (siehe hier). Spiegel-Online greift diese Veröffentlichung im Artikel "Gigantische Magnetwirbel" auf.

Collage_der_Fotostrecke_zu_Plasmatornados_von_Spiegel-Online.jpg
Collage der Fotostrecke zu Plasmatornados von Spiegel-Online

Ich habe mich über diese Veröffentlichung gefreut, denn es dringt langsam an die Öffentlichkeit durch, dass die thermonukleare Beschreibung von Sternen bei der wichtigsten Frage, "Warum ist die Sternoberfläche so kalt und die Korona so heiß?", versagt.

Auf diese Weise wird die Notwendigkeit einer alternativen Beschreibung der Vorgänge in einer Sternenkorona bestätigt und zugleich gewinnen die Ideen der Plasmakosmologie an Bedeutung.

Weiter so!

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Raphael
Administrator

45, Männlich

Beiträge: 243

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Raphael am 01.07.2012 08:54

Guter Fund, Darius.

Dies ist mal wieder ein fast schon klassischer Fall, bei dem durch neue Technologien beeindruckende Beobachtungen gemacht werden, für die die heutige Kosmologie keine adäquaten Worte hat, geschweige denn Erklärungen. Beispiele aus dem Spiegel Online Artikel:

...berichten Sven Wedemeyer-Böhm von der Universität von Oslo und seine Kollegen, dass ständig Tausende Tornados aus heißem Plasma von der Sonnenoberfläche Richtung Korona wirbeln.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Diese Plasmatornados - gewundene Birkelandströme - wirbeln von der Korona in Richtung Photosphäre, nicht umgekehrt. Hier wird wieder einmal das thermonukleare Modell implizit vorausgesetzt.

Dann natürlich die typischen "Das ist eindeutig so"- Aussagen, die als veritable Denkbremsen funktionieren:

Klar war Astronomen also schon länger: Irgendwie müssen permanent Energieströme aus der Sonne zur Korona fließen.

Klar ist das überhaupt nicht. Wieder das thermonukleare Modell. Im elektrischen Modell wird die Sonne von außen beheizt. Aber wenn man den Lesern von vorneherein suggeriert, etwas sei klar, dann brauchen sie über Alternativen nicht nachzudenken.

Das Fehlen der Fachausdrücke der Plasmakosmologie ist ein weiteres Problem. Da wird dann beispielsweise von "magnetischen Tornados" gesprochen. Aber die Magnetfelder sind nur sekundäre Phänomene der elektrischen - Achtung: Fachausdruck - Birkelandströme. Das Wort "Elektrizität" fehlt einmal mehr völlig. Dabei kann man kein Phänomen der solaren Atmosphäre ohne dieses Wort erklären. Versucht man es trotzdem, kommen dabei die bekannt lächerlichen Ergebnisse herum:

Sie sehen im Prinzip aus wie Wirbelstürme auf der Erde, allerdings bestehen sie nicht aus Luft, sondern aus Plasma. (Anmerk.: Ionisierte Luftmoleküle und Wasser können als Formen kalten Plasmas verstanden werden) Auch ihre Entstehung unterscheidet sich deutlich von der ihrer irdischen Vettern. Die Oberfläche der Sonne, die Photosphäre, brodelt ständig, heiße Materie steigt auf, kühlt sich ab, sinkt wieder nach unten. Bei diesem Absinken kann eine Drehbewegung entstehen - ähnlich wie beim ablaufenden Wasser in der Badewanne, das über dem Abfluss einen Strudel bildet, erklärt Oskar Steiner vom Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik in Freiburg.

Die Entstehung der solaren Tornados unterscheidet sich praktisch gar nicht von der der kleinen Versionen auf der Erde. Hier werden einfach die falschen Modelle der Meteorologie zugrunde gelegt. Irdische Tornados sind längere, stärkere, größere Blitzentladungen. Sie werden gespeist aus der Ionosphäre, so wie die solaren Tornados aus der Korona gespeist werden. Das alles ist Teil des elektrischen Austausches der Himmelskörper mit ihrer Umgebung.
Die realitätsfernen "Erklärungen" von aufsteigender, sich abkühlender und wieder absinkender Materie, die dadurch irgendwie einen Drehimpuls bekommen soll, sind schon irgendwie bemitleidenswert. Hat schon mal jemand Tornados beim Eierkochen gesehen? Hier fehlt es ganz gewaltig am Wissen um Plasmavorgänge. Es ist für mich völlig unverständlich, wie jemand wie Herr Steiner, der an einem Institut für Sonnenphysik arbeitet, keine Ahnung von Plasmaphysik haben kann. Das ist wie ein Chirurg, der kein Blut sehen kann. Sonnenphysik ist Plasmaphysik!

Die Stärke der Plasmakosmologie liegt unter anderem darin, daß sich jede neue Beobachtung, mag sie auch noch so unerklärlich in der Gravitationskosmologie sein, wunderbar simpel in das sich entwickelnde Bild der elektrischen Vernetztheit einreiht. So auch hier. Die Photosphäre der Sonne kann verstanden werden als ein sekundäres, büschelförmiges Plasma, welches sich bei starker Elektrifizierung an der Oberfläche einer Anode bildet. Diese Anodenbüschel oder Granulen, sind nichts anderes als glühende Plasmatornados. Wir sehen die oberen Enden.


BBSO/NJIT

Was die Photosphäre der Sonne ist, ist auf der Erde der Bereich der Atmosphäre, in dem sich unser Wetter abspielt. Wir sehen hier im Vergleich einfach sehr viel geringere elektrische Aktivität. Tausend gleichzeitige Gewitter, hin und wieder ein Tornado, ein Hurrikane oder ein Erdbeben. Über einem starken Gewitter werden heute immer wieder elektrische Phänomene beobachtet, sog. Sprites. Sie sind der Strom, der von der Ionosphäre zur Gewitterwolke fließt. Auf der Erde sind dies sehr kurzlebige Phänomene.


University of Alaska Fairbanks (z-Pinch-Anmerkung von mir)

Die nun auf der Sonne entdeckten Plasmatornados könnten das gleiche Phänomen in viel stärkerer Form sein. Wir wissen, daß sich die Form der Entladung mit zunehmender Stärke verändert. Und wir wissen auch, daß die Zeitspannen mit den Größenordnungen zunehmen. Nachdem die irdischen Sprites jahrzehntelang als Halluzinationen von Piloten galten, bis sie in den 90ern erstmals fotografisch dokumentiert wurden, hat man jetzt in den etwa 11.000 gleichzeitig auf der Sonne stattfindenden Tornados offenbar das solare Äquivalent gefunden.


Wedemeyer-Böhm et al./ VAPOR

In meinen Augen also eine weitere neue Beobachtung, die perfekt ins Bild paßt, das die Plasmakosmologie von der Sonne zeichnet. Ein weiterer Beobachtungstreffer. Wie steht's eigentlich? 17-0?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.07.2012 08:59.

Darius

47, Männlich

Beiträge: 249

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Darius am 24.07.2012 13:29

Meine Haare hörten heute auf zu wachsen, als ich diese beiden Bilder von sogenannten actinoformen Wolken gesehen habe:

Actinoformen_Wolke_1.jpg

Actinoformen_Wolke_2.jpg

Entgegen der vertretenen Meinung, solche Wolkenformationen seien selten, stellt sich nun heraus, dass sie regelmäßig an Westküsten von Kontinenten vorkommen. Umstände, wie es zur Bildung solcher Muster kommt, sind unklar.

Leitet mich meine Begeisterung für die Plasmaversum-Idee fehl, indem sie mich Zusammenhänge erkennen lässt, die nicht in Relation gesetzt werden sollten, oder ist meine Vermutung, hinter der Bildung von actinoformen Wolken steckt ein ähnlicher Mechanismus, der auch Sonnenflecken verursacht, begründet?

Sonnenflecken.jpg

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Dann wäre noch was:
astronews.com berichtet im Artikel "Überraschend langsame Plasmaströme" vom 2012-07-23 von weiteren, meiner Meinung nach gravierenden Unstimmigkeiten im thermonuklearen Modell der Sonne. Dieses Modell setzt Strömungsgeschwindigkeiten voraus, die sich angeblich um den Faktor 100 von den durch SDO (Solar Dynamics Observatory) gemachten Beobachtungen unterscheiden.
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Quellen:
Actinoforme Wolken 1: Website hier, Bild hier
Actinoforme Wolken 2: Website hier, Bild hier
Sonnenflecken: Website hier, Bild hier

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Slim_Jim

39, Männlich

Beiträge: 351

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von Slim_Jim am 22.05.2013 21:14

vllt passt´s ja hierher:

momentan ist ja die sonne sehr aktiv. vor ner woche ein x-flare, mehrere KMAs und so.

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=qJWpDqoKFnU#! (ab 2.30min sieht man sehr gut die ströme fließen :) )

Sonne_-_Post-Loop_Center.jpg

interessant sieht der bogen drumherum aus.

und hier ein bild der H_alphalinie, die sichtlich dopplerverschoben ist.

Sonne_-_Post-Loop_Doppler.jpg 

voll schick oder  

Wer nur so tut als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie. - Aldous Huxley

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andre ihn begehen. - Georg Christoph Lichtenberg

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wl01

65, Männlich

Beiträge: 1162

Re: Spektakuläre solare Plasmaentladung

von wl01 am 23.05.2013 06:52

Hallo Slim Jim!
 

und hier ein bild der H_alphalinie, die sichtlich dopplerverschoben ist.
Also entweder ist dieses Bild nur eine thermische Aufnahme, oder wenn es eine Spektralaufnahme ist, wäre es sicherlich kein Dopplereffekt. Denn der rote Bogen bewegt sich ja auf uns zu nicht weg! Oder sind die Farben umgekehrt dargestellt worden?
Wenn aber tatsächlich eine Rot/Blauverschiebung stattgefunden hat (und die Farben sind exakt dargestellt), bedeutet dies m.A., dass eine sog. "Gravitative Rotverschiebung" stattgefunden hat. Sprich im Rotanteil sind starke Gravitationskräfte aufgetreten!

LG

MJ 

PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?

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