Evolution
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Re: Evolution
von Darius am 06.03.2015 15:37@1Alexander:
Selbstverständlich gibt es in der Welt außerhalb unserer Köpfe keine scharfen, absoluten Grenzen. Wissenschaftliches Arbeiten erfordert aber eine idealisierte Grenzziehung. Zuerst muss eine Definition des Gültigkeitsbereichs einer Theorie her. Das ist die erste Grenze, die unbedingt zu ziehen ist und sie hat mit Geschmack nichts gemein. Die zweite Grenze ist die der Durchführbarkeit von den auf eine Idee bezogenen Experimenten. Hier ist durchaus Objektivität am Gange. Es gibt reichlich guter Ideen mit gut abgesteckten Gültigkeitsbereichen, die aber nicht überprüfbar sind. Evolution, Strings, Morphische Felder, etc. gehören dazu.
In der Philosophie liegt der Keim der Naturwissenschaft. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum doch so viele dazwischen so scharf trennen wollen/wollten.
@wl01:
Du hast ein kurzes Wort übersehen. Ich habe "fast vollständig lebensunfähig wird" geschrieben .
Correcto mundo! Es ist eine Emergenz, halt ein Attraktor.
Grüßend, Darius
Re: Evolution
von 1Alexander am 06.03.2015 19:16@Justin
Ich will an dieser Stelle noch einmal auf etwas hinweisen.
Wir hatten das Problem der Grenzen und wir sind uns auch der Bidirektionalität im Klaren. Die häßliche Frage des In-/Outputs des abgesteckten Systems können wir mal außer acht lassen, weil wir damit anfangen uns im Kreis zu drehen. Selbst wenn Grenzen rational gesetzt werden, sind sie doch willkürlich. Für den Forschungsgegenstand ist das allerdings weniger von Bedeutung, sonst könnten alle im Bett bleiben.
Es gibt aber eine weitaus größere Implikation. Danach wäre in diesem Kontext die Frage zu stellen, ob das Aussterben eine Population überhaupt bedauerlich ist. Im Sinne eines evolutionären Prozesses könnte man das mit einigem Recht durchaus verneinen. Das führt natürlich unmittelbar zu der Frage ob eine Evolution überhaupt stattfindet. Eine diesbezügliche Festlegung grenzt aber schon sehr an Idiologie. Bei einem fraktalen Ansatz kann man einen strengen evolutionären Prozess dagegen verneinen. Eine Ausdifferenzierung im Rahmen von Selbstähnlichkeit ist keine Evolution. Nun kann man beides irgendwie vermischen und behaupten eine Ausdifferenzierung ist bloß eine andere Bezeichnung für Evolution. Ich würde das aber trennen wollen. Ein Vorschlag wäre, dass eine Ausdifferenzierung zweckfrei und in sich und auf jeder Stufe perfekt ist, wärend eine Evolution vom Niederen zu Höhreren verläuft. Anders ausgedrückt, Evolution bedarf eines Startpunktes und eine fiktiven Endzustandes. Ganz klar bedarf es hierbei natürlich eines Konzeptes der Zeit. Machen wir uns auf den Kulturkampf bereit: die evolutionären Rücksichtlosen gegen die fraktalistischen Zeitleugner. Oh Mist, die evolutionären Rücksichtlosen haben die Atombombe.
Re: Evolution
von wl01 am 06.03.2015 21:24@Alexander
Die häßliche Frage des In-/Outputs des abgesteckten Systems können wir mal außer acht lassen, weil wir damit anfangen uns im Kreis zu drehen. Selbst wenn Grenzen rational gesetzt werden, sind sie doch willkürlich.
Und exakt diese Überlegung ist m.A. der wesentlich Unterschied zwischen altem und neuen Konzept und das Ausmerzen von Negativmutationen!
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Evolution
von Darius am 06.03.2015 21:38@1Alexander:
Das ist eine sehr gute Frage, 1Alexander. Man kann sie erweitern und nach der Ebene fragen, auf der die Selektion verstärkt zum Tragen kommt. Erfolgt sie auf der Ebene der Phänotypen, was als allgemein anerkannt gilt, oder mehrere Stockwerke tiefer, und zwar arten- und gattungsübergreifend wie es Richard Dawkins in seiner Idee eines egoistischen Gens meint. Er verwischt elegant die Grenzen zwischen der Pilz-, Pflanzen und der Tierwelt.
Vielleicht habe ich paar Posts vorher ein Stück zu weit ausgeholt, indem ich von Attraktoren und Fraktalen in einem nicht näher definierten Zusammenhang schrieb. Im Wesentlichem ging es mir um nichtlineare Dynamik, die Attraktoren hervorbringt. Fraktale Mathematik fungiert dabei als Mittel, um diese Dynamik zu beschreiben. Und abgesehen davon: Bei den Fraktalen geht es nicht nur um die Selbstähnlichkeit. Das Thema ist viel komplexer. Das von mir erwähnte Buch erläutert dies sehr gut.
Faktor Zeit ist in der "fraktalistischen" Sichtweise fundamental. Ohne die Zeit, oder besser gesagt: Ohne eine Abfolge von Iterationen, entsteht kein Attraktor. Auf die Evolution übertragen markiert die Geburt den Anfang eines einzelnen Iterationsdurchlaufs, das Sterben sein Ende. Dabei geht es nicht nur um das Entstehen und Vergehen eines Individuums, es gilt auch für Gruppen.
Darüber muss ich noch nachdenken.
Gruß und gute Nacht!
Re: Evolution
von 1Alexander am 06.03.2015 23:22@Darius
Man kann die Sache auch von einer anderen Seite benennen. Ist die Fortentwicklung diskret oder stetig. Eine einigermaßen interessante Frage, welche sehr konkret weitergedacht werden kann. Der unveränderte Grundaufbau der DNA seit dem Karbon spricht für eine diskrete Variante, was ungeheure philosophische Konsequenzen hätte. Das kann aber eine falsche Schlußfolgerung sein, wenn man den Gesamtrahmen und den Betrachtungshorizont verändert. Ich fürchte das reicht das Verständnis der irdischen DNA nicht aus, dafür muß dann ein Allien auf den Tisch . Die NASA soll mal ein Greifkommando losschicken oder in ihren Kellern nachschauen .
Allerdings sind hier noch weitere Überlegungen angebracht. Auf welche Weise werden Informationen in der DNA gespeichert, auch hier wieder: diskret oder stetig. Im Urzeitalter der EDV sind wir diesbezüglich noch völlig verblödet. Unsere Form der Datenverarbeitung und Speicherung funktioniert nur auf der allerprimitvsten Variante, einer dualen Algebra. Mehr noch, damit bilden wir in der Verarbeitung letzendlich bloß Worte und Zahlen nach, letzendlich bloß die HighTech-Variante der Tontafel. Das soll aber nicht den Blick verstellen, dass es auch anders gehen könnte. Im übertragenen Sinn kein Digital, sondern ein Analogcomputer.
Das würde ausgehend von unserer DNA folgenden Unterschied machen: Nimmt man mal spaßenshalber an, dass ich bei einer gedachten Metamorphose oder einem Entwicklungssprung Flügel bekommen würde. Würde ich dabei meine Arme einbüßen oder nicht?
Lange Rede kurzer Sinn. Bleiben wir bei den "Evolutionssprüngen" oder eben der Herausbildung von Attraktoren. Entsteht hier wirklich was Neues, letzendlich Unbegrenztes, oder ergeben sich immer wieder nur höhere oder noch höhere Variationen des selben Keimkorns. Eben wie den Bildern einer kleiner Mandelbrotsoftware.
Re: Evolution
von Rico am 07.03.2015 12:58Um auch hier noch meinen Senf mit abzulassen und zu Darius Einwurf:
Das ist hochinteressant. Denn nach Meiner Auffassung ist diese Grenze nicht definierbar. Da das Gesamtsystem formal endlos scheint. (Wo sitzt das Herz = Impuls?) Hier zeigt sich auch der Gegensatz zu unseren geschlossenen Modellen. Ob es ein „Zeitsystem" oder „Wirtschaftssystem" oder „Wettersystem" (>Phil mein Freund) ist. Mathematisch lässt sich jedoch nur ein geschlossenes System, weil zwingend determiniert, verfolgen. Ergo eine berechnete Selbstlüge die stetig gegen die Wand läuft. Aber die kann man wenigstens „berechnen" = Urknall. Das tun wir auch zur allgemeinen Beruhigung. Mehr nicht.
Die tatsächliche Dynamik chaotisch plötzlicher Wirkung (Attraktor) ist mit Nassim Taleb's Ternärsystematik erwähnt. Es wirkt übergreifend nichtlinear (unregelmäßig) quasi als ein radikaler „Quärschläger" systemverändernd. Mathematisch mit einer irrationalen Zahl c beschrieben, die aus a/b als reelle Zahlen hervortritt. >Dreiwertige Logik als Realität zur Binärsystematik (Bidirektional).
http://de.wikipedia.org/wiki/Inkommensurabilit%C3%A4t_%28Mathematik%29
Also... wo will man das „Herz" des Bauplanes vermuten wenn es überall gleichzeitig wirken und sein kann?
Selbst (oder gerade?) in uns. Die permanente „Gottfrage" rückt damit nicht ins Zentrum, sondern ebenso weit davon weg.
Re: Evolution
von Hannes am 11.03.2015 15:42Ein weiterer Ansatz, genannt Dynamic Evolution, vielleicht des Lesens wert. Gerade erst im Netz von mir entdeckt:
Dynamic Evolution
Re: Evolution
von Darius am 15.03.2015 14:33Hey allerseits!
1Alexander schrieb in einem anderen Thread:
1Alexander weiter in diesem Thread:
1Alexander weiter:
@Hannes:
Vielen Dank für den Buchtipp zu Dynamic Evolution. Ich werde es lesen. Das Inhaltsverzeichnis entspricht auf jedem Fall meinem Geschmack.
1Alexander und wl01:
Grüße, Darius
Re: Evolution
von 1Alexander am 16.03.2015 09:19@Darius
Ich finde es gut, dass dieses Thema noch mal aufgegriffen wird. Dein Amselbeispiel überzeugt mich aber nicht, solange dabei keine Papageien herauskommen. Das alte Problem des Darwinismus.
Somit sind wir bei der Rico-Variante
Aber ich lasse mich gern belehren.
Re: Evolution
von Hannes am 16.03.2015 11:51Gern geschehen, Darius!
Hier habe ich noch so die Webseite des inzwischen verstorbenen Alfred de Grazias mit seiner Quantavolution gefunden. Quantavolution
Er war der Meinung, dass sich Entwicklung eher durch Quantensprüngen als durch kleine Schritte über endlos lange Zeiträume durchsetzt. Vielleicht auch lesenswert, dazu gekommen bin ich aber auch noch nicht.