Mission Rosetta
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Re: Mission Rosetta
von 1Alexander am 12.09.2014 09:37Ich will ja kein Verschwörungstheorien verbreiten (aber für Phil mache ich es gern mal), ich es aber schon interessant, dass die Projektmanagerin abgesetzt(!) wurde.
Aus dem verlinkten Zeitartikel:
Da sind hochkarätige Leute am Start, welche gewohnt sind im Team zu wirken und es gibt sicher straffe Ablaufstrukturen und klare Regelungen. Ja, ja die Frauen, können sich nicht durchsetzen. So ein Quark. Das habe ich schon ganz anders erlebt. Außerdem hatte die Frau schon Führungserfahrung. Aber das sind nur Spekulationen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass immer wenn von persönlichen Problemen gesprochen wird, ein handfest Hintergrund vorhanden ist.
Die Frau war ausgewiesene Komentexpertin (Dust and gas in cometary comae / Rita Schulz). Der Neue war am Cluster-Projekt und an Double Star beteilgt. Da ging es um Sonnewind und um Magnetfelder. Und jetzt ist es Projektleiter beim Komentenprojekt. Wenn das kein Zufall ist. Ich sagte es ja schon. Blöd sind die nicht.
Re: Mission Rosetta
von 1Alexander am 12.09.2014 09:43@Phil
Gutes Argument. Kann gut sein. Aber Meteoriten sind auch festes Gestein. Auch der Koment kann durchaus kompakt sein. Über die Herkunft läßt sich ja nur spekulieren. Und ich erinnere an die Mondmissionen. Da gab es auch Annahmen, dass die Oberfläche hauptsächlich aus dicken Staubschichten besteht. Es gab sogar die Befürchtung, dass die ersten Lander komplett versinken.
Die Verwunderung war groß, dass die Staubschicht nur sehr dünn war.
Re: Mission Rosetta
von Phil am 12.09.2014 11:56@1Alexander:
Das Problem ist, dass da dann wirklich der Job dranhängt. Selbst Leute, die sonst ein Sinnbild der Ehrlichkeit sind, packen gelegentlich die Ellbogen aus, wenn es um ihren Job geht. Und die Chance, mit solchen Daten und Geräten Arbeiten zu dürfen kann über das Fortbestehen oder Untergehen ganzer Forschungsgruppen bestimmen. Wenn du die Zeit/Daten bekommst, dann wirst du berühmt und wenn du sie nicht bekommst, wird dein Laden dicht gemacht - im Extremfall kann es durchaus so aussehen.
In einem Punkt muss ich dir recht geben: Dass so ein Streit so spät auftritt, ist eher selten. Kategorisch ausschließen würde ich es aber nicht.
Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Mission Rosetta
von Spacerat am 12.09.2014 12:13@Phil:
Und genau deswegen kommt die Wissenschaft auch immer in den Verruf korrumpiert zu sein, vorzugsweise dann, wenn es um andere Forschungen als RT und QT geht. Diese beiden Theorien haben die größere Lobby und damit tatsächlich den längeren Arm. In Zukunft kann also definitiv niemand mehr bestreiten, dass es in der Wissenschaft gar nicht ums Geld ginge.
Re: Mission Rosetta
von Phil am 12.09.2014 12:26Es geht dabei, wie gesagt, um die Verteilung von Ressourcen. Was am Ende als Ergebnis veröffentlich wird, wird geprüft und kontrolliert und wehe dir du veröffentlichst etwas, wo derjenige einen Fehler finden kann, dessen Geld du dir einverleibt hast, dann fällt deine Theorie schneller, als du "Shit" sagen kannst. Man kann in der Wissenschaft vieles vertuschen, aber manipulierte Forschungsergebnisse kommen früher oder später ans Licht.
Deswegen kann man sehr wohl darüber diskutieren, inwiefern der Verteilungsprozess fair oder unfair oder gar korrupt ist, aber an den Studien ändert das wenig. Dort schaut jeder, dass er möglichst solide arbeitet, denn sonst sind Ruf und Karriere ruiniert. Die Stammzellenstudie aus Japan ist ein schönes Beispiel, dort wurde mit Bildern getrickst und die Ergebnisse konnten von niemandem reproduziert werden. Die Hauptautorin musste inzwischen ihren Hut nehmen und die Studie wurde zurückgezogen.
Für fünf Minuten Ruhm reichte es natürlich, aber die Frau wird in ihrem Leben an keinem Forschungsinstitut für Stammzellen mehr arbeiten. Bei manchen Dingen dauert es länger, weil die Trickserei schwieriger oder eventuell sogar nocht gar nicht zu durchschauen ist, aber am Ende erwischt es sie alle. Deswegen vertraue ich Forschungsergebnissen auch dann, wenn ich weiß, dass sich die Leute dahinter manchmal halb zerfleischen, wenns ums Geld geht.
Dass QT und RT nicht der Weisheit letzter Schluss sind, bestreitet kein ehrliche Wissenschaftler. Das Problem ist, dass viele Leute diese Theorien kritisieren, ohne sie zu verstehen und ohne bessere Alternativen vorzuschlagen. Dort hört die wissenschaftlichkeit auf und man darf sich nicht wundern, wenn man kein offenes Ohr findet.
Ich erlebe oft, dass QT und RT von Leuten kritisiert werden, die sie einfach nicht verstehen und nicht verstehen wollen. Es bereitet ihnen großes Unbehagen, dass die Welt so kompliziert ist, dass sie sie nicht verstehen können. Da werden dann Scheuklappen aufgesetzt und alles was außerhalb des eigenen Komfortabilitätshorizont ist, wird abgelehnt. Was der Intuition zuwiderläuft, darf nicht sein. Dabei vergessen sie, dass unsere Intuition für unsere Lebensverhältnisse geschaffen ist.
Wenn du im Mittelalter jemandem erzählt hättest, dass er sich nur weit genug vom Boden entfernen muss, um gleichzeitig zu schweben und bei 270°C unter null einen Erstickungstod zu sterben, das ganze mit kochender Spucke, die einem die Zunge halb einfriert, dann hätte er dir genauso den Vogel gezeigt. Heute lernt man das schon früh genug, deswegen erscheint es uns nicht mehr so bizarr. Aber QT und RT sind für die meisten Leute bis heute in Buch mit sieben siegeln. Ich selbst gestehe offen und ehrlich, dass ich nur wenig Ahnung davon habe, aber immer noch mehr als viele Angreifer.
Re: Mission Rosetta
von 1Alexander am 12.09.2014 12:54@Phil
Nicht nur neugierige und rationale Wissenschaftler. Eher findet der Krieg zwischen Etablierten und nicht Etablierten statt, was immer man dort reindeuten will. Ich hab mal ein Projekt in solchen Gefilden gemacht.
Die einen hätte eher das Geld gefressen, als es den anderen zukommen zu lassen. Lieber wurde überteuertes, vollkommen nutzloses Equip angeschafft. Es war im höchsten Maß ehrenrührig, später mal nach im dem Erfolg von Investitionen oder dem Nutzeffekt von Anschaffungen zu fragen. Dafür wäre man in der Cafeteria mit dreckigen Löfeln erdolcht worden.
Das führte dazu, dass die Verwaltung die eigentlichen Herrscher waren. Der Hausmeister hatte mehr zu melden, als die wissenschaftlichen Führungsfiguren.
Die Arbeit haben die Zeitkräfte, Doktorranten und Externen gemacht. Die haben von den Brotkrumen gelebt, welche von den reichgedeckten Tafeln gefallen sind.
Klar ist wirtschaftliche Angst ein super Diziplinierungsinstrument. Wenn man nicht weiß wie man morgen den Kindergartenplatz oder die Miete bezahlen soll, dann hält man halt sein Mund. Das ist doch der Grund für Verteilungskämpfe.
Gestern noch bei der ESA und morgen Endstation. Das ist alles sehr bitter.
Re: Mission Rosetta
von 1Alexander am 12.09.2014 13:29@Phil
Ich verstehe was Du meinst. Ich hatte letzte Woche ein Erlebnis, wo ich an Deine Unbehagen über unnütze und dumme Theorien denken mußte. Ich hätte in meinen Monitor beißen können über soviel Unvernunft und Dummheit. Hätte ich die erwischt, dann hätte ich die wohl geprügelt.
Anderseits ist das nun kein Argument. Das trifft vielleicht auf evangelikale Biebelversteher zu, aber doch wohl nicht auf die meisten Leute. Unsere Welt ist so von Lüge, Betrug und Täuschnung durchdrungen, dass es vielen Leuten ebend aufstößt. Das Blöde ist, dass diese Leute ja durch das System ebenso geprägt sind. So wird dann andersrum leichtfertig auch Müll verbreitet oder leichtsinnig "anderen" Theorien anhängen ist dann folgerichtig.
Re: Mission Rosetta
von Phil am 12.09.2014 14:04@1Alexander:
Was mich viel mehr stört sind so Dinge wie der H-Index. Zitiert zu werden ist wichtig, da stimme ich völlig zu, aber manche Positionen ordnen ihre Kandidaten nach diesem Kriterium und selbst potenziell geniale Leute fallen einfach durch diesen Rost, wenn diese eine Zahl zu niedrig ist. Es ist gut, dass sich einige Leute um eine Metrik bemühen, aber an vielen Orten wird sie überstrapaziert.
Um zum Thema zurückzukommen: Die geringe Dichte ist echt interessant. Ich bin echt gespannt, was der Lander am Ende findet. Seine Kamera hat übrigens dieses Bild geschossen: Solarelemente von Rosetta im Vordergrund mit Kometen im Hintergrund. Es wurden zwei Bilder unterschiedlicher Belichtungszeit kombiniert, da der Kontrast auf dem Bild sehr hoch ist.
Ich bin gespannt, wann sich die ersten Leute beschweren, weil man keine Sterne sieht.
Re: Mission Rosetta
von 1Alexander am 12.09.2014 14:22@Phil
Das ging mir vorhin auch durch den Kopf.
Hast Du übrigens mal den Geldartikel gelesen? Und kannst Du damit was Anfangen? Ich hab mir in der Zwischenzeit mal das 1000-seitige Hauptwerk reingezogen. Sehr erhellend.
Ähnlichkeiten zum Physikproblem sind im Artikel erkennbar.
Re: Mission Rosetta
von Phil am 13.09.2014 13:17Hey, posten klappt wieder. :)
Irgendwie hatte entweder das Forum oder ich technische Probleme. Nein ich bin leider noch nicht durch den Text. Ich habe nächste Woche eine Konferenz mit Pärsentation und war entsprechend mit Arbeit eingedeckt. Morgen verreise ich bis inklusive 5. Oktober, da ich meinen Urlaub anhänge. Werde also nicht hier sein.