Physik ohne Zeit
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Demandisto
Gelöschter Benutzer
Physik ohne Zeit
von Demandisto am 23.10.2014 23:17In der gängigen Physik spielt der Zeitbegriff eine grosse Rolle.
Es soll ein Physikkonzept gebe in der man ohne Zeit auskommt. Weis jemand etwas darüber?
Re: Physik ohne Zeit
von Bambi am 24.10.2014 00:09Hallo Demandisto und willkommen
Klingt interessant und irgendwie abgedreht, Physik ohne Zeit. Ich habe davon noch nicht gehört und kann es mir im Moment auch nicht vorstellen, da man zusammen mit der Zeit die Kausalität und damit ein Fundament der Physik verlieren würde.
Eine kurze Recherche im Netz hat leider keine brauchbaren Informationen zutage befördert, hoffe es kann dir jemand weiterhelfen.
Grüße Bambi
Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Physik ohne Zeit
von Spacerat am 24.10.2014 00:31Und womit möchte man in diesem Modell anderen (ich sag mal) "verwöhnten" Menschen beibringen, was wann wie geschieht?
Physik kommt im Zweifelsfalle sogar ganz ohne Physik aus... benötigt dann nur ein wenig Gottesfurcht. Andererseits erklärt Physik ja auch prinzipiell, wie Gott funktioniert. Und wo man schon mal dabei ist... Wer hat dem Grmpftl eigentlich so 'nen doofen Namen gegeben? Zeit... lächerlich!
Re: Physik ohne Zeit
von wl01 am 24.10.2014 06:54Nun es gibt da schon einige Ansätze wie z.B. hier.
Außerdem ist Geschwindigkeit Weg in der Zeit, also eine fundamentale Formel, die ohne Zeit nicht funktionieren kann. Und da all diese Überlegungen "Physik ohne Zeit" nunmehr lediglich in der Quantenphysik Platz greifen (Stichwort Quantenbeamen), ich aber diese Überlegungen in dieser Form ablehne, finde ich diese Darlegung nicht zielführend und maximal eine phlilosophische Randnotiz.
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Physik ohne Zeit
von Raphael am 24.10.2014 13:07@Demandisto:
Willkommen im Forum. Das gesuchte Physikkonzept hätte ich auch gerne gesehen. In meinem Buch habe ich ebenfalls deutlich darauf hingewiesen, daß Zeit ein abstraktes Konzept ist und absolut nichts in der Physik zu suchen hat. Was schon seit langem in der Physik als "Zeit" bezeichnet wird, ist bestenfalls "Dauer". Dauer bezieht sich immer auf einen speziellen Prozeß (ein dynamisches Konzept, eine Bewegung eines Objekts). Es werden Prozesse miteinander verglichen. Aber so etwas wie "universelle Zeit" ist ein Hirngespinnst. Das ist, nebenbei bemerkt, eine der großen Lächerlichkeiten der Relativitätstheorien: Mit "Zeit" etwas anzustellen.
Zitiert von wl01:
"Neuerdings" ist gut. Schon Einsteins Vorstellungswelt war absolut statisch, ohne jegliche Veränderung, da alle Bewegung durch Umwandlung der Dauer (von Einstein unzulässigerweise "Zeit" genannt) in eine geometrische Dimension ad absurdum geführt wurde. Hier offenbaren sich einmal mehr erhebliche geistige Defizite, was das Verständnis von Konzepten angeht. Gilt sowohl für Einstein als auch für die im Zitat angesprochenen "Physiker".
Zeit als abstraktes Konzept zu begreifen - das wäre mal ein gewaltiger Schritt in Richtung einer rationalen Physik.
kondylis
Gelöschter Benutzer
Re: Physik ohne Zeit
von kondylis am 24.10.2014 19:04@Raphael:
Verstehe ich "abstrakte Konzepte" richtig im Sinne von "ihnen entspricht kein physikalisches Objekt"?
Sind Einheit und Vielfalt, der Raum, die Kausalität dann auch abstrakte Konzepte? Also alles das, was bei einigen Philosophen eben unter Kategorien läuft, die wir - ohne dass wir die Wahl hätten - in uns vorfinden und die unser Wahrnehmen, Denken und Verstehen zwangsläufig bestimmen.
Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Physik ohne Zeit
von Spacerat am 24.10.2014 19:05Zeit als ein einziges Konzept klar zu definieren, reicht schon als revolutionärer Fortschritt. Bisher ist nur die Zeitspanne (also eine Sekunde) klar definiert.
Zeit aber selber ist in der SRT das, was die Uhr anzeigt und woanders halt etwas, was schlicht vergeht und zwar unbeeinflußbar.
Eine Physik ohne Zeit ist aber (zumindest für mich) undenkbar. Wenn die Dauer eines Vorgangs in der Physik mit nichts mehr beschrieben werden kann, bricht die gesamte Physik zusammen.
Re: Physik ohne Zeit
von Rico am 24.10.2014 19:52@Spacerat
Ihr Zitat: "Eine Physik ohne Zeit ist aber (zumindest für mich) undenkbar. Wenn die Dauer eines Vorgangs in der Physik mit nichts mehr beschrieben werden kann, bricht die gesamte Physik zusammen."
So ist es! Und genau dies scheint der Grund warum Gödel nach Princeton, wahrscheinlich auf Druck Alberts, weggelobt wurde.
Unser Mathematisches Zahlenmodell wurzelt im binären Code. Es ist unmöglich eine Realität im Sinne von nichlinearen dreidimensionalen Funktionen zu erfassen. Es ist unmöglich damit eine nichtlineare 'Dauer' zu definieren. Alles was wir vermögen ist aktualismus im Sektor einer binären "Zeit" zu postulieren. Das erzwingt eine "Singularität" neben den ganzen andern Quark. In der Tat würde somit das gegenwärtige Konzept der Physik zusammenbrechen. genau das ist des Pudels Kern.
Wir könnten trotzdem noch Computer, GPS-Geräte und Autos bauen...
Re: Physik ohne Zeit
von Hannes am 24.10.2014 20:41Ich erinnere mich noch sehr gut, dass bereits während meines Studiums Anfang der 80er Jahre in Physik (oder war es doch Philosophie?) der Professor besonderen Wert auf die Unterscheidung von Zeit (im Sinne einer Abfolge von Ereignissen) und der Zeitdauer und deren Messung legte. Die verschiedenen Zeitbegriffe sollten seiner Meinung nach immer klar unterschieden werden, war seine Meinung.
Re: Physik ohne Zeit
von 1Alexander am 24.10.2014 20:50Offensichtlich haben viele gedankliche Probleme rund um die Zeit.
Daher:
Zeit gibt es nicht. Sie hat keine Existenz. Sie ist nirgendwo im Universum zu finden. Sie ist ein gedankliches Konzept.
Als Vergleich: Es gibt in der wirklichen, wahrnehmbaren Realität auch keinen Meter. Niemand kann je einen Meter finden, anfassen, spüren, schmecken, sehen oder riechen. Ein Meter kann nicht interagieren, entstehen oder vergehen. Also auch ein Konzept.
Wir können uns einen Meter ausdenken und anhand eines Maßstabes festlegen, Holzstäbe anfertigen und damit messen. Es existieren aber nur die Holzstäbe, nie der Meter. Das ist nur eine intellektuelle Vorstellung, ein Abstraktion. Das gleiche gilt auch für die Länge oder Entfernung, was Entsprechungen das Metermaßes sind. Länge und Entfernung ist nur "gedankliches Verstehen". Eine physikalische Tatsachen wäre, dass zwei Objekt sich in einem Abstand zu einander befinden, womit der Abstand nicht zum Objekt oder existent wird. Ein Abstand läßt sich Bestandteil eines intellektuelle Gebildes begreifen.
Da ist unsere Welt a n s c h a u n g.
Das selbe trifft exakt auf die Zeit zu. Wir können mechanische Werke bauen und diese aufeinander abstimmen. Das drehe des Zeiger können wir als Vergehen der Zeit bezeichnen. Wir können die Drehung der Erde in Stunden aufteilen. Wir können mithilfe unseren selbstausgedachten Maßeinheiten und Skalen Berechnungen vornehmen, doch Zeit ist physikalisch damit niemals existent.
Es ist ein empirische Tatsache, dass es ein davor und danach zu geben scheint. Aber das sind rein interlektuelle Vorstellung, den auch ein VORHER oder NACHHER ist nicht existent. Wir können Bewußtheit des Entstehens und Vergehens philosophisch Zeit nennen, doch physikalische Zeit außerhalb eines Konzeptes existiert nicht und kann nicht existieren.
Nun läßt sich gut streiten über die Physik, als menschliche Gedankendisziplin. Gerade bei der Zeit gibt es offenbar ein Problem mit Begriffsbedeutungen, Definitionen und Abgrenzungen. Es macht wenig Sinn darüber zu debatieren, wenn Begrifflichkeiten nicht einheitlich verstanden werden.
Man kann Zeit philosophisch als Mysterium ansehen. Aber man sollte Philosophie nicht mit Physik verwechseln.
Zeit kann als Metapher dafür angesehen werden, dass überhaupt etwas im Universum passiert. (Die 0-Dimmension von wl01)
Was einem Wunder gleichkommt. Aber das ist eine philosophische Kategorie.
Man könnte sagen, dass Zeit in unserer Vorstellung existiert und somit existiert. Das mag stimmen, aber beinhaltet eine einer schlampige Abgrenzungen. Nur weil Zeit in unserer Vorstellungen existiert, existiert sie nicht außerhalb unserer Vorstellung und wir damit auch nicht in die Existenz (der Physik) gehoben.
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, wenn dieser sehr feine Unterschied nicht gemacht wird, dann verkommt die gesamte Naturwissenschaft zur Esoterik. Wenn man auf dieser Grenze spaziert, dann braucht man über Phsyik gar nicht mehr zu reden, da dann ebensogut jeglich Existenz metaphysich hinterfragt werden kann. Das wäre dann die Abschaffung einer Naturwissenschaft, welche sich ausschließlich den empirischen, wahrnehmbaren Tatsachen zu widmen hat.
Hier zu bedarf es scharfer Begriffsbedeutung. Das hat Raphael vorgenommen: Objekt/Konzept. Damit kann man arbeiten, sich darauf einlassen, sich daran halten. Das wäre nützlich für das Betreiben von Physik.
Es ist nicht hilfreich rein philosophische Angelegenheit dort reinzumischen. Hier bedarf es eine klaren Abgrenzung, etwas Innenwelt und Außenwelt. Innenwelt: was wir uns vorstellen, Außenwelt: was wir physikalisch über unsere Sinne (und deren manschinelle Erweiterungen) wahrnehmen können.