Filme, als Spiegelbild eines kollektiven Gemütszustandes

Re: Filme, als Spiegelbild eines kollektiven Gemütszustandes

Hallo Darius,

habe 21 Gramm am WE geschaut. Sehr eindringlicher Film. Insbesondere fand ich die Beziehung zwischen Seele und Herz nachdenkenswert.

Re: Filme, als Spiegelbild eines kollektiven Gemütszustandes

¡Hola

Erstmal das: "21 Gramm"mit "Versuche wissenschaftlicher Psychostasie"

Dogville werde ich mehr noch anschauen,

THX, Darius

Filme, als Spiegelbild eines kollektiven Gemütszustandes

Filme bilden, wie auch Kunst und Architektur, die kollektive Verfassung ab.
Hierzu sind Kritiken zu einzelnen Filmen (z.B. in amazon) sehr aufschlussreich.

Einmal spiegelt sich im Film selbst die Sicht und der Antrieb des Regisseur, andererseits in der Kritik die Wahrnehmung des Zuschauers.

Als ersten Film möchte ich Dogville von Lars v. Trier vorstellen. Denn der Streifen ist nicht nur gut gespielt sondern hat es ins sich.....

Inwieweit hierbei die Sicht des Regisseurs selbst bewußt oder unbewußt zum tragen kommt bleibt offen. Das die dargestellte Zeit der Dreißiger Jahre in der großen Depression Amerikas spielt, ist nur zusätzliches Bonmot der individuellen Verfassung des Regisseur. Und auch wenn man dessen (umstrittenes) bisheriges Gesamtwerk überblickt ist diese Frage leicht beantwortbar, ohne den Künstler selbst zu befragen. Das gilt letztlich für die Handlungen von jeden, mich nicht ausgeschlossen.

Dogville Kurzinterpretation.

Der Name Hundedorf steht gleichsam für die gesamte Erde. Die Bewohner im Dorf stellen eine bigotte Erdbevölkerung dar. Tom Edison, einer der Bewohner, möchte, wie der Name 'Edison' schon sagt, ein Buch schreiben. Um übertragen das Licht des Lebens einzufangen. Doch er verharrt im blosen Versuch. Real gelingt ihm sein tiefstes Anliegen erst mit der flüchtigen Grace, welche als personifizierte Sonne hinter dem Berg hervorkommt. Tom Edison liebt die Sonne Grace und er bringt die Bewohner dazu sie zu schützen und damit gleichsam immer mehr gefangen zu halten....

Der Kontext des Schauspiels ist durch und durch kosmisch-religiös inspiriert und enthält, obwohl gelegentlich abgewandelt, eine überaus drastische Note.

Wenn man unter nachfolgend genannten Stichworten Dogville ansieht erfährt man nicht nur wie eine von der Bevölkerung erhobene „Elite" (Mafia) tickt. Sondern wie diese die eigene Bevölkerung sieht*. Die "Elite" gleicht einer Pharaonen Hierarchie die als ermächtigtes kosmisches Abbild auf Beteiligte und durch Beteiligte wirkt.

Hierbei muß man sehr auf die Dialoge achten, sowie auf das Zusammenspiel der Protagonisten, wie auch deren familiäre Verhältnisse....

(*In diesem Bezug gesehen ist der Bilderkatalog im Abspann erschreckend.... )

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Nachfolgend in Kurzform die wichtigsten Protagonisten angeführt:

Tom Edison = Jesus (gleich dem Sonnengefährten Mithras...)

Grace = Sonne

Chuck = Mond (möchte Grace folgen, sie einfangen... und vergewaltigt diese im Garten)

Vera = Venus (eifersüchtige Frau des Mond Chuck... welche einst selbst im Garten den Mond verführte)

Vater Grace = Jupiter (übergibt seiner Tochter Verantwortung, straft Dogville durch Verbrennung)

Die Bevölkerung von Dogville huldigt anfangs Grace und sieht sie als ihr heiligstes Symbol an. Grace verrichtet ihr Tagwerk und bringt z.B. Sonnenlicht in das Zimmer eines Blinden. Doch über die Zeit wandelt sich durch den unterwürfig bigotten Charakter der Bewohner von Dogville die freie Duldung Grace's in eine fesselnde Bindung. Grace wird nunmehr mittels Gewalt durch jeden Einzelnen besessen. Hierbei wirkt der Jupitervater von Grace dogmatisch regulativ durch seine Hermesartigen Polizeiboten, die Grace zur Fahndung ausschreiben und die hörigen Bewohner von Dogville zum Verrat verleiten...... Am Ende sind es die Bewohner von Dogville selbst, unter Anführung von Tom Edison, welche den strafenden Jupitervater herbeibeten und sich somit ihr eigenes Schicksal bereiten.
So ist es nur der Dorfhund 'Moses' in seiner Hundehütte der die totale Verbrennung von Dogville in den Rocky Mountains überlebt.....