Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von Norman am 23.09.2014 19:51

@Alexander

Letztendlich sind auch die Naturwissenschaften hiervon betroffen. Die Physik kann immer nur eine Unterabteilung der Philosophie sein. Stattdessen hat sich die moderne Wissenschaft aufgeschwungen, die Welt endgültig deterministisch zu erklären. Daran spiegelt sich bloß der Wunsch nach Berechenbarkeit und eben Sicherheit. Solange diese Grundmotivation nicht hinterfragt wird, ist man quasi unfähig eigenen Irrsinn zu erkennen.


Ja, dass Wissenschaftliche Dilemma, wo die Ergebnisse den Vorurteilen passend gemacht werden. Ist das noch Wissenschaft? Was ist eigentlich Wissenschaft? Die Definition von Richard Feynman gefällt mir besonders gut, und das von einem Quantenphysiker:

„Wissenschaft, das ist: Alles durch erneute, unmittelbare Erfahrung nochmal zu überprüfen."

Lol: so kommt man von Kampfsport zu Koment, aber merkwürdiger Weise ist ein Zusmamenhang da.


Letztendlich ist alles mit einander verquickt, nichts existiert unabhängig vom Rest der Welt. Ich habe das Buch deshalb hier mit eingestellt, da Kampfkunst auch viel Psychologie ist, nur wenn man versteht wie Menschen ticken, die Körpersprache richtig zu deuten weiß, kann man rechtzeig reagieren. Kommt es zum Kampf oder gar zu einem Krieg, ist dies schon eine Niederlage, da man mit der Diplomatie gescheitert ist, oder einfach nur unachtsam war. Die meisten Konflikte beruhen auf Missverständnisse.

Ja genau. Der Wunsch nach Sicherheit. Egal welches Thema man seziert, es läuft immer auf diesen Punkt raus. Betrachtet man die Gier unserer Gesellschaft und des dahinterstehenden Wirtschaftssystems, dann trifft man ebenso auf diese Motivation. Auch wenn ich es schon zwei mal gemacht habe, ich kann nur dieses Buch empfehlen: Alan Watts: Weisheit des ungesicherten Lebens Kein esoterischer Müll.

Hebt sich dieses Buch von den anderen Werken Alan Watts ab, bzw. von anderen Büchern der gleichen Thematik, oder ist es das einzige Buch, bezüglich des Themas, welches du gelesen hast.

Wenn man schon „Das Tao der Philosophie", „Der Lauf des Wassers" und „Die Illusion des Ich" von Alan Watts gelesen hat, sowie alle Bücher von Theo Fischer, und einer Vielzahl anderer Bücher über den Daoismus, einschließlich der Klassiker Daotejing, Zhuang Zi usw. und sich schon seit über 15 Jahren mehr oder weniger intensiv mit der daoistischen Philosophie befasst hat, lohnt sich dann das Buch noch wirklich?

Natürlich kann man immer wieder neue Aspekte dazu lernen, nur bei mir stapeln sich die Bücher auf dem Boden, wodurch ich bei Neueinkäufe immer kritischer werde, und mich frage: Brauch ich das Buch wirklich?

Bezüglich der Thematik kann ich auch noch das Buch „Siddhartha" von Herman Hesse empfehlen, ist eigentlich mehr daoistisch als buddhistisch.

Bei den philosophischen Aspekten würde ich vorschlagen, dass wir die Thematik hier weiter vertiefen, da es dort besser rein passt.

http://viaveto.yooco.de/forum/essai_die_wahrheit_ist_eine_luege-3824207-t.html

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1Alexander

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Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von 1Alexander am 23.09.2014 09:08

@Norman

ja wonach eigentlich? So genau kann ich das heute nicht mehr sagen, vielleicht war es auch mehr eine Flucht, oder der Wunsch nach Sicherheit.
Ja genau. Der Wunsch nach Sicherheit.
Egal welches Thema man seziert, es läuft immer auf diesen Punkt raus.
Betrachtet man die Gier unserer Gesellschaft und des dahinterstehenden Wirtschaftssystems, dann trifft man ebenso auf diese Motivation. Auch wenn ich es schon zwei mal gemacht habe, ich kann nur dieses Buch empfehlen:
Alan Watts: Weisheit des ungesicherten Lebens Kein esoterischer Müll.

Letztendlich sind auch die Naturwissenschaften hiervon betroffen. Die Physik kann immer nur eine Unterabteilung der Philosophie sein. Stattdessen hat sich die moderne Wissenschaft aufgeschwungen, die Welt endgültig deterministisch zu erklären. Daran spiegelt sich bloß der Wunsch nach Berechenbarkeit und eben Sicherheit. Solange diese Grundmotivation nicht hinterfragt wird, ist man quasi unfähig eigenen Irrsinn zu erkennen. Nimm nur mal das Interview zur Rosetta-Mission:
Warten auf den Blick zum Horizont: Interview mit Dr. Stephan Ulamec 
Vielleicht tue ich dem Mann unrecht. Aber man kann förmlich herauslesen, wie schwer es fällt von der Theorie des Eisballs zu lassen (Eiszapfen?). Die Eisballtheorie ist Lehrmeinung und damit fast schon sakrosant. Den Entwicklungspsychologen wundert ein solches Verhalten nicht. Das Klammern am Bestehenden ist nur ein Ausdruck des Strebens nach Sicherheit.  Wie kann denn die Zukunft sicher gestaltet werden, wenn schon die derzeitigen Annahmen nicht gelten? Wird an Grundannahmen gerüttelt, dann werden friedliche Leute bösartig. Das erklärt den gelegentlich inquisitorischen Umgang mit Kritikern. Natürlich ist das alles infantil geprägt. Übrigens die Eisballtheorie auf Fred Whipple zurück und wurde erst 1951 aufgestellt. Das die Eisballtheorie immer noch Kern der Lehrmeinung an Universitäten ist, habe ich geprüft. Obwohl schon vor Jahren im Mainstream Zweifel geäußert wurden FAZ-Wissen 2006: Von wegen „schmutziger Schneeball“.
Da die Idee des ElektrischenUniversums kein neumodiges Hirngespinst zeigt ein Artikel der Gartenlaube von 1881
Die physische Beschaffenheit der Kometen

Ein paar sinnreiche Zitate von vor 200 Jahren:
„Ich weiß nicht,“ sagt Olbers, der Begründer der elektrischen Kometentheorie, „woher diese Repulsivkraft (Abstoßungskraft), oder bestimmter zu reden woher dieses Bestreben der Schweifmaterie, sich von der Sonne und dem Kometenkerne zu entfernen, entsteht, genug, daß die Beobachtung es deutlich zeigt. Enthalten kann man sich indessen schwerlich, dabei an etwas unseren elektrischen Anziehungen und Abstoßungen Analoges zu denken. Warum sollte auch diese mächtige Naturkraft, von der wir in unserer feuchten stets leitenden Atmosphäre schon so bedeutende Wirkungen sehen, nicht im großen Weltall nach einem weit über unsere kleinlichen Begriffe gehenden Maßstabe wirksam sein?

Und auf Olbers (1812) folgt Bessel (1836) mit seinem Ausspruche: „Ich glaube, daß das Ausströmen des Schweifes des Kometen ein rein elektrisches Phänomen ist: Körperchen auf dem Kometen und der Komet selbst werden durch den Uebergang von größerer zu geringerer Entfernung von der Sonne elektrisirt und dadurch abgestoßen. Wenn man doch das Licht des Schweifes prüfen könnte, um dadurch zu erfahren ob es elektrisch ist!“

John Herschel (1847) stellt die von Olbers und Bessel vermuthete Repulsion der Schweiftheilchen durch die elektrisch geladene Sonne gleichfalls als eine der natürlichsten Annahmen hin. Außerdem aber behandelt Herschel in sehr scharfsinniger Weise die Veränderungen der Dunsthüllen des Kopfes und erklärt dieselben aus der Annahme, daß die Hüllen Nebel und Dämpfe von tropfbarer Flüssigkeit seien.

Lol: so kommt man von Kampfsport zu Koment, aber merkwürdiger Weise ist ein Zusmamenhang da.

 

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von Norman am 22.09.2014 20:37

@Alexander

Finde ich gut. Dann weißt Du bereits, dass der wahre Kampf immer mit sich selbst stattfindet. Ich habe nichts gegen Kampfkünste, ich kennen die Szene. Gestört hat mich nur die Verkaufsmasche, wenn Gefahren aufgebauscht werden. Muß gar nicht sein. Ein Zen-Bogenschütze übt ja nicht um Leute umzuschießen.

Ich trainiere einzig und allein um mich fit und gesund zu erhalten, und dieses Prinzip gilt eigentlich auch für (Kampf)künste. Eigentlich deshalb, weil die Realität eine andere ist. Die Kampfkünste entstammen überwiegend aus militärischen oder kriminellen Milieu. Die philosophischen Aspekte, welchen ihnen nachgesagt werden, wurden zu einen großen Teil in der Neuzeit verfasst, zum einem, um damit Profit zu machen, zum anderen ist es auch dem Wunschdenken der Anhänger zu verschulden.

Viele der alten Meiser, welche verehrt werden, wären nach unserer heutigen Rechtsprechung Schwerverbrecher. Gerade an jenen Meistern, welchen nachgesagt wird, dass sie unzählige Gegner niedergestreckt haben, spiegelt sich der Charakter wieder. Ich habe einige Jahre in einen Viertel gelebt, mit einer nicht unerheblichen Kriminalitätsrate und dennoch wurde ich nicht einmal in einem Kampf verwickelt. Jene, welche damit schmücken eine Vielzahl an Kämpfen ausgefochten zu haben, suchen auch danach.

Ich bin was Kampfkünste anbelangt zwiegespalten, vor etlichen Jahren bin ich noch von einem Verein zum anderen gerannt, auf der Suche..., ja wonach eigentlich? So genau kann ich das heute nicht mehr sagen, vielleicht war es auch mehr eine Flucht, oder der Wunsch nach Sicherheit. Mit meinem heutigen Wissen sehe ich dies anders. Das Training in alten Schulen diente oft militärischen Zwecken, es war hart und brutal, nicht selten nahm an dabei auch den Tod von Schülern in Kauf. Traditionelle Kampfkünste sind nicht für jeden geschaffen, da man hier oft nach Selektionsverfahren trainierte, wo man die Stärksten durchschiff und Schwächere opferte. Aufgrund der Härte des Trainings, welche für reale Kämpfe notwendig ist, sind in Europa nahezu alle Kampfkünste (welche genauso reichlich waren wie in Asien und den Rest der Welt) verloren gegangen. Doch auch in Asien gibt es kaum noch Meister der Kampfkünste, und jene, welche noch leben sind meist Greise ohne Schüler.

Menschen, welche einst Kampfkünste trainierten, taten dies aus der Not heraus. Sie taten es um zu rauben, zu morden und auf Schlachtfeldern zu kämpfen. Inzwischen haben sich die Gesellschaft und die Kriege verändert, und mit den modernen Waffen veränderten sich auch die Kampfkünste. Als moderne Kampfkünstler kann man z.B. Scharfschützen, Spezialeinheiten, Panzerfahrer und Kampfjetpiloten bezeichnen.

Von den traditionellen Kampfkünsten bleibt nicht mehr als ein Maskenball übrig, welcher die Kassen von Vereinen füllt. In den Vereinen (wie auch in Filmen) wird der Kampf als etwas romantisches ehrenhaftes dargestellt, doch war ein Kampf noch nie mehr als eine Eskalation der Gewalt. Statt Kampfkunst könnte man genauso gut auch Gewaltkunst sagen, wobei ich finde, dass der zweite Begriff sogar angebrachter ist, da es den wahren Charakter jener Kunst offenbart.

Gewalt in einer Gesellschaft hat häufig die Ursache in fehlender Perspektiven. Nach dem Motto: der Satte greift den Hungrigen nicht an. Wenn in ausweglosen Lagen die staatliche Knute wegfällt, dann bildet sich eine kritisiche Masse und es knallt.


Genau, je mehr die eigene Existenz auf den Spiel steht, um sie niedriger wird die Moral. Dies gilt für das Individuum, wie auch für die Gesellschaft. Moral ist ein Luxusgut, welches es zu pflegen gilt. Gewaltbereitschaft hat auch viel mit der persönlichen Prägung zu tun, Kinder, welche viel Gewalt ausgesetzt waren, neigen im späteren eher zu Gewalttaten, als Kinder, welche in einem friedlichen Umfeld aufgewachsen sind. Wobei man dies nicht zu sehr generalisieren sollte. Oft kommt es auch zu Gewaltdelikten aufgrund eines gekränkten Ehrgefühls, daher sollte man es tunlichst vermeiden andere Menschen zu demütigen oder zu beleidigen.

Wenn man von einem offensichtlichen Schläger angepöbelt wird, sollte man keine Schwäche zeigen, doch sollte man genauso darauf achten, dass dieser nicht sein Gesicht verliert. Wenn man sich unter ihm stellt, signalisiert man ihm ein potentielles Opfer zu sein. Stellt man sich über ihm, so zwingt man ihm fast dazu sein Ansehen wieder herzustellen, was dazu führt, dass er uns besiegen will, auf welchen Weg auch immer. Die wahre Kunst liegt darin ihm auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, und sich friedlich aus dem Weg zu gehen.

Hier ist ein schönes Beispiel einer sehr bedrohlichen Situation, welche noch einmal gut ausging:

http://www.koreus.com/video/ross-kemp-hommes-armes.html

Das liegt an unserer eigenen Einstellung zur Gewalt, welche wir für akzeptabel halten. Solange auch bei uns Mörder und Schänder auf Sockeln stehen, brauchen wir uns nicht wundern.

Da hast du vollkommen recht, Gewalt sollte generell geächtet sein, nicht nur jene in physischer Form. Wir sind von einer Vielzahl versteckter Gewalt umgeben, vor allem die Umgangsformen untereinander lassen sehr zu wünschen übrig. Oft beschwert man sich über das unangebrachte Verhalten der Jugend, doch was lebt die Gesellschaft dieser Jugend vor. Auf dem Bildschirmen (obwohl ich seit gut zwölf Jahren kein Fernsehen mehr schaue, bleibt man dennoch auf den laufenden, da die meisten Leute kaum über was anderes reden) geht es doch fast nur noch darum andere Menschen vorzuführen, lächerlich zu machen und sich, und damit unbewusst auch des Ego des Zuschauers besser dastehen zu lassen. Und was der Bürger täglich konsumiert, das prägt ihn auch. Wir sind zu einer Lästergesellschaft verkommen, wo jeder jeden versucht zu demütigen (Mal übertrieben ausgedrückt), zum Glück gibt es immer noch viele Menschen, welche dieses Spiel nicht mitspielen.

Dürfte man dann in dreihundert Jahren Hilter- und Himmlerdenkmäler aufstellen?


Wenn es in ein paar hundert Jahren keine Gesetze mehr gibt, welche dies verbieten, dann dürfte man dies wohl. Leider ist dies schon heute in einigen Ländern schon fast Realität. Und wann man in die Geschichtsbücher schaut, wie viele grausame Herrscher (Massenmörder) heute gehuldigt werden, und in manchen fallen sogar heiliggesprochen, fürchte ich, dass dies genau so kommen wird.

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1Alexander

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Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von 1Alexander am 22.09.2014 11:51

@Norman
sorry falscher knopf, hier der Rest:
Johann ’t Serclaes von Tilly
Das ist ein Massenmörder. Das soll nun nicht schlimm sein, bloß weil es ein paar hundert Jahre her ist? Dürfte man dann in dreihundert Jahren Hilter- und Himmlerdenkmäler aufstellen? War aber nur ein Beispiel.
Gewalt kann man im Grund nur besiegen, indem man diese ablehnt. Aber unsere Gesellschaft ist ebend auf Gewalt aufgebaut. Durch staatliche Gewalt und durch Gewaltakzeptanz in der Gesellschaft (natürlich nur in der Ausführung gute Gewalt).
Man braucht ja bloß den Fernseher anmachen oder ins Kino gehen. Mord und Totschlag. Total schräg.

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1Alexander

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Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von 1Alexander am 22.09.2014 11:43

@Norman

Obwohl ich täglich trainiere
Finde ich gut. Dann weißt Du bereits, dass der wahre Kampf immer mit sich selbst stattfindet.
Ich habe nichts gegen Kampfkünste, ich kennen die Szene. Gestört hat mich nur die Verkaufsmasche, wenn Gefahren aufgebauscht werden. Muß gar nicht sein. Ein Zen-Bogenschütze übt ja nicht um Leute umzuschießen.

Gewalt in einer Gesellschaft hat häufig die Ursache in fehlender Perspektiven. Nach dem Motto: der Satte greift den Hungrigen nicht an. Wenn in ausweglosen Lagen die staatliche Knute wegfällt, dann bildet sich eine kritisiche Masse und es knallt.
Neben den Aufstiegswilligen, den jeder Weg recht ist um ihre soziale Stellung zu verbessern, ist das dann leider auch die Stunde der Wahnsinnigen, Mörder und Perversen, welche sich dann an der normalen Bevölkerung austoben können.

Es ist kein Wunder, dass es im arabischen Raum zu solchen Gewaltexsessen kommt. In der Nachkriegszeit haben sich Strukturen etabliert, es gab soziale Fortschritte und damit ein großes Bevölkerungswachstum. Der Nachwuchs hatten aber keine Aussicht in den Hierarchie aufzusteigen oder wenigestens eine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Ein Nebenaspekt ist die Tatsache, das wirtschaftliche Unabängigkeit häufig die Voraussetzung für eine Eheschließung ist, und Sex nur dort akzeptiert wird. Das ganze nennt sich wirtschaftliches Zölibiat. Nun stellt man sich die Mix vor: ungebildete junge Männer, ohne normale Perspektive, ohne sexuelle Möglichgkeiten - mit Waffen. Das schlimme ist, dass sich auch normale Leute von der Gewalt mitreißen lassen und eine Gewaltspirale von Haß und Vergeltung in Gang kommt. Hier gibt es keine schöne Lösung mehr. Der Konflikt wird ausbluten müssen. Bis sich in blutigen internen Machtkämpfen neue Hirarchien herausbilden, welche dann Interesse an friedlicheren Verhältnissen entwickeln und diese durchsetzen. Das war bei der französischen Revolution und bei der russischen Revolution schon so. Solche Situation entstehen, wenn die vorherigen Herrscher nicht fähig waren, der Bevölkerung adäquate Perspektiven offen zu halten. Ich seh das aber durchaus nicht fatalistisch.
Das Problem sind zunächst die fremden Interessen, welche in solche Konflikte hineinwirken. Das ließe sich abstellen. Verändern läßt sich auch unsere Sicht auf die Dinge. Wir sagen nicht, ihr seid Mörder und unterstützt Mörder, wir werden euch immer ächten. Sondern für uns gibt es gute Mörder und schlechte Mörder.
Das liegt an unserer eigenen Einstellung zur Gewalt, welche wir für akzeptabel halten. Solange auch bei uns Mörder und Schänder auf Sockeln stehen, brauchen wir uns nicht wundern.
Magdeburger Hochzeit und






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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von Norman am 21.09.2014 22:59

@Alexander

Um Missverständnisse auszuschließen, ich habe das Buch nicht geschrieben, am Ende des Buches ist ein Essai von mir ca. 20 Seiten, ansonsten sind nur ein oder zwei Fußnoten von mir. Das sind die Autoren:

Maik Albrecht

Frank Rudolph

Wie gesagt, ist das Buch kein Leitfaden für Schläger, sondern wie man Konfrontationen mit ihnen vermeiden, und wenn dies nicht möglich ist, zeigt das Buch Optionen auf, was in solchen Fällen möglich ist. Die Fallbeispiele sind nicht schön, und das sollen sie auch nicht sein, sie spiegeln reale Begebenheiten wieder, welche so, oder in ähnlicher Form sich wirklich abgespielt haben.


Obwohl ich täglich trainiere, würde ich nach wie vor wegrennen, wenn mir jemand ein Messer vor die Nase hält. Lieber ein lebender Feigling, als ein toter Held. Auch musste ich noch nie Gewalt gegen einen anderen Menschen anwenden, und hoffe sehr, dass dies bis ans Ende meiner Tage so bleiben wird.


Man hat nicht immer die Möglichkeit wegzuziehen, momentan wohne ich zwar in einer größeren Stadt, wo es wohl täglich zu Gewaltdelikten kommt, was für größere Städte wohl normal ist. Dennoch finde ich meine jetzige Umgebung recht friedlich.


In meiner Jugend wohnte ich in einen Ort, wo die Gewalt in meinem Plattenbau-Viertel in den Jahren nach der Wende sprunghaft in die Höhe schoss. Mit steigender Verelendung (ein großes Werk wurde geschlossen, wodurch von einen Tag auf den anderen die halbe Stadt ihren Arbeitsplatz verlor), steigt auch die Kriminalität. Inzwischen ist der Ort wieder sehr friedlich, was wohl durch die starke Abwanderung kam.


So etwas kann jedoch überall passieren, gerade in der heuten Finanz- und Wirtschaftswelt (da kennst du dich ja bestens aus).


Bestes Beispiel ist Detroit:


Auch die Menschen in der Urkraine müssen sich momentan mit dem Thema Gewalt befassen, ob sie es wollen oder nicht. In einigen anderen Gegenden der Welt, sieht es sogar noch schlimmer aus. Und zwischen 1938 – 1945 müssten sich fast alle Menschen in Mitteleuropa damit auseinander setzen. Ich würde gerne sagen, dass die Menschheit daraus gelernt hat, und dass sich so etwas nicht wiederholen wird, doch wenn man in die Geschichtsbücher schaut und diese mit den aktuellen Meldungen aus den Nachrichten vergleicht, bezweifle ich dies stark.

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1Alexander

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Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von 1Alexander am 21.09.2014 20:16

@Normen
Ich entnehme deinem Post, dass Dir das Thema irgendwie wichtig liegt. Und wer bin ich, dass ich dir das ausreden will.
Anderseits dürfte das Thema außerhalb Gewalt-Hot-Spots kaum von Bedeutung sein. Das Gewalterfahrungen traumatisch sind, steht außer Frage. Ich warne vor einem verengten Blick. Klar Grundkenntnisse sind solchen Fragen schaden nicht, sind aber auch kein Universalrezept.
Ich war vor einem Jahr Zeuge eines spontanen und völlig unvorherzusehen gewalttätigen Übergriffs. Jemand aus einer Gruppe von Jugendlichen, hat einen jungen Mann mit Koffern in der Hand (also nicht abwehrfähig), grundlos und an einer belebten Straßenbahnhaltestelle, zur frühen Abendzeit, die Faust ins Gesicht geschlagen. Dieser ist dann sofort niedergegangen.
Ich war dann 3 Wochen(!) später Zeuge bei der Gerichtsverhandlung. Der Täter war ein Jüngelchen, welche wie ein Häufchen Elend zusammengesunken auf der Anklagebank saß. Ich habe ihn genau beobachtet. Er hat sich offensichtlich so geschämt, dass er immer die Hand vor seine Augen gehalten hat. Ich bin mir ganz sicher, dass er zu diesem Zeitpunkt sich seine Übermuthandlung selbst nicht mehr erklären konnte. Sicher es mag auch andere Figuren geben.
Ich habe mich dann noch etwas mit dem Opfer unterhalten. Dieser war durch den Gewaltakt immer noch von der Rolle. Sicher hatten ihn bis dahin Rachephantasien und der Wunsch nach Genugtung geplagt. Ebenso hat er sich ganz sicher das Szenario in Gedanken wieder ablaufen lassen, um  seinen Fehler zu finden oder daraus für Strategien zu lernen, damit in sowas nicht noch mal passiert. Aber aus einer solchen Situation kann man nicht entgehen und man kann auch nichts für die Abwehr lernen.
Das führt anderseits zu der befreienden Erkenntnis, dass man auch nicht dem Zwang ausgesetzt ist das Unmöglichen tun zu müssen. Mit dieser Erkenntnis und einem Blick auf die Gesamtzusammenhänge war der junge Mann nicht mehr das hilflose Opfer und war nach dem Gespräch recht zufrieden.
Wenn man sich mit Gewalt auseinandersetzen will, dann nicht auf dem Niveau von Straßenschlägerein. Es gibt sehr gute Forschungen, welche sich mit dem Thema wissenschaftlich im größerem Umfang auseinandersetzen. Es kann nie schaden den Horizont zu erweitern. Wenn Du in einem Gewalt-Ghetto wohnest und damit nicht konfrontiert werden willst, dann rate ich wegzuziehen. Man kann sich von solchen Geschichten runterziehen lassen, aber das trübt den Blick.


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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von Norman am 21.09.2014 15:54

@Alexander

Wie der Titel schon sagt, befasst sich das Buch mit der Thematik Gewalt und wie man sich vor ihr schützt. Und wie du bereits schon geschrieben hast, ist der beste Schutz gegen Gewalt ihr aus dem Weg zu gehen.

Leider wird in den meisten Kampfsport-Vereinen und Selbstverteidigungskursen ein anderes Bild vermittelt. Hier werden Techniken demonstriert und geübt, welche in einen echten Kampf in den sicheren Untergang führen. Jemand, welcher schon Jahre lang in solch einen Verein trainiert und seinen weißen Ki vielleicht schon mit einem schwarzen Gürtel schmückt, kann in Versuchung kommen bei einer drohenden Eskalation mit einem Schläger sich auf den Kampf einzulassen.

Ein Schläger setzt auf Brutalität nicht auf Technik, daher ist es vollkommen egal wie gut der Vereinskämpfer ist, sofern er nicht bereit ist Gewalt gegen den Schläger einzusetzen, hat er keine Chance. Das ist nicht schön, doch ist es für über 200.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland die Realität (die Dunkelziffer ist wahrscheinlich nochmal um ein vielfaches höher.)

Daher will dieses Buch den Leser für die Thematik Gewalt sensibilisieren, und welche Folgen diese nach sich zieht. Anders als beim Sport gibt es im Alltag keine fairen Kämpfe, man bekommt keine Zeit sich vorzubereiten, ist basiert womöglich in den ungünstigsten Augenblicken, wenn die Blase drück, kurz nach einer OP, oder man aus andern Gründen nicht gut drauf ist. Ohne, dass man weiß, wie man in die Situation geraden ist, bricht die Welt über einem zusammen.

In solch einen Kampf gibt es nichts zu gewinnen, doch man kann alles verlieren. Man riskiert seine Gesundheit, sein Leben und seine Freiheit. Selbst wenn man Siegreich aus den Kampf kommt, sind Verletzungen mit bleibenden Schäden keine Seltenheit, auch muss man Juristischen Konsequenzen rechnen. Daher hast du vollkommen recht, dass man soweit möglich jeden Kampf aus dem Weg gehen sollte.

Man kann gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen, wie du bereits schriebst. Man kann bestimmt Orte meiden, und auf bestimmte Anzeichen achten, und mit den eigenen Verhalten es erst gar nicht eskalieren lassen. Dies ist das Hauptaugenmerk des Buches.

Sicherlich leben wir in Deutschland sehr viel sicherer als in z.B. Westafrika, doch auch wenn nur 2 % unserer Bürger Opfer eines schweren Gewaltdeliktes werden, nützt es das Oper als Individuum nichts. Vor zwei Jahren wurde in meiner unmittelbaren Nachtbarschaft ein alter Mann niedergestochen als er seine Einkaufstüten nach Hause trug, und das zur Mittagszeit. Der Täter konnte nie ausfindig gemacht werden. Ein Bekannter von mir wurde in seinen Bungalow eines Nachts mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt. Der Täter wurde aus Mangel an Beweis nicht verurteilt. Eine Klassenkameradin wurde auf dem Heimweg von der Berufsschule brutal zusammengeschlagen, starb Monate später. Da man nicht wirklich nachweisen konnte, dass der Tod mit dem Überfall zusammen hing, gingen auch hier die Täter nahezu straffrei aus. Erst vor ein paar Monaten klagte eine älter Dame in meiner Nachtbar schafft mir ihr Leid. Jugendliche hatten ihren Enkelsohn vor einem Kino so sehr zusammengeschlagen, dass dieser mehrere Tage auf der Intensivstation verbringen musste, wie es hier für die Täter ausging weiß ich nicht.

Dies ist eine Realität vor der man sich verschließen kann, doch umgibt sie uns, ob wir es wollen oder nicht. Ich wünsche jedem Menschen nie in so eine Situation zu kommen, doch wenn man in so etwas hinein gerät, ist es besser vorbereitet zu sein.







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1Alexander

58, Männlich

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Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von 1Alexander am 20.09.2014 18:39

@Normen

Ich habe das Editorial gelesen. Was ist das? Ein Handbuch für Straßenschläger? Natürlich hat derjenige einen sigifikanten Vorteil, welcher zuerst zuschlägt. Das ist sogar das hauptsächliche Erfolgsrezept des Straßenschlägers.
Anderseits kann ich das nicht empfehlen, da man so selbst zum Straßenschläger wird.  Man riskiert empfindliche Strafen oder das Konzept geht nicht auf, wodurch zu einer erheblichen Eskaltion kommt.
Ich stimme zu, dass in der heutige Zeit Überlebensinstinkte abstumpfen. Salopp ausgedrückt: wenn der Chef einen niedermacht, muß er nicht damit rechnen auf der Stelle erschlagen zu werden. Das führt zu anderen Verhaltensweisen als in der Einöde Afganistans. Aber da ist ein zweites Thema.
Gegen Verrückte oder Besoffene helfen Abwehrstrategien ohnehin kaum. Dann hat man halt Pech.
Aber anderseits kann man solche Situationen recht leicht vermeiden. Wer sich in Bahnhofsspelunken rumtreibt, sich nachts in einen S-Bahn voller Besoffener setzt oder im Messerstechermileu rumtreibt, erhöht sein Risiko . Aber das hat man ja allermeist selbst in der Hand. Ansonsten leben wir in sehr sicheren Gefilden um die uns die Mehrheit der Erdenmenschen sicher beneiden. Ein Problem hat nur der, welcher erwartet, dass totale Sicherheit garantiert ist.

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Was uns Gesichter verraten (Emotionen Teil 2)

von Norman am 20.09.2014 10:47

Mal in eigener Sache: hier in diesem Buch könnt ihr auf Seite 203 ein weiteres Essai von mir lesen zum Thema Emotionen.

http://www.amazon.de/Gewalt-Selbstschutz-Schl%C3%A4ger-Maik-Albrecht/dp/3938305584/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1411202715&sr=8-2&keywords=maik+albrecht

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