Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von Norman am 15.07.2014 20:27

Ich will impfen nicht gänzlich verteufeln, doch auch ich stehe dieser Entwicklung mit immer größerer Skepsis gegenüber (vor allen nach dem heruntergespielten Schweinegrippe-Impfstoff-Skandal).

Hier mal etwas zur Ausgangsfrage dieses Threads, Verschwörungstheorien:

Wer sich für die Psychologie von Verschwörungstheorien interessiert, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Auch wenn der Autor einige recht eigenwilligt Ansichten hat, und ich es nicht immer für ratsam halte, seine Vorschläge zu folgen, hatte dieses Buch für mich damals (schon etliche Jahre her) einige neue interessante Sichtweisen.

Der neue Prometheus [Taschenbuch]

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1Alexander

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von 1Alexander am 18.08.2014 00:14

@Phil
Ich finde das Thema lustig und hab das mal hierher ausgelagert.

Was mir persönlich bei Diskussionen mit stark abweichenden Meinungen immer wieder auffält: Ich merke selbst, wie sehr man sich zusammenreißen muss, um nicht zu viele über einen Kamm zu scheren. Gerade wenn man mit extremen Positionen konfrontiert ist, mit denen man nicht einverstanden ist, rückt der eigene Standpunkt gerne in Richtung des anderen Extrems. Es gab schon Diskussionen mit Verschwörern, nach denen ich mir selbst in recht emotionalem Zustand geschworen habe, in Zukunft jedem auf der Stelle ein Glas kaltes Wasser ins Gesicht zu Schütten, der mir mit einem der folgenden Stichworte kommt: (ohne bestimmte Ordnung)
- Mainstream
- Chemtrails
- Gutmensch
- Nikola Tesla
- Quantentheorie
- Tachyonen
- Nullpunktenergie
- Freie Energie
Zunächst finde ich es positiv, dass Du das Impfthema ausgelassen hast:)
Aber offensichtlich hast Du ein Problem mit VT´s.
Obwohl sich über den Begriff auch schon streiten läßt. Sind das nun Verschwörer die Theorie entwickeln oder sind das Leute, welche Theorien über Verschwörungen anhängen?
Wie dem auch sei. Ich hab es schon erwähnt, es gibt natürlich völligen Unfug. Allerdings habe ich kaum mit Menschen zu tun, welche sowas vertreten. Vielmehr werde ich häufger von Menschen geplagt, welchen Unfug ganz anderer Art für bare Münze nehmen. Da braucht man bloß den Fernseher anmachen, soweit man einen hat, was für mich schon lange nicht mehr zutrifft.
Es ist leider eine traurige Tatsache, dass ein Mehrheit nicht willens oder in der Lage ist, ihren Verstand zu gebrauchen.
Ich handhabe Gespräche mit jeder Art von Dummheit, indem ich nur sage: "Glaubst Du das?". Wenn keine Nachfrage kommt, dann ist das Gespräch für mich auch schon vorbei und ich sehe mich von der Verpflichtung entbunden irgendjemand irgendwas zu erklären. Besonders auf Familienfeiern ein probates Mittel, wenn ausreichend Schnaps in der Nähe ist, was meistens zutrifft.
Um das Phänomen der Unfugsverbreitung zu verstehen, empfehle ich einen Klassiker:
Gustave Le Bon - Psychologie der Massen von 1895 und eines der Bücher, welches man gelesen haben sollte. Und immer noch aktuell.
Die Mehrheit wird von Massenmedien zugeblasen. Eine zunehmend größer werdene Menge entzieht sich dem Einfluß, wobei eine gewisse Schädigung allerdings schon zu verzeichnen ist. Davon gibt  es wieder welche, die dann jeden Quatsch glauben, soweit er nicht dem Mainstream entspricht. Der Fehler liegt hierbei sicherlich darin, dass lediglich ein Konterpart gebildet wird.
Tatsächlich ist der Mainstrem aber nur ein Phänomen, welche man sich leicht entziehen kann.
So eröffnet sich ein Raum für mannigfalltig ernsthafte Beschäftigung mit gewissen Themen, welche einem interessant oder wesentlich vorkommen. Wenn man das tut, dann ergibt sich eine breite Palette von Ansichten, welchen man sich zuneigen oder welche man ablehnen kann.
Allerdings muß man dann auch aushalten, dass das eigene Weltbild hin und wieder erschüttert wird. Und das ist der springende Punkt. Will man das überhaupt? Ich kenne eine Vielzahl von Leute, welche an ihrem "Glauben" gerne festhalten, was psychologisch absolut nachvollziehbar ist.
Und nun zu den VT´s. Du meinst mit Deiner Kritik sicherlich die Leute, welche Theorien über Verschwörungen anhängen.
Es ist allerdings naiv zu glauben, dass es keine Verschwörer gibt, welche ihre "Theorien" in die Welt setzen. Man könnt es auch so formulieren, dass geheime Absprachen getroffen werden. Die Welt ist voll davon.

Ach übrigens zur Verifizierung der Chemtrailbehauptung hab ich folgende hilfreiche Seite gefunden:
http://www.flightradar24.com/52.27,16.01/7
Sollten seltsame Flugzeuge am Himmel auftauchen, kann man das hier gegenchecken.
Aber bitte nicht durchdrehen und keine Panik.

Und zum Plasma-Universum noch folgende Bemerkung:
Ich habe es schon mal erwähnt. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass darüber auf hochkarätiger Ebene nachgedacht wird. Wissen ist immerhin Macht. Wer garantiert denn, dass neueste Erkentnisse automatisch rausgehauen werden.
Das ist natürlich ein Theorie über eine Absprache/Gepflogenheit/Verschwörung. Allerdings ist das Gegenteil ebenso in Frage zu stellen, wonach alle an einen ungeschriebenen Ehrenkodex gebunden sind sowie die Forschung nur dem Erkenntnisgewinn und dem Wohle aller dient.
Die Welt ist hinter den Vorhängen sicherlich dreckiger als einem lieb ist.
Vieleicht hat Raphael ja schon ein ernsthaftes Gespräch mit Leuten im schwarzen Anzug und Sonnenbrille oder gar eine kleine Rundreise im schwarzen Van ? Ehrlich, war nur ein Scherz.

 

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Phil

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Beiträge: 662

Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von Phil am 19.08.2014 10:54

Da oben waren auch ein paar Beispiele dabei, welche ich nicht unbedingt unter Verschwörungstheorien werfen würde, Gutmenschen z.B. hört man eher in politischen Diskussionen, speziell wenn es um Rassismus und Zuwanderung geht.

Was mir auffällt, ist ein gewisses Muster, das man in der Argumentation feststellen kann. Für mich wird eine Verschwörungstheorie zu einer, sobald jemand eine unbekannte Anzahl verbündeter Hintermänner impliziert, weil er anders nicht mehr retten kann, wofür er argumentiert. Insofern sehe ich z.B. in den Leuten, welche das Plasmaversum stützen nur zu einem kleinen Teil Verschwörungstheoretiker. Es wird ab und an über mangelnde Akzeptanz vom Mainstream geschimpft, aber im Grunde hört man eher nur am Rande echte Verschwörungsargumente.

Ein klassisches Beispiel wäre: "Sie unterdrücken die neuen Ideen, weil die mächtigen sonst ihr Weltbild überdenken müssten" oder es werden nicht näher bestimmte Eliten mitverantwortlich gemacht. Auf jeden Fall wird aber immer eine Personengemeinschaft mit Einfluss und finanziellen mitteln postuliert, welche auf nicht offensichtliche Art und Weise versucht, ihre Interessen zu schützen.

Und natürlich gibt es echte verschwörungen, das möchte ich nicht bezweifeln. Was aber all jene gemeinsam haben, welche bei mir unter Verschwörungstheoretiker fallen, ist folgendes: Sie glauben, dass der Hinweis auf eine nicht näher bestimmte (mächtige/reiche) Gemeinschaft, welche gegen die eigene Position arbeitet, ein Argument ist. In wirklichkeit ist es aber nur eine weitere - oft völlig unbelegte - Aussage.

Anstatt ein Argument oder gar einen Beweis zu liefern, haben sie ihre Position nur noch schwieriger beweisbar gemacht. Dies hilft ungewollt dabei, dass das Gegenüber einsieht, dass man die Position des VTs nicht wirklich angreifen kann, weil jede konstruktive Kritik von einer amorphen Masse an Ausreden absorbiert wird.

Je nach Person und Theorie tritt dieses Verhalten mehr oder weniger stark zutage. Es ist nicht überraschend, dass die Anhänger der haarsträubendsten Theorien auch wesentlich schneller darin sind, die Anzahl der verschworenen Personen einfach so lange zu erweitern, bis jeder mit Gegenposition eingeschlossen ist. Das ist gemütlich, denn jeder, der widerspricht, hat nicht Argumente, sondern lediglich obskure Motive. Man muss nicht mehr auf seine Botschaft eingehen, sondern es reicht, alles dank seiner Motive zu ignorieren.

Das sind sicher die Härtefälle, aber um eine flache Erde, die Nichtexistenz von Bakterien oder die Beherrschung der Welt durch Reptilien (sic!) zu vertreten, braucht es eben eine gesunde Portion Realitätsverweigerung.

Die meisten VT finden sich irgendwo näher an den Grauzonen. Dort muss man nicht komplett verrückt sein, um sie zu glauben, es reicht schon, wenn man nicht so bewandert in Physik, Fotografie, Kameratechnik, Bildmanipulation oder ähnlichen Dingen ist. Von Anhängern solcher VT hört man Argumente, welche auf den ersten Blick plausibel klingen, aber einer genaueren Betrachtung nicht standhalten. Diese genauere Betrachtung ist mal mehr und mal weniger schwierig, aber meistens zumindest mit ein paar Minuten Arbeit und Lesen verbunden. Und dafür sind genug Leute zu faul, sodass die Theorie nicht ausstirbt. Da wären Chemtrails, Impfgegner und Klimaskeptiker - oder zumindest ein guter Teil von ihnen - anzusiedeln.

Die letzten beiden sind besonders schwierig zu klassifizieren, weil jeweils eine kleine Anzahl ernsthaft arbeitender von der großen Masse an hirnlosen Protestierern übertönt werden. Wenn du dir als Arzt ständig anhören musst, dass Kinder Autismus bekommen, weniger intelligent und öfter krank sind, "weil man das im Internet gelesen hat", dann muss er sich umso härter zusammenreißen, nicht gleich mit den Augen zu rollen, wenn Eltern sich ernsthaft nach dem für und wider einer Impfung erkunden - und die Frage ist natürlich berechtigt.

Ebenso beim Klimawandel, immer wieder werden Details zutage gefördert, die zumindest auf den ersten Blick im widerspruch stehen. Sobald man so etwas veröffentlicht oder sogar nur erwähnt, macht sich eine Horde Blogger und "Skeptiker" darüber her und man findet den eigenen Namen unter Aussagen, die man so nie getätigt hat.

Ein klassisches Beispiel ist ein Forscher, welcher das Eiswachstum im Inneren Grönlands untersucht hat. Die inneren Bereiche liegen deutlich über 1000 Meter über dem Meeresspiegel und entsprechend ist es dort auch deutlich kälter. Dank der warmen Luft, welche immer wieder nach Norden ausbricht, kommt dort auch mehr Feuchtigkeit und Niederschlag an. Er untersuchte dieses Wachstum und schrieb aber explizit unter seine Arbeit, dass dieses Wachstum wohl nicht in der Lage sei, den Verlust an den Rändern zu kompensieren.

Er fand sich als Held der Blogosphäre wieder, welche ihn dafür feierte, dass er endlich den angeblichen Gletscherschwund widerlegt hatte. Und kein einziger von ihnen hat die Arbeit gelesen, auf welche er sich bezog, obwohl sie sogar öffentlich verfügbar war, denn sonst würde so etwas einfach nicht passieren. Aber sobald es die eigene Position stützt, sind viele "Skeptiker" gar nicht mehr so skeptisch und selbst große Tageszeitungen machen solche Fehler.

Die Abgrenzung zum echten Skeptiker sehe ich darin, dass er Nachrichten beider Seiten hinterfragt. Wenn ich lese "Akrtis schmilzt doch nicht", dann runzelt sich meine Stirn und ich schaue nach, wo die Behauptung herkommt. Wenn ich lese "Forscher warnen: Arktis ist in 10 Jahren im Sommer Eisfrei" dann tue ich das genauso. Beide Behauptungen sind an extremen Enden des Spektrums dessen angesiedelt, was man gemeinhin für die Zukunft erwartet, und entsprechend mit Vorsicht zu genießen.

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1Alexander

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von 1Alexander am 19.08.2014 19:15

@Phil

Jein.
Zunächst würde ich davon ausgehen, dass es sich um ein Phänomen handelt, was sich am besten soziologisch betrachten läßt.
Da die meisten Menschen einen (schein-)sicheren Zustand anstreben, sind die skizzierten VT´s eine folgerichtige Erscheinung unserer Zeit. Wachsende Unsicherheit und fehlendes Vertrauen wird auf diese Art ausgeglichen. Wenn keine verheißungsvolle Führung sichtbar ist, dann werden finstere Hintergrundmächte postuliert. Letzendlich ist jeder kontrollierte Zustand für die Mehrheit einfacher auszuhalten, als Zufällig- und Unwägbarkeiten.

Das sind sicher die Härtefälle, aber um eine flache Erde, die Nichtexistenz von Bakterien oder die Beherrschung der Welt durch Reptilien (sic!) zu vertreten, braucht es eben eine gesunde Portion Realitätsverweigerung.
Das sind nur lustige Erscheinungsformen, welche doch sehr hamlos sind. Welche häßlichen Ausmaße das auch annehmen kann zeigt die Geschichte sehr deutlich, immer dann, wenn Ordnungen sich auflösen oder einem starken Wandel unterliegen.
Hier kommen wir an ein interessanten Punkt.
1. Zunächst kann Dissenz über den Zustand der derzeitigen Ordnung bestehen.
Ich für meinen Teil sehe starke Erosionserscheinungen und einen anwachsenden Veränderungsdruck. Damit stehe ich sicherlich nicht allein da.
2. Sündenbocksuche, Verfolgungswahn und Wahnideen als Ventil oder Katalysator, sind bekannte Erscheinungen, welche angeheizt werden können. Sie lagen aber in gesellschaftliche Umständen begründet, welche früher nicht hinreichend zu kontrollieren waren. Das mag sich geändert haben. In der Zwischenzeit gibt es sehr valide soziologische und massenpsychologische Erkenntnisse und auch einen entsprechenden Medienmacht.
Zumindestens theoretisch sind Wissen und Fähigkeiten zur Steuerung, weitreichender Manipulation und Kontrolle von Menschen heutzutage vorhanden. Das ist schon ein gravierender Unterschied zu vergangenen Epochen.
Man sollte auch zur Kenntnis nehmen, dass die technischen Möglichkeiten hierzu exponentiell anwachsen.
3. Nun hab ich festgestellt, dass die Annahme von Hintergrundmächten ein psychologisch nachvollziehbarer Reflex ist.
Das hat aber keine Aussagekraft darüber, ob es Hintergrundmächte tatsächlich wirken und wie große deren Einfluß ist. Ich würde da nicht vorschnell verneinen. Am Ende wird die Realität ein Konglomerat aus ungesteuerbaren, gesellschaftlichen Entwicklungen und hintergründiger Einflußnahme sein.
Ich schätze mal, wir werden es noch sehen, wohin die Reise geht.

Wie ich schon mal feststellt, kann die derzeitige Mode der VT´s als gesundes Volksempfinden angesehen werden, auch wenn
sie im Einzelen zuweilen recht merkwürdig daher kommen.



 

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Phil

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von Phil am 20.08.2014 15:21

@1Alexander:

Das sind nur lustige Erscheinungsformen, welche doch sehr hamlos sind. Welche häßlichen Ausmaße das auch annehmen kann zeigt die Geschichte sehr deutlich, immer dann, wenn Ordnungen sich auflösen oder einem starken Wandel unterliegen.
Da ist die Frage, was die Ursache ist und was die Wirkung. Solange eine Ordnung gut funktioniert, wird sie sich kaum auflösen oder stark wandeln, somit kommt schonmal eine gewisse Grundunsicherheit ins Spiel, sobald sich so ein Wandel abzeichnet.

Natürlich kann man die extremeren Beispiele als harmlose und unterhaltsame Ausnahmen abtun, aber das ändert nichts daran, dass offensichtlich Menschen komplett durch das Bildungsnetz gerutscht sind - oder sich hinterher entschieden haben, den großteil ihres Verstandes über Bord zu werfen. Wer bis zwölf in der Schulklasse war und nicht komplett gepennt hat, sollte schlicht immun gegen solche Behauptungen sein. Ich finde es nicht schlimm, dass es manche trotzdem glauben, ich finde es schlimm, dass sie sich nicht mehr vom Gegenteil überzeugen lassen, weil sie offensichtlich verrückte Spinnerei nicht von fundierter Argumentation unterschieden können oder gar wollen.

Wie ich schon mal feststellt, kann die derzeitige Mode der VT´s als gesundes Volksempfinden angesehen werden, auch wenn sie im Einzelen zuweilen recht merkwürdig daher kommen.
Das sehe ich bestenfalls ans Hinweis auf sonst leicht zu übersehende Skeptik. Die Tatsache, dass so viele komplett übers Ziel hinausschießen, lässt zu hoffen, dass es eine nicht unbedeutende Menge Leute gibt, welche irgendwo zwischen Verschwörungstheoretikern und bedingungslosen Systemliebhabern sind, mit gesunder Skeptik und intaktem Sinn für wissenschaftliche Methodik und nachvollziehbare Argumentation.

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1Alexander

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von 1Alexander am 20.08.2014 19:17

@Phil

Natürlich kann man die extremeren Beispiele als harmlose und unterhaltsame Ausnahmen abtun, aber das ändert nichts daran, dass offensichtlich Menschen komplett durch das Bildungsnetz gerutscht sind - oder sich hinterher entschieden haben, den großteil ihres Verstandes über Bord zu werfen. Wer bis zwölf in der Schulklasse war und nicht komplett gepennt hat, sollte schlicht immun gegen solche Behauptungen sein. Ich finde es nicht schlimm, dass es manche trotzdem glauben, ich finde es schlimm, dass sie sich nicht mehr vom Gegenteil überzeugen lassen, weil sie offensichtlich verrückte Spinnerei nicht von fundierter Argumentation unterschieden können oder gar wollen.
Ein guter Freund hat mal gesagt, es ist sinnlos sich über das Menschsein des Menschen zu ärgern, wie über das Schweinsein des Schweins.

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Phil

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von Phil am 21.08.2014 01:18

Ein guter Freund hat mal gesagt, es ist sinnlos sich über das Menschsein des Menschen zu ärgern, wie über das Schweinsein des Schweins.
Schöner Satz. Meistens versuche ich mich an so etwas ähnliches zu halten, aber immer klappt es halt doch nicht.

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Phil

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von Phil am 03.09.2014 16:35

Ich denke wir sollten auch den Unterhaltungswert diverser VTs nicht außer Acht lassen

Herrliches Video

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.09.2014 16:36.

1Alexander

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von 1Alexander am 04.09.2014 02:47

@phil

Die besten Verschwörungstheorien findet man derzeit hier: http://www.spiegel.de/
Mittlerweile finde ich auch die Vielzahl von herkömmlichen Verschwörungstheorien nicht mehr ganz so lustig.
Offensichtlich dienen sie trefflich der Ablenkung und Ablenkung können wir derzeit eigentlich nicht mehr gebrauchen.
Unter dem Wust unsinniger VT´s verschwindet zu leicht ernsthafte Kritik und Überlegungen und werden zu einem nicht beachtenswerten Einheitsbrei verrührt. Es ist schon selbst fast eine VT zu behaupten, dass dies im Sinne des Systemerhalt gewünscht und gewollt ist. 

Übrigens:

Ich habe einen wunderbaren Beitrag zur Geldproblematik im Netz gefunden, welche ich nicht vorenthalten möchte:
Phänomenologie des Geldes
Wir hatten das Thema. Interessant finde ich die Herangehensweise. Gewisse Aussagen zur Methodik lassen auch auf die eine oder andere Grundsatzdiskussion hier anwenden.

Antworten

Phil

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Re: Verschwörungstheorien, Ursachen und Folgen

von Phil am 04.09.2014 13:07

Ich habe einen wunderbaren Beitrag zur Geldproblematik im Netz gefunden, welche ich nicht vorenthalten möchte:
Phänomenologie des Geldes
Wir hatten das Thema. Interessant finde ich die Herangehensweise. Gewisse Aussagen zur Methodik lassen auch auf die eine oder andere Grundsatzdiskussion hier anwenden.

Ui, gerade hab ich deinen Beitrag gelesen, das ist etwas viel, um es im Büro durchzulesen. Klingt aber beim überfliegen äußerst interessant, auch wenn ich bereits ein paar Stellen gefunden habe, die mir nicht so gefallen.

Beispiel:
Was ist eine Null? Eine Null ist der Platzhalter für den Stellenwert einer Zahl, also einer vielfachen Einheit. Die Null hat, anders als die Eins der Recheneinheit, keine praktische Entsprechung im kaufmännischen Alltag. An der Null wird erkennbar, dass das Rechnen mehr ist als nur ein Hantieren, ein Vertauschen von Waren und Münzen. Dieselbe Zahl, z.B. die „3“, erhält durch die Null einen höheren sozialen Stellenwert, einen höheren Rang: 30, 300, 3000 usw. Warum ist es möglich, dass ein „Nichts“ wie die Null Wert e vermehrt? Das ist phänomenologisch nur möglich, weil die Einheit (die Eins) aller Rechnung en selbst leer, nämlich eine soziale Illusion ist. Wenn man „Nichts“ (Null) als Zahl begreift und zu „Etwas“ (Ziffer) hinzufügt, dann bleibt der Zahlenwert unverändert (algebraisch z.B. : 3 + 0 = 3). Die Null vervielfältigt also nur die in der Einheit der Rechnung gegebene sozial e Illusion und räumt einer Ziffer einen höheren Rang in der Geltung ein.
Was soll dieser Absatz bitte? Speziell der von mir fett markierte Teil ist einfach nur lächerlich. Mehr Geld hat mehr Stellenwert, so weit so gut. Die Quantifizierung bringt mit sich, dass man Zahlen verwendet. Zahlen funktionieren nunmal so. Die angehängte Null verschiebt die Drei so, dass sie das dreifache einer höheren Potenz der Zehn bedeutet. Für alle, die skeptisch sind: Dezimalsystem. Das sollte sogar einem Achtjährigen klar sein.

Wer so tut, als habe er keinen blassen Dunst von Mathematik, wird beim Leser ein Stirnrunzeln hervorrufen. Beim weniger gebildeten Leser wird unbewusst der Eindruck entstehen, dass "das Geldsystem irgendwie komisch ist", aber jeder, der sein Hirn nicht im Bett gelassen hat, durchschaut diesen Trick sofort. Sich blöd zu stellen ist nicht das gleiche, wie zu zeigen, dass jemand anderes etwas blödes getan hat.



Was die aktuellen Ereignisse angeht, ich denke ein gesundes Maß an Skepsis gegenüber der medialen Berichterstattung macht noch nicht gleich eine VT daraus. Immerhin kann man rational dafür argumentieren und aus früheren Beispielen vermuten, dass jeder ein bisschen in seinem eigenen Interesse berichtet oder es zumindest versucht, sofern er Einfluss nehmen kann.

Eine VT wäre für mich z.B. "ISIS existiert nicht und wurde nur erfunden, um von einem geheimen Krieg der USA gegen XYZ abzulenken."

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.09.2014 13:17.
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