Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

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JayEl
Gelöschter Benutzer

Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von JayEl am 05.09.2012 19:43

Keine wirklich neuen Informationen.

www.fr-online.de/raumfahrt/voyager-1-am-ende-unseres-sonnensystems,1473248,17175826,view,asFirstTeaser.html

"Aktuell bewegt sie sich am Rande des Sonnensystems, das von einer riesigen Plasmablase umhüllt wird." Ich bin gespannt, was demnächst an Daten zur Erde gelangt. Gibt es schon Prognosen von Plasma-Universums-Theoretikern? Was passiert denn, wenn die Sonde in die Plasma-Doppelschicht gerät?Ist die Elektrizität da nicht viel zu hoch?

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Darius

46, Männlich

Beiträge: 249

Re: Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von Darius am 05.09.2012 22:12

Hi JayEl,

das sind sehr gute Fragen! Diverse Wissenschaftsportale berichteten im Juni 2011 über das von der Voyager-1-Sonde gemessene elektromagnetische Chaos am Rande unseres Sonnensystems. Hier als Beispiel die Meldung vom Tagesspiegel: Link

Was zum Kuckkuck ist das?

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Raphael
Administrator

44, Männlich

Beiträge: 243

Re: Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von Raphael am 06.09.2012 08:49

@JayEl:

Die Stromdichte dürfte dort nicht sonderlich hoch sein, so daß es keine Probleme für die Sonden geben sollte. Die wahnsinnige Größe dieser Plasmaschicht (mit einem Radius von 18 Mrd. Kilometern) bedeutet, daß die gesamte Struktur zwar riesigen Einfluß hat, aber lokal geringere Effekte zu erwarten sind.

@Darius:

Zunächst einmal muß bei dem verlinkten Artikel darauf hingewiesen werden, daß das Wort "Plasma" mal wieder komplett fehlt. Da gibt es dann das berühmte "Gas zwischen den Sternen". Und natürlich fehlt nicht nur dieser absolut zentrale Fachbegriff. Die Ahnungslosigkeit zieht sich dann schön weiter durch den gesamten Artikel. Der Höhepunkt wird da erreicht, wo von "magnetischen Blasen" gefaselt wird, die folgendermaßen entstehen sollen:

"Da die Sonne rotiert, verdrehen sich die Feldlinien.“ Dadurch können die Feldlinien schließlich abreißen und neue, geschlossene Formen bilden: eben jene magnetischen Blasen.

Die symbolischen Feldlinien reißen physisch ab und bilden Blasen. Der absolute Schwachsinn der magnetischen Rekonnexion.

Was dort wirklich gemessen wird, ist die typische Selbstorganisation eines Plasmas in Zellen. Diese Zellen werden von Double Layern getrennt. Beim Durchflug zeichnen die Voyager-Sonden natürlich starke elektromagnetische Schwankungen auf. Dies sind Erkenntnisse der Plasmaphysik aus den 1930er Jahren. Man sieht, welch eisernen Griff die Nur-Gravitationsannahme und der Urknallquatsch auf die Kosmologie der letzten 80 Jahre hatten. Blindheit, die nur noch bemitleidenswert ist.

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Slim_Jim

39, Männlich

Beiträge: 351

Re: Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von Slim_Jim am 06.09.2012 13:42

hier sind schon einige wissenschaftler der ansicht, das einiges überdacht werden muss in der aktuellen theorie... hier:

Alle Theorien, die eine Ablenkung des Sonnenwinds vorhersagen, müssten überarbeitet werden – möglicherweise sei eine neue theoretische Beschreibung der Wechselwirkung des Sonnenwinds mit dem interstellaren Medium nötig.

 komischerweise wird trotzdem salopp behauptet die sonde ist noch nicht dort wo sie es vermutet haben o.O
hier der link dazu: http://www.pro-physik.de/details/news/2548251/Wo_ist_die_Grenze_fuer_Voyager_1.html

ps: hier wird aber unteranderem auch von plasmastrom gesprochen ;)

 

Wer nur so tut als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie. - Aldous Huxley

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andre ihn begehen. - Georg Christoph Lichtenberg

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Slim_Jim

39, Männlich

Beiträge: 351

Re: Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von Slim_Jim am 06.09.2012 13:55

hier sind noch weitere neue ansichten und die neugier dies zu verstehen und mit bestehenden beobachtungen zu verknüpfen:
http://www.astropage.eu/index_news.php?id=767


das hört sich doch schon besser an oder?
 

Wer nur so tut als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie. - Aldous Huxley

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Detlef
Gelöschter Benutzer

Re: Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von Detlef am 08.09.2012 12:33

Hallo Jay, Darius und Raphael

Zuerst einmal möchte ich Raphael zustimmen, wenn er die Wortwahl anprangert. Bei solchen Darstellungen sträuben sich bei mir die Haare und ich musste mich regelrecht zwingen, weiterzulesen.

Die beiden Raumfahrzeuge durchqueren gegenwärtig die sogenannte Heliosheath, einen Bereich, in dem sich der Sonnenwind mit dem Gas zwischen den Sternen mischt.

Der Sonnenwind ist ein stetiger Strom elektrisch geladener Teilchen, der von der Oberfläche unserer Sonne ausgeht. Die Partikel haben eine Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde und hüllen das ganze Sonnensystem in eine große Blase, die Heliosphäre, und schirmen es so von dem interstellaren Gas ab.

"Der Sonnenwind mischt sich mit dem Gas ..." Das ist doch nur eine Behauptung. Wie will man den Sonnenwind von dem Gas trennen?

In dem Artikel wird nicht gesagt, ob der Sonnenwind aus Elektronen oder Ionen oder beidem besteht.

Lt. Plasmaversum ist die Sonne die Anode, während sich die Kathode im Zentrum der Galxis befindet. Dann gibt es einen stetigen Plasmastrom ohne einen Übergang bzw. einer Grenze zwischen Sonnensystem und "interstellarem Gas", das auch nur Plasma ist. Da die Elektronen leichter sind als die Ionen/Protonen wird die Geschwindigkeit der Elektronen deutlich höher sein.

In dem Artikel ist nur von "mehreren hundert Kilometern pro Sekunde" die Rede ohne Angabe ob Elektronen oder Protonen.

Vermutlich handelt es sich bei den magnetischen Blasen um abgelöste Teile des Sonnen-Magnetfeldes. „Das Magnetfeld der Sonne reicht bis an den Rand des Sonnensystems“, erläutert Merav Opher von der Universität Boston. „Da die Sonne rotiert, verdrehen sich die Feldlinien.“ Dadurch können die Feldlinien schließlich abreißen und neue, geschlossene Formen bilden: eben jene magnetischen Blasen.

Raphael hatte schon festgestellt, dass die Ursache eines Magnetfeldes (abgesehen von einem Permanentmagneten) immer ein elektrischer Strom ist, also die Ladungsträger des Sonnenwindes. Der Sonnenwind reicht vermutlich bis in das Zentrum der Galaxie und das Magnetfeld ebenso.
Darüberhinaus hat die Sonne ein eigenes Magnetfeld analog zur Erde, das mit der Entfernung abnimmt. Diese beiden Magnetfelder überlagern sich und bilden ein kompliziertes schwer beschreibbares Feld. Aber "Blasen" und "Feldlinien abreissen" ist nach meiner Einschätzung physikalisch nicht möglich.

Der Sonnenwind schwankt mit der Aktivität unseres Zentralgestirns, also mit der Häufigkeit von Sonnenflecken und -eruptionen, in einem elfjährigen Zyklus.

Bei den Sonnenflecken gibt es den 11-Jahreszyklus und einen 80-Jahreszyklus. Der Jupiter bewegt sich in einer elliptischen Bahn in 11 Jahren einmal um die Sonne, d.h. die Entfernung des Jupiter schwankt im gleichen Rythmus, wie die Aktivität der Sonnenflecken. Das könnte Zufall sein. Oder die Sonnenflecken sind Gezeiten durch den Einfluss des Jupiter leicht verzerrt durch Mars, Erde, Venus und Merkur. Bei dem 80-jährigen Zyklus spielen zusätzlich die äußeren Planeten eine Rolle.

Weiß jemand mehr darüber mehr?

Artikel von Jim:
it anderen Worten: Die Detektoren haben entgegen der Erwartung keinerlei Ablenkung des Sonnenwinds feststellen können.

d.h. das Plasma strömt weiter in Richtung Zentrum der Galaxis (Protonen) bzw. in Richtung Sonne (Elektronen).

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Raphael
Administrator

44, Männlich

Beiträge: 243

Re: Voyager 1 am Ende des Sonnensystems

von Raphael am 09.09.2012 09:13

Detlef schrieb:

Lt. Plasmaversum ist die Sonne die Anode, während sich die Kathode im Zentrum der Galxis befindet.

Die Sonne fungiert als Anode im galaktischen Entladungsprozeß. Aber die Kathode befindet sich nicht im Zentrum der Galaxie. Das Plasma der Spiralarme, in dem die Sonne treibt, agiert als Kathode. Die Heliosphäre ist ein reales Objekt, allein, der Name "Plasmasphäre" wäre passender. Sie trennt das Plasma des Sonnensystems (den Sonnenwind) vom galaktischen Plasma.

Zum elfjährigen Sonnenfleckenzyklus:

Der tatsächliche Mechanismus ist noch unbekannt, aber es gibt natürlich Spekulationen. Die Anwesenheit des Jupiter könnte, wie Detlef schreibt, eine Rolle spielen. Dies ist auch eine Vermutung des Mainstreams, wobei dort nur gravitative Einflüsse eine Rolle spielen, während im elektrischen Modell natürlich auch elektromagnetische Einflüsse (stärkere als die gravitativen) zu erwarten sind.

Einige führende Anhänger des Electric Universe vermuten, daß der Zyklus von Fluktuationen im elektrischen Input des lokalen Spiralarms herrührt. Die variiende Stromdichte und Magnetfeldstärke riesiger rotierender Birkelandströme, an denen unsere Sonne langsam vorbeizieht, könnten den elfjährigen und die längeren Zyklen hervorrufen. Leider weiß man für eine sicherere Antwort zu wenig über diese Ströme und das Zusammenspiel mit der Sonne.

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