Moderner Glaube

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Alexander
Gelöschter Benutzer

Moderner Glaube

von Alexander am 28.05.2012 03:11

Ich möchte Euch hier die moderne Art des Glaubens offen legen, die Jeder von Euch im Alltag praktiziert, und zwar meist ohne es zu wissen. Es ist wie der Name bereits sagt ein Glaube. Ich selbst gehöre zu denen, die aus triftigen Gründen angefangen haben von diesem nahezu allumfassenden Glauben abzufallen und jetzt stattdessen lieber darüber aufklären, was dieses Konzept mit uns allen anrichtet. Die Rede ist von dem Glauben an den Wert von Geld. Wer neugierig ist kann gern etwas tiefer graben, zu dem Thema betreibe ich mehrere Webseiten, u.A. die http://systemdefekt.de aber das ist auch nur "die Spitze des Eisbergs". Es würde mich freuen zu erfahren, ob sich von Euch schon ein mal jemand mit der Problematik dieses blinden Glaubens auseinandergesetzt hat bzw. wie Ihr zu unserem derzeitigen Sozio-Ökonomischen System steht.

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Raphael
Administrator

44, Männlich

Beiträge: 243

Re: Moderner Glaube

von Raphael am 28.05.2012 16:56

Willkommen im Forum, Alexander.

Was das Geldsystem betrifft, bekommt man im Internet natürlich einiges mit. Wer sich generell mit einer Offenheit für neue Ideen, aber zugleich mit einer gesunden Portion Skepsis im Netz bewegt, wird nicht darum herum kommen, mit der recht weitverbreiteten Kritik am Finanzsystem konfrontiert zu werden. Das war bei mir nicht anders. Obgleich mich wirtschaftliche und finanzielle Prozesse im Detail nicht sonderlich interessieren, erachte ich das Gesamtbild doch als äußerst wichtig. Das heißt, die Philosophie der Wirtschaft ist mir wichtig. Und da muß man sagen, daß solche Dinge wie das Schuldgeldsystem, das Fiatgeld der privaten Banken, das Zinssystem - der Unsinn, daß Geld Geld verdienen kann - und der verzerrte Glaube an den Wert des Geldes im allgemeinen durchaus historisch gewachsene Strukturen sind, die äußerst nachteilig auf die Gesellschaft als Ganzes wirken.

Ich denke also, daß die Kritik am Finanzsystem sehr berechtigt ist und vehement verfolgt werden sollte. Die Frage stellt sich dann aber, wie man das am besten macht. Es gibt mittlerweile viele Organisationen und Bewegungen (wie die Zeitgeist-Bewegungen, der Du Dich wohl zugehörig fühlst, wenn ich das beim Überfliegen Deiner Webseite richtig mitbekommen habe), die hier neue, interessante Konzepte entwickeln. Das ist eine gute Sache. Was mich an all diesen Vereinigungen stört, ist, daß ich eine wirklich gemeinsame Linie - auch innerhalb einer einzelnen Bewegung - nicht ausmachen kann. Was man meiner Meinung nach braucht, ist ein klarer gemeinsamer Nenner, eine Art schriftliches Manifest, auf das sich alle Mitglieder einlassen. Ich mache das in diesem Forum, indem ich Axiome voranstelle. Man mag hier und da vollkommen unterschiedlicher Meinung sein, aber im Kern hat man ein Credo, das die Mitglieder vereint. Solche Fundamente halte ich für unverzichtbar, gerade bei einer grenz- und sprachübergreifenden Bewegung wie der Zeitgeist-Bewegung.

Man mag z. B. von der UN halten, was man möchte, aber immerhin hat sie mit der Universal Declaration of Human Rights etwas in der Hand, auf das man sich beziehen kann. Diese Menschenrechte mögen im einzelnen nicht frei von schlechten Formulierungen und veralteten unterliegenden Ansichten sein, aber als Ansatzpunkt ist so etwas Gold wert (redensartlich versteht sich, denn mit dem Wert des Goldes ist es ja kaum anders als mit dem Wert des Geldes ). Ein vergleichbares verbindliches "Gründungsmanifest" fehlt mir bei allen Organisationen und Bewegungen, die ich kenne. Wir könnten, wenn Du (oder andere Leser dieses Forums) daran Interesse hast, einmal darüber diskutieren, was in ein solches Manifest einfließen müßte. Dies wäre eine grundlegende philosophische Diskussion, die für mich am Anfang einer Bewegung stehen muß.

 

In letzter Zeit habe ich mich ein wenig mit Deutschland im speziellen beschäftigt. Auch hier bin ich der Meinung, wir sollten uns als allererstes eine Verfassung geben. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir ja nur ein Grundgesetz, was keine volle Verfassung ist, sondern ein rechtliches Hilfskonstrukt, eine Übergangsregelung. Und dabei ist das Grundgesetz gar nicht mal schlecht, da es aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus nicht mehr das Volk als Ganzes in den Mittelpunkt stellt, sondern den einzelnen Bürger. Dadurch wird solch schlimmen Auswüchsen wie der Mär vom "Volksfeind" und anderen Anfeindungen von Minderheiten a priori ein Riegel vorgeschoben. Es ist insgesamt ein Schritt hin zu mehr gesellschaftlicher Individuation, was allgemein dem Lauf der Menschheitsgeschichte entspricht. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Wie man vielleicht weiß, bin ich ja Anarchist im Herzen. Das heißt, ich befürworte die Philosophie der persönlichen Verantwortung für das eigene Handeln in allen Bereichen des Lebens. Dies setzt eine gewisse emotionale Reife voraus, die allerdings aufgrund der noch immer großen Deprivationen, die viele Kinder erleiden müssen, gesellschaftlich noch nicht weit genug verbreitet ist. Daher bin ich "nur" ein Anarchist im Herzen. Ich sehe ein, daß dies beim jetzigen Entwicklungsstand der Gesellschaft noch nicht als Gesamtkonzept taugt.
Womit ich mich in den letzten Wochen hin und wieder beschäftigt habe, ist das bedingungslose Grundeinkommen (BGE), besonders die Perspektiven, die sich daraus für ein anarchistischeres Leben des Einzelnen ergeben würden. Ich denke, die persönliche Freiheit würde zweifellos vom Wegfall des Arbeitszwangs profitieren. Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter darüber diskutieren (vielleicht hat jemand Interesse an einem eigenen Thema dazu?), aber die Zeit scheint mir reif für einen solchen großen Schritt. Und aufgrund der besonderen Lage in Deutschland - mit dem Fehlen einer Verfassung - könnte man hier in einer verfassungsgebenden Initiative sofort ein BGE festschreiben (wie es in Brasilien bereits getan wurde). Der Geist des Grundgesetzes wäre kein schlechter Anfangspunkt. Und die Menschenrechte auch nicht. Dies sind natürlich alles große Ideen, die ausgeklügelt werden wollen. Und das halte ich für die Aufgabe von denjenigen, die sich heute in Bewegungen wie der Zeitgeistbewegung tummeln. Wir wollen eine weitere Haltestelle in der menschlichen Geschichte erreichen, und wir müssen uns die Schienen dorthin selber legen. Zunächst mit einem glasklaren Gründungsmanifest auf Ebene der Organisationen und mit einer modernen, zeitgerechten Verfassung auf staatlicher Ebene. Das jedenfalls ist meine Meinung.

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Winfried
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube

von Winfried am 02.09.2012 20:12

Bei diesem Thema sollte man Silvio Gesell kennen aber einfach gesagt ist der Wert des Geldes in seiner Funktion zu suchen und niemals in einer Deckung. Die Funktion heißt Tauschmittel, die Funktion Wertaufbewahrung gehört nicht zum Geld. Ich gehöre einer Gruppe an die ihr eigenes Geld herausgibt, ein Geld bei dem es auch eine echte Deckung gibt und eine völlige Unabhängigkeit zum Euro, als auch einen echten Wertmaßstab, der unveränderlich ist, weil in der Vergangenheit liegend.

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Richard
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube

von Richard am 08.01.2013 16:46

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und das ist mein erster Beitrag ;)
Ich bin über den youtube-Kanal von viaveto, der mir ausgesprochen gut gefallen hat, hierher gekommen. Mein Steckenpferd ist aber eher Wirtschaft und Politik. Warum ich mich dann in diesem Forum angemeldet habe? Weil mir hier alles, von den Themen bis zu den Mitgliedern, die laut Mitgliederliste etwa in meinem Alter sind, sehr sympathisch ist. Bisher hatte ich im pharus-forum geschrieben, das sich nach eigener Aussage auf Wirtschaft und Politik konzentriert. Leider musste ich feststellen, dass dort letztlich nur Klatsch und Tratsch besprochen wurde.

Eig. wollte ich jetzt etwas zum bedingungslosen Grundeinkommen schreiben und zur Zinskritik, da Raphael in seinem vorigen Beitrag die Themen angesprochen hatte. Aber ich habe gerade einen Aufsatz gelesen, der mich so begeistert hat, dass ich den hier zuerst einmal reinstellen möchte.

Das Zwangs-Geld-System - Verursacher der Wirtschaftskrise

Bitte nicht vom langweiligen Titel abschrecken lassen. Auch wenn ihr denkt, "jaja, Fiat-Money usw, kenn ich schon" ... es lohnt sich wirklich, diesen Aufsatz bis zum Ende zu lesen.

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Richard
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube

von Richard am 08.01.2013 17:28

@Raphael

Du schreibst, du seist im Herzen Anarchist, interessierst die aber nicht so sehr für Wirtschaft und Politik. Dann könnte dir die Webseite FreiwilligFrei gefallen. Das ist wirklich eine tolle Seite! Die Macher bezeichnen sich zwar als Voluntaristen, was aber eig. das selbe ist wie Anarchist. Nur ist der Begriff Voluntarist nicht so negativ besetzt wie Anarchist ;)

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Detlef
Gelöschter Benutzer

Re: Geld

von Detlef am 14.01.2013 17:47

Hallo
stellt euch vor, ihr habt das Recht, Geld zu drucken. Welchen Wert hat dann das Geld für euch?

Geld ist dann vergleichbar mit einem Karnevalszug, von dem Bonbons für die Kinder herabgeworfen werden. Man freut sich darüber, wie die Kinder versuchen, möglichst viele Bonbons einzusammeln und andere wegzuschubsen.

So ist das auch mit dem Geld. Diejenigen. die das Geld in Umlauf bringen, sind überhaupt nicht am Geld interessiert. Sie benutzen das Geld nur, um die Menschen dazu zu bringen, dass zu tun, was diese Leute wünschen.

Natürlich freuen sich diese Leute auch darüber, wenn es möglichst viele Interpretationen zum Geld gibt und jeder seine Vorstellungen für die richtige hält. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Diese verschiedenen Richtungen werden sogar finanziell unterstützt.

Also geht davon aus, dass alles Wesentliche, das auf dem Finanzsektor passiert, von oben gesteuert wird. Und das zahlreiche Gruppen finanziert werden, um davon abzulenken und den Menschen vorzugaukeln, dass sie etwas ändern könnten.

Viele Grüsse
Detlef

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Der_Gallier
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube/ Geld

von Der_Gallier am 15.01.2013 12:50

Hallo Detlef,

das kann ich aus meiner Sicht der Dinge nur bestätigen.
Geld ist das Werkzueg um Menschen gegeneinander auszuspielen und Macht über sie zu haben. Das ist dann wohl auch das Interesse derer die das Geld "drucken", Macht über alles und jeden.

Wer sich dafür interessiert:

Hierzu gibt es ein nettes Filmchen, welches anhand einer sagen wir mal "netten Geschichte" die Funktion unseres Gelsystems erklärt. Am ende des Films bekommt man auch einen kleinen Vorgeschmack auf das was uns noch erwarten könnte (oder leider noch erwartet ):
 
Fabian der Goldschmied

nette Grüße, Michel 

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Detlef
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube

von Detlef am 04.03.2013 20:40

Der_Gallier: Hierzu gibt es ein nettes Filmchen, welches anhand einer sagen wir mal "netten Geschichte" die Funktion unseres Gelsystems erklärt. Am ende des Films bekommt man auch einen kleinen Vorgeschmack auf das was uns noch erwarten könnte

Hallo Michel, der Film bzw. die Geschichte wird auf vielen Internetseiten angeboten oder über Ketten-Mails verteilt. Ich mag den Film nicht, weil er völlig falsch ist. Das ist nun wieder nicht so einfach zu begründen. Es wird z.B. eine völlig naive Historie vorgegaukelt. Sehen wir uns die tatsächliche Historie in Stichpunkten bezogen auf die USA an:
1. Die First Bank of the US erhält von 1791 bis 1811 die Genehmigung, das Geld der USA zu drucken.
2. Die Second Bank of the US erhält von 1816 bis 1836 die Genehmigung, das Geld zu drucken. Präsident Andrew Jackson (seit 1828) setzt sich dafür ein, die Lizenz nicht zu verlängern und zahlt 1838 die letzten Raten der Schulden zurück.
3. Es gelingt erst 1913 erneut eine Genehmigung für die Federal Reserve zu erhalten.
4. Nach 1961 gibt Präsident Kennedy staatliches Geld heraus (United States Notes statt Federal Reserve Notes). Diese Aktion scheint der wahre Grund für den Tod Kennedys zu sein.
5. 2012 wird Gaddafi bestialisch ermordet, er wollte u.a. den Gold-Dinar einführen.

Am Ende des Films wird gezeigt, dass jeder eine Nummer erhalten soll, um darüber eindeutig identifiziert zu werden. Auch diese Aussage ist in zweierlei Hinsicht falsch: Erstens es ist keine Nummer und zweitens wurde es bereits realisiert. Die Rede ist von der Erfassung der Fingerabdrücke bei neuen Ausweisen und Pässen und die Speicherung auf eingebauten Chips, die fernabgefragt werden können. Das ist alles bereits realisiert.

Die Leute, die den Film gesehen haben, warten immer noch darauf, dass ihnen ein Chip implantiert wird und bereiten sich darauf vor, dagegen Widerstand zu leisten. Dabei merken sie gar nicht, dass sie brav zur Servicestelle gegangen sind und sich den Chip selbst abgeholt und auch noch bezahlt haben.

Der Film ist also ein ziemlich geschicktes Mittel zur Volksverdummung.

Viele Grüsse
Detlef

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ju3iane
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube

von ju3iane am 08.11.2013 16:11

Lieber Alexander, mit dem Thema Geld bzw. ob wir das brauchen beschäftigen sich seit vielen Jahren zahllose Menschen. Die Beiträge sind politisch bis unterhaltsam. Meiner Meinung nach brauchen wir kein Geld, denn Geld ist kein Rohstoff. Also würde ohne Geld alles weitergehen wie bisher - einen Unterschied gäbe es: wir hätten endlich Frieden. Ich darf zum Thema meinen eignen Beitrag empfehlen:  http://www.schwarzdruck-laden.de/Juliane-Beer-Befreit-das-Geld

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Spacerat
Gelöschter Benutzer

Re: Moderner Glaube

von Spacerat am 10.05.2014 04:35

Geld? Moderner Glaube? Ich glaube eher dies...

http://www.youtube.com/watch?v=I0W6mVDGmhQ
http://www.youtube.com/watch?v=e1NWsTo6NKs

Immer wieder gut.

Ansonsten lehne ich Religionen im allgemeinen ab. Davon ausgenommen Lebensweisheiten, wie z.B. der Buddhismus. Aber jede Wette, ihr wollt euch mit mir nicht über modernen Glauben unterhalten.

Hint:
http://www.youtube.com/watch?v=6RT6rL2UroE

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.05.2014 04:36.
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