Satire – Die Plankton-Skala (Teil 2 von Schwarze Zitronen)
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Norman
Gelöschter Benutzer
Satire – Die Plankton-Skala (Teil 2 von Schwarze Zitronen)
von Norman am 15.11.2012 21:27Eventuelle Parallelen zu realen Wissenschaftlern, Theorien und Arbeitsweisen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Dr. Dreistein war nicht nur ein wahrer Kenner der Physik, auch verstand er sich auf dem Gebiet der Psychologie. Er war einer der ersten, die erkannten, dass Anna unter starken psychischen Störungen litt. Da er ein Herzens guter Menschen war, lag ihm sehr daran, Anna selbst zu behandeln und ihr zu helfen. Anna litt an einer Krankheit, welche es ihr unmöglich machte den Bezug zur Realität herzustellen. Logische Zusammenhänge konnte sie nicht verstehen. Auch litt sie unter den Zwang ihre Krankheitssymptome zu leugnen und Fakten zu verneinen.
Dr. Dreistein: „Anna, bist du schon bereit dir deine Krankheit einzugestehen?"
Anna: „Das haben sie mich schon eintausend mal gefragt. Was soll der Mist, lassen sie mich gehen."
D: „Anna du bist krank, du muss das akzeptieren."
A: „Egal was ich auf ihre Frage antworten, bin ich ihrer Ansicht nach krank. Entweder ich gebe zu verrückt zu sein oder ich streite es ab. Wobei im zweiten Fall sie dies als Beweis für meine Verrücktheit ansehen."
D: „So, so, an Wahnvorstellungen leidet sie auch noch."
A: „Hören sie mir überhaupt zu?"
D: „Ihre Krankheit ist ernster als ich angenommen hatte. Ich denke, ich werde Hilfe brauchen. Ich wüsste auch schon wen. Außerdem würde dir etwas frische Meeresluft nicht schaden. Aber bis dahin muss ich nochmals die Medikamentendosis erhöhen."
A: „Was fällt ihnen ein? Ich bin nicht verrückt. Was soll..."
Der Wärter schleifte die hysterische Anna in ihre Behandlungszelle. Dr. Dreistein plante mit Anna einen alten Freund zu besuchen. Nicht irgendeinen Freund, sondern einen der intelligentesten Menschen auf der Welt. Neben Dr. Dreistein natürlich. Harald den Fischer. Jener Fischer fand die drei Naturgesetze der Fische heraus. Dafür bekam er sogar den Popelpreis. Diesen Preis bekommt man nicht nur für stundenlanges in der Nase bohren. Man muss um ihn zu bekommen, auch was Besonderes zu Tage fördern.
Auf der Insel angekommen, wusste Anna immer noch nicht, wer oder wem sie da einem Besuch abstatteten.
Anna: „Wer ist Harald?"
Dr. Dreistein: „Ein Fischer."
A: „Und wie soll er mir helfen?"
D: „Er hat die drei Naturgesetze der Fische entdeckt, auch als Plankton-Skala bekannt. Wenn einer deine Krankheit versteht, dann er."
A: „Ach, und was wären das für Naturgesetze?"
D: „1. Alle Fische haben Kiemen. 2: Alle Fische haben Flossen. 3. Alle Fische sind größer als 4 cm."
A: „Das ist doch totaler Blödsinn, wie kommt er auf so ein Scheiß?
Dr. Dreistein schüttelte den Kopf: „Hmm, es scheint so Hoffnungslos, nicht einmal das offensichtlichste kann sie anerkennen."
A: „Ich mein ja nur, dass es Fische geben kann, die kleiner sind als 4 cm. Das mit den Kiemen und Flossen will ich ja gar nicht bestreiten."
D: „Ach du meine Güte, auch noch Schizophren."
In dem Augenblick kam ein Herr aus einen der Läden, welche die Strandpromenade schmückten.
Harald: „Dreistein. Hallo wie geht es dir, lang ist es schon her." Er hielt inne, und schaute zu Anna: „Ist das die Verrückte?"
Anna: „Ich bin nicht verrückt."
Dr. Dreistein: „Ja, das ist die verrückte. Wunder dich nicht, sie neigt zu Anfällen der Hysterie."
H: „Ich verstehe. Also einer jener Extremfälle."
Anna knurrte vor Wut.
Anna steckte in einem Dilemma, sie musste beweisen, dass sie nicht verrückt war. Doch alles was sie tat, wurde als ein weiterer Beweis für ihre Geisteskrankheit angesehen. Wie sollte sie es beweisen, dass sie normal ist? Ihr kam eine Idee, wenn sie beweisen könnte, dass Harald mit seiner Plankton-Skala falsch liegt, dann müsste man ihr auch zugestehen, geistig gesund zu sein. Doch wie kam der Fischer darauf, dass alle Fische größer sind als 4 cm. Als sie über ihr Dilemma nachdachte, kam ihr eine Idee. Als Dr. Dreistein und der Fischer im Laden sich ihre Ausrüstung für den Ausflug zusammen suchten. Wende sich Anna heimlich zu dem Verkäufer.
Anna: „Entschuldigen sie. Welche Maschengröße haben eigentlich die Netze, welche sie an die Fischer verkaufen?"
Der Verkäufer antwortete leicht verwundert: „4 cm. Warum fragen sie?"
Anna freute sich innerlich: „Ich wusste es. Dieser blöde Fischer glaubt, dass alle Fische größer als 4 cm sind, nur weil er keine kleineren fängt. Er kann ja gar keine kleineren fangen, da diese einfach durch die Maschen schlüpfen."
Anna fragte dem Verkäufer: „Haben sie auch Netze die kleiner sind?"
Verkäufer: „Ja, schon. Das hier hat eine Maschengröße von 2 cm. Aber darin bleibt zu viel Unrat hängen, ich empfähle dir das mit 4 cm."
Anna: „Kann ich das kleine haben?"
Aufgrund ihres attestierten Geisteszustands, verfügte Anna über keinerlei Bargeld. Jedoch konnte Anna den Verkäufer mit ihren tränenden Augen so sehr rühren, dass er es ihr umsonst gab.
Anna hatte einen Plan. Nun musste nur noch der günstige Augenblick kommen und sie könnte beweisen, dass nicht sie es ist, welche verrückt ist. Als die drei aufs Meer hinaus schifften, versuchten Dr. Dreistein und Harald Anna zu erklären, dass die Mathematik jene Gesetze erschafft, nach welchen sich die Natur richtet, und nicht umgekehrt. Anna war sichtlich genervt, aber sie schwieg, da sie um die Aussichtslosigkeit ihrer Worte wusste.
Als sie meinten eine geeignete Stelle gefunden zu haben, warf der Fischer Harald sein Netz ins Meer. Er sollte nicht lange auf sich warten lassen, und fing er an, Anna einen Vortrag über die Plankton-Skala zu halten. Anna wusste, jetzt ist es soweit. Sie beugte sich mit dem Kopf über den Bug, und schaute ins Wasser.
Anna: „Sieh mal Harald, da schwimmen auch Fische, welche mir kleiner scheinen als 4 cm."
Harald: „Ja, ja, eine Leihe könnte schnell zu dieser Meinung gelangen. Ich habe aber heraus gefunden, dass es sich hierbei nicht um Fische handelt."
A: „Keine Fische? Was sind sie deiner Meinung nach dann?"
H: „Das sind Higgs-Schwimmer."
A: „Higgs-Schwimmer!?!" Anna hätte es besser wissen müssen, ist ja nicht das erste Mal, dass diese Wissenschaftler großen Blödsinn mit noch größerem Blödsinn begründen.
H: „Higgs-Schwimmer veranlassen Fische dazu die Richtung zu ändern, obwohl kein Hindernis ihren Weg kreuzt. Dies ist keine bloße Theorie, wir konnten beweisen, dass Fische ihre Bahn ohne ersichtlichen Grund ändern. Dafür sind die Higgs-Schwimmer verantwortlich."
Anna sah nun ihre Chance: „Es sind Fische, ich beweise es." Und sie warf ihr Netz ins Meer.
Dr. Dreistein: „Jetzt dreht sie durch."
Harald: „Was machst du da. Hör damit sofort auf."
Dr. Dreistein hielt Anna fest, während Harald Anna´s Netz aufs Boot zog.
Anna schrie: „Seht nach. Da sind kleine Fische, kleiner als 4 cm."
Dr. Dreistein: „Sie hat wieder einen ihrer hysterischen Anfälle."
Harald lächelte verlegen: „Da sind keine kleinen Fische. Es gibt keine Fische die kleiner sind als 4 cm. Ich beweise es dir."
Harald faltete das Netz auseinander. Und dann passierte es!!!
Wie erstarrt schaute Harald auf das Netz und schwieg. Dann schossen ihn Tränen durch die Augen.
Er schrie voller Wehmut: „Neeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnn.............."
Dr. Dreistein brüllte: „Anna was hast du getan?"
Anna: „Sieh selbst. Ich habe recht, es gibt Fische die kleiner sind als 4 cm. Ihr seid die Spinner. Ich bin nicht verrückt."
Nun untersuchte auch Dr. Dreistein den Inhalt des Netzes. Und erstaunt stellte er fest, dass in diesen scheinbar wirklich Fische waren, welche kleiner sind als 4 cm. Um Zweifel auszuschließen, dass es sich nicht um eine optische Täuschung handelte, vermass er diese. Und tatsächlich. Sie waren kleiner als 4 cm. Sie hatten Kiemen und sie hatten Flossen. Aber es konnten keine Fische sein, da Fische größer sind als 4 cm. Hierfür gab es nur eine einzige logische Erklärung. Anna war eine Hexe.
Wie konnte Dr. Dreistein diesen Umstand so lange übersehen, wo es doch so offensichtlich war. Er schrie: „Wir müssen sie fesseln." Was auch schleunigst in die Tat umgesetzt worden war. Damit Dr. Dreistein und Harald nicht weiter von Anna´s Worten verzaubert werden konnten, knebelte man sie mit einem Apfel.
Als guter gebildeter Seemann hatte Harald auch allerlei Literatur an Board. Darunter auch den „Hexennagel". In diesem Buch wird ausführlich beschrieben, wie mit Hexen zu verfahren ist. Und so studierten beide dieses außerordentliche Werk. Sie erfuhren, dass Anna die Macht hatte, mit ihren Worten Gegenstände zu verzaubern. Wie sie bereits selbst erfahren hatte, galt dies auch für Fische. Anna hatte mit ihren Worten die Naturgesetze verändert. Und wenn dieser Zauber nicht schnellst möglichst rückgängig gemacht würde. Dann würde das gesamt Universum ins Chaos stürzen. Um einen Zauber einer Hexe aufzuheben, gab es nur eine Möglichkeit. Die Hexe muss ihre Lügen wiederrufen. Der „Hexennagel" bot je nach Situation verschieden Behandlungsmöglichkeiten an.
In Anna´s Fall war ein Scheiterhaufen nötig. Da ein offenes Feuer auf einem Boot eine gefährliche Sache war. Schiffte man zu einer nahe gelegenen unbewohnten Insel. Sie fesselten Anna an einem Pfahl und fingen an Holz zu sammeln, welches sie mit Wehmut und Sorge um Anna herum aufstapelten.
Dr. Dreistein: „Anna, du musste deine Lügen widerrufen."
Anna: „Was für Lügen. Ihr spinnt doch."
Harald: „Sie ist wahnsinnig, verbrennt sie!"
A: „Hört auf mit dem Quatsch. Ihr wisst doch gar nicht was ihr da macht."
D: „Gib es zu. Du hast damals die Plantage mit einem Zauber in Brand gesteckt."
A: „Nein, das war Horst, weil er seine Fackel in das Fass mit den Schwarzpulver steckte."
D: „Alles Lüge. Anna komm zur Vernunft, sonst müssen wir dich verbrennen."
A: „Seid ihr wahnsinnig. Ich will einen Anwalt."
H: „Gib zu das du die Fische verzaubert hast."
A: „Du konntest keine Fische fangen die kleiner waren als 4 cm, weil sie durch die Maschen in deinen Netz schlüpften."
Harald und Dr. Dreistein zusammen: „ALLES LÜGE!"
Harald: „Es hat keinen Zweck, wir müssen sie verbrennen."
Dr. Dreistein fing an zu weinen, schließlich hatte es alles getan um Anna zu heilen.
Erfolglos.
Harald zündete eine Fackel an, mit welcher er den Scheiterhaufen zum brennen bringen wollte. Da fing es an zu Regnen. Und die Versuche den Haufen in Brand zu stecken scheiterten.
Harald: „Was für ein Zauber ist das denn schon wieder?"
Anna schrie wie eine Furie, und bat beide von ihrem Vorhaben abzulassen.
Dr. Dreistein schaute dem Treiben mit Tränen in den Augen zu: „Selbst im Angesicht des Todes, bekommt sich noch einen Anfall von Hysterie. Wie tragisch."
Langsam fing der Scheiterhaufen Feuer, als Dr. Dreistein ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf schoss: „Harald lesch das Feuer!!!" schrie er.
Harald tat wie befohlen und fragte erstaunt: „Was ist Dreistein?"
Dr. Dreistein: „Als Anna das zweite Netz ins Meer warf, da benötigte auch dieses Netz eine Energie. Da aber schon das erste Netz seine Energie aus dem Hyper-Plankton-Raum bezog, mussten sich nun beide Netze die Energie teilen."
H: „Ja und? Was bedeutet das?"
D: „Die Energie der Fische wurde dadurch halbiert. Dies führte dazu, dass die Fische schrumpften."
H: „Das habe ich gar nicht bedacht, Dreistein du bist ein Genie."
Dr. Dreistein drehte sich zu Anna und schrie: „Anna weißt du was das bedeutet? Du bist keine Hexe."
Anna atmete erleichtert auf.
Harald und Dr. Dreistein von ihrer neuen Entdeckung zu tiefst fasziniert, gingen zum Boot.
Dr. Dreistein: „Wir müssen dieses Phänomen noch ausführlich berechnen."
Harald: „Was dies für Auswirkung auf die Plankton-Konstanze haben wird."
Dr. Dreistein: „Wir sollten keine Zeit verstreichen lassen. Wir müssen damit an die Öffentlichkeit."
Anna: „Jungs, habt ihr nicht noch etwas vergessen. Ich bin noch hier."
Anna schrie: „Eh, ihr könnt mich doch nicht an diesem Pfahl auf der Insel zurück lassen."
Doch das Boot war schon fast außer Sichtweite.
Anna schrie und fluchte bis in dies tiefe Nacht hinein. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann flucht sich dort noch heute.
Re: Satire – Die Plankton-Skala (Teil 2 von Schwarze Zitronen)
von ar-iomar am 16.11.2012 10:38Das ist meiner Meinung nach zu verspielt. Nicht schlecht, doch ausbaufähig. Aber "Harald lesch das Feuer", komm schon, Norman, sehr offensichtlich, oder nicht?
Re: Satire – Die Plankton-Skala (Teil 2 von Schwarze Zitronen)
von Darius am 16.11.2012 16:33@Norman:
Mal unter uns Cranks gesprochen: Obssesion ist in Deinen Anekdoten nicht zu übersehen. Und diese halte ich für kontraproduktiv.
Norman
Gelöschter Benutzer
Re: Satire – Die Plankton-Skala (Teil 2 von Schwarze Zitronen)
von Norman am 16.11.2012 18:52
Da dieses Skriptum hier sich nicht selbst zu ernst nimmt, und ich über mich selber lachen kann, so fasse ich deine Diffamierung, auch wenn sie in netten Worten verpackt ist, als eine Art Kompliment auf.
Vielleicht hast du recht, vielleicht auch nicht. Drum halt es so wie es dir beliebt.
Wie Shakespeare schon schrieb:
„Das eigentliche Wesen des Ehrgeizes ist nur der Schatten eines Traumes."