Michelson-Morley-Experiment
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Detlef
Gelöschter Benutzer
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Detlef am 28.09.2012 14:47Hallo Darius, ich komme erst jetzt dazu, dir zu antworten.
Wäre es möglich, dass Du mir die von Dir angesprochene Literatur nennst?
Welche Informationen liegen dir vor?
Ich habe auch schon versucht, den Artikel zu finden, bisher ohne Erfolg.
Meine Aussage bezog sich auf das Buch "Joos: Lehrbuch der theoretischen Physik, 11.Auflage 1964, unveränderter Nachdruck der 10. Auflage".
Im Vorwort zur 10. Auflage schreibt G.Hettner: "Nachdem der Verfasser die 10.Auflage seines Buches vollständig vorbereitet hatte, hat ihn eine plötzliche Erkrankung allzufrüh dahingerafft. ..."
Man kann also davon ausgehen, dass das folgende Zitat von Joos persönlich stammt und nicht von späteren Herausgebern verändert wurde. Auf den Seiten 223 bis 226 beschreibt er den Versuch, u.a.:
"... Als im Jahr 1925 D.Miller von einem positiven Effekt, der einer Geschwindigkeit von 10 km/sec entsprach, berichtete, setzten an verschiedenen Orten Nachprüfungen ein. Im Zeiss-Werk zu Jena konnte Verf. mit sehr vollkommenen Hilfsmitteln nachweisen, daß ein positiver Effekt kleiner sein müßte als 1/1000 Streifenbreite. Fig. 82a gibt die Registrierung des Interferenzstreifensystems wieder, die in der Weise erfolgte, daß senkrecht zu den Interferenzstreifen ein 0,2 mm breiter Spalt angebracht war (vgl. Fig. 82b), vor dem während der Rotation des Apparates eine photografische Platte vorbeigeführt wurde. Würden die Interferenzstreifen sich bei der Drehung des Apparates verschieben, so müßte man beim Vorbeiführen der Platte eine Wellenlinie erhalten. Man sieht indes, daß die Streifen schnurgerade verlaufen. Das Experiment hat also gegen unsere Analogie mit der Akustik, gegen die Existenz eines ruhenden Mediums der Lichtwellen, d.h. gegen die Existenz des Weltäthers oder absoluten Raumes entschieden."
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Slim_Jim am 22.11.2012 16:08ein sehr ausführlicher artikel mit kritik an dem experimentellen aufbau und deren schlussfolgerungen:
http://www.mahag.com/srt/michel.php#trans (auf dieser seite werden auch viele andere kritikpunkte an der SRT aufgeführt und durchgekaut - lohnt sich dort durchzublättern)
hier mal kurze auszüge, die vllt zum genaueren hinschauen motivieren ;) :
dazu erstmal diese Animation
"Sie zeigt, dass ein senkrechter Lichtstrahl auch senkrecht bleibt, wenn sich Lichtquelle und Empfänger (Spiegel, Fernrohr etc.) gleichsinnig im Äther bewegen oder der Ätherwind hindurch weht. Die Sichtachse liegt immer direkt zwischen Sender und Empfänger. Das ist für manche Ätheranhänger auch deshalb überraschend, wenn sie nicht verstanden haben, wieso der Äther bei den kilometerlangen Laserstrahlen der Gravitationswellen-Detektoren keine Aberration verursacht. Aber es gibt keine Aberration ohne Relativbewegung - auch im Äther nicht!
Die Erklärung dafür ist simpel. Die Richtung des Strahls ist eine Resultierende aus den beiden Geschwindigkeiten c und v. Deshalb kann man auf unserer Erde keine Aberration des Lichts feststellen, obwohl sich die Erde sehr wahrscheinlich durch irgendetwas ätherähnliches bewegt."
weiter zur situation am umlenker:
"Wir sehen aufgrund der Forderung, dass die Strahlen sich punktgenau am Umlenker treffen müssen, bei Erfüllung dieser Forderung sich der erwartete Zeitversatz kompensiert. Der "andere" Strahl von oben kommt nämlich genau um diesen Zeitversatz später an und so geht der Zeitvorsprung verloren! Die Folge ist, dass sich die beiden Strahlen am Treffpunkt Umlenker phasengleich und gleichzeitig treffen."
"Nun haben wir aber schon festgestellt, dass jeder Strahl quasi mit dem Interferometer mitgeht, also die Sichtlinien immer direkt zwischen Sender und Empfänger liegen. Wo kommt denn dann dieser "andere Strahl" her? Bewegt sich denn dieser Strahl von oben nicht gleichzeitig mit dem Umlenker auf den verspäteten Strahl zu - und treffen sie sich dann nicht ohnehin punktgenau am Umlenker? Ja, das tun sie oberflächlich betrachtet tatsächlich - aber der Strahl von oben ist dennoch bereits ein "anderer" Strahl! Denn der Strahl von oben ist praktisch eine Aufeinanderfolge von parallel laufenden Strahlen, die zueinander zeitverschoben losgeschickt werden, weil sich die Lichtquelle bewegt. Das bedeutet, der Strahl setzt sich aus unzähligen Strahlen zusammen, die zueinander schräg verschoben sind. (Das sehen wir uns später mit dem Wellenmodell noch genauer an.)"
"Der senkrechte Strahl, welcher sich mit dem waagrechten Strahl trifft, ist demnach nicht mehr jener Strahl, der den Zeitvorsprung aufwies.
Diese Kompensation des Zeitversatzes funktioniert nun in jeder Lage des Interferometers."
und letztendlich die schlussfolgerung, dass das wellenmodell abhilfe schafft. also doch analogie zur akustik mit ihrem dopplereffekt..
"Kontinuierlich kommen beide Strahlen zum gleichen Zeitpunkt mit derselben Phasenlage zurück und erzeugen im Detektor ein Interferenzmuster, das sich bei Drehung des Apparats nicht mehr verändern kann!
Nun haben wir es aber eigentlich gar nicht mit "Strahlen", sondern mit Wellen zu tun. Und deshalb müssen wir von der groben Strahlen-Darstellung zur etwas genaueren Detail-Darstellung mit Wellen gehen. Ein "Strahl" ist quasi ein herausgeschnittener Sektor aus einer Kugelwelle. Auch ein Laserstrahl ist pinzipiell nichts anderes, denn Licht breitet sich immer in Sphären aus. Jeder Strahl setzt sich aus fortlaufenden quer in ihm liegenden Wellenkämmen zusammen, die immer diese Sphären - wenngleich abschnittweise - mit ihrer Lage wiederspiegeln. In den zueinander verschobenen Sphären einer bewegten Lichtquelle liegen diese Wellenkämme in den senkrecht zur Bewegungsrichtung stehenden Strahlen schräg und diese Schräge nimmt mit der Entfernung zu."
diese beschreibung finde ich sehr gut. vor allem schließt sie nicht den äther aus, sondern kritisiert das experiment ;) die natur des lichts wird natürlich wieder nicht klar, aber die bisherigen modelle von welle und teilchen passen sehr gut. je nachdem welche situation gerade vorherrscht wird eins davon gewählt.
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Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Spacerat am 10.05.2014 03:39Genauer hinschauen ist hier ein gutes Stichwort. Ich habe mal genauer hingeschaut und dabei ist mir folgendes aufgefallen:
Bei der Formel für die Laufzeit im Querarm wird eine "gedachte" diagonale Strecke berechnet, auf welcher sich das Licht mit c bewegen soll. Damit wird einem diskret eine Lorentz-Transformation untergeschoben, welche aber auf dem Arm in Bewegungsrichtung nicht eingerechnet wird, anscheinend weil die herkömmliche Addition bzw. Subtraktion von gleich- bzw. gegensinnigen Geschwindigkeiten viel viel einfacher und einleuchtender ist. Würde man für den Querarm auch resultierende Geschwindigkeiten (vektoriell, wie es sich gehört) berechnen oder die Lorentz-Transformation auch auf dem anderen Arm durchführen, wären beide Laufzeiten auch wieder gleich. So aber ist klar, dass für den Arm in Bewegungsrichtung eine Längenkontraktion postuliert werden muss. Durch den Umstand, dass die Laufzeiten nun wieder gleich sind, kann man sich, wie es der TO bereits sagte, die ganzen Geschwindigkeitsberechnungen auch sparen, weil die MMI-Geschwindigkeit keinerlei Einfluss auf die Laufzeiten des Lichts in diesem hat, wie es die Beobachtungen recht deutlich zeigen.
Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Spacerat am 20.05.2014 10:15Ich habe meinen Aufsatz jetzt doch mal "einfach so rausgehauen". Feedback ist erwünscht.
Michelson Morley Korrektur
Tom
Gelöschter Benutzer
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Tom am 25.05.2014 18:22Spacerat
c ist definiert als die Geschwindigkeit des Lichts relativ zum Äther und v die Geschwindigkeit des Spiegels auch relativ zum Äther.
c±v ist dann die Geschwindigkeit des Lichts relativ zum Spiegel. Du vermischst die Bezugssysteme.
Dein Ansatz entspricht aber der Erklärung der Emissionstheorie, bei der die Lichtgeschwindigkeit von der Quellgeschwindigkeit abhängt.
Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Spacerat am 25.05.2014 18:39@Tom:
Hey, danke... Den kannte ich noch gar nicht. Dann bin ich ja doch nicht so falsch und "die einzig richtige Rechnung" ist nicht mal auf meinem Mist gewachsen (kann ich mit Leben). Auch wenn da schon einiges widerlegt wurde, so kann mit dieser Berechnung zumindest der "Grusenick-Effekt" berechnet werden. Dass ich die Bezugssysteme vermische kann sein. Liegt daran, dass ich nur ein einziges Bezugssystem kenne (bzw. brauche). Mit der Emmissionstheorie werde ich mich wohl mal befassen müssen, vllt. entdecke ich ja noch andere Ungereimtheiten.
Edit: Licht als Teilchen funktioniert mit dieser Rechnung zwar auch, kommt aber für meine Theorie anscheinend nicht in Frage, weil sich die Interferenzen offensichtlich durch Phasenverschiebung von Wellen erklären. Lt. meiner und der Emmissionstheorie, sollen die Laufzeiten in allen Armen zu jeder Tages- und Nachtzeit gleich sein. Dadurch gäbe es für die Teilchen keine Möglichkeit irgendwann überhaupt mal ein Muster zu erzeugen. Damit gäbe es in der ET also keine Erklärung für den "Grusenick-Effekt", von dem ich inzwischen glaube, eine recht simple Erklärung gefunden zu haben (zumindest kann ich den Effekt berechnen). Vllt. versteh' ich das MMI ja noch falsch, aber meine Augen sehen selbst bei zahlreichen Versuchen, Herrn Grusenick zu widerlegen, immer noch den von mir angenommenen Effekt. Denke, das wird Thema eines weiteren Aufsatzes.
Re: Michelson-Morley-Experiment
von wl01 am 26.05.2014 07:22Nun es freut mich, dass hier ein wirklicher Physiker, der sich beim MME auskennt und auch die Details versteht nun postet.
Was ich schon öfters an einen Experten fragen wollte, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort das MME durchgeführt wurde.
Denn man kann durch die Drehung der Arme ja (oder durch die unterschiedlichen Laufzeiten durch die Spiegelmessung) nur die Geschwindigkeitsdifferenz in eine bestimmte Richtung messen.
Falls man nun die Geschwindigkeitsdifferenz der Rotation der Erde zum Äther messen wollte, müsste man ja nur mit der Rotation und im rechten Winkel dazu messen. Falls sich aber der Äther hier mitbewegen würde (Stichwort Lense-Thirring-Effekt oder Frame-Dragging-Effekt), dann kommt da natürlich ein "Fast-Nullergebnis" heraus (wie eben beobachtet).
Falls der Effekt der Bewegung der Erde gegenüber der Sonne gemessen würde erhebt sich für mich die Frage wann und in welchem Winkel zum Bewegungsvektor das Gerät aufgestellt wurde. Zu einem bestimmten Zeitpunkt ist der Bewegungsvektor der Erde rechtwinkelig zu beiden Armen des Gerätes. Egal was ich dann messe, es muss immer derselbe Wert dabei herauskommen.
Deshalb meine interessierte Frage, wann und unter welchen Umständen das Experiment durchgeführt wurde.
MfG
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Michelson-Morley-Experiment
von wl01 am 26.05.2014 07:30Antwort von Luebecker
Nun es freut mich, dass hier ein wirklicher Physiker, der sich beim MME auskennt und auch die Details versteht nun postet.
Aber fürs MME reicht es bei weitem aus.
Denn man kann durch die Drehung der Arme ja (oder durch die unterschiedlichen Laufzeiten durch die Spiegelmessung) nur die Geschwindigkeitsdifferenz in eine bestimmte Richtung messen. Falls man nun die Geschwindigkeitsdifferenz der Rotation der Erde zum Äther messen wollte, müsste man ja nur mit der Rotation und im rechten Winkel dazu messen. Falls sich aber der Äther hier mitbewegen würde (Stichwort Lense-Thirring-Effekt oder Frame-Dragging-Effekt), dann kommt da natürlich ein "Fast-Nullergebnis" heraus (wie eben beobachtet).
Die Erdrotation wird mit einem Sagnac-Interferometer gemessen und das geht sehr gut:
http://www.weltderphysik.de/gebiet/planeten/erde/vermessung-erdrotation/
Fangen wir doch mal andersherum an, was genau willst Du denn am Ende wissen, wohin führt Dich Dein Weg?
Schönen Sonntag
S.
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Michelson-Morley-Experiment
von wl01 am 26.05.2014 07:40Hallo Luebecker!
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Spacerat
Gelöschter Benutzer
Re: Michelson-Morley-Experiment
von Spacerat am 26.05.2014 10:17Kann man sich das inzwischen nicht denken? Grusenick hat es zwar nicht der Erdrotation 1:1 nachgeführt, aber das scheint angesichts des Ergebnisses des vertikalen Versuchs auch nicht nötig. Warum sollte ein "Wind" der der senkrecht zur Erde verläuft ausreichen, das rotierende MMI zu beeinflussen, während es auf horizontale "Winde" nicht zutrifft? Sowas muss man erstmal erklären können, bevor man es mit ähnlichen Versuchen widerlegen will.
http://www.youtube.com/watch?v=aNEryiOKkrc
http://www.mahag.com/neufor/viewtopic.php?f=6&t=652&start=910#p72806
Kurz gesagt, Herr Frank G. Pearce hat Grusenick nicht widerlegt. Seine Rotation wurde mit der Hand geführt und war von daher nicht wirklich gleichmässig. Die Gleichmässigkeit dieser Bewegung ist für eine mögliche Erklärung aber scheinbar essentiell.
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass beim normalen MM-Experiment eine Windgeschwindigkeit ausgeschlossen werden kann, zumindest wenn man davon ausgeht, dass v nicht für die "Egalisierung" der Musterwanderung verantwortlich ist. Wie dem auch sei. Die offizielle MMI-Rechnung gibt meinen Gedankengang jedenfalls nicht preis. Mir erschliesst es sich jedenfalls nicht, wie Relativisten dort in jeder beliebige Richtung nur mit c statt mit c+-v rechnen wollen, aber mit dem MMI kenne ich mich ja auch nicht aus (höhö). Wenn ein solches MMI (horizontal aufgebaut) tatsächlich ein v gemessen hat, müsste sich durch ein in mehrere Himmelsrichtungen ausgeführtes Grusenick-Experiment herausstellen, dass sich auch dann irgendwo die Musterwanderung egalisiert. Solche Experimente hat es, bei genauerer Betrachtung schon gegeben, wenn man bedenkt, dass die bisherigen Experimente auf Breitengraden != Äquator durchgeführt wurden, was mMn dem Aufbau des Grusenicks-Experiments im vertikalen Aufbau mit Ost-West-Umlaufausrichtung entspricht. Interessant wäre es, wenn man das Ganze mal auf einer ausgewuchteten Scheibe durchführt.