Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

Erste Seite  |  «  |  1  ...  3  |  4  |  5  |  6  |  7  ...  18  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 12.06.2015 22:58

Essai – Wurde Buddha von der Katholischen Kirche heiliggesprochen?

In der Katholischen Kirche werden eine vielzahle von Menschen als Heilige verehrt, einige sind sehr bekannt, wie der Heilige Sankt Martin, doch die Mehrzahl bleibt uns in ihrer Masse verborgen. Um heiliggesprochen zu werden, muss man entweder ein Martyrium erleiden, einen heroischen Tugendgrad aufweisen oder nachweislich ein Wunder bewirkt haben. Mit einer Heilig- oder Seligsprechung bekundet die Kirche das Vertrauen in die betreffende Person, auf dass sie die Vollendung bei Gott bereits erreicht hat. Damit ihre guten Taten nicht vergessen werden und sie anderen als Vorbild dienen, ehrt die Kirche Heilige mit Gedenktagen.

1858 veröffentlichten Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph Heim ein „Vollständiges Heiligen-Lexikon", auf der Seite 387 in diesem Werk tauchen zwei merkwürdige Namen auf; Barlaam und Josaphat. Barlaam war ein Priester, welcher sich als Kaufmann verkleidete und Josaphat, den Sohn eines indischen Königs zum Christentum bekehrte. Bis hierher noch nichts so besonderes. Schauen wir nun auf die historischen Wurzeln der beiden:

„Barlaam und Josaphat" ist ein byzantinischer Roman, welcher wie man annimmt von dem ebenfalls heiliggesprochenen Mönch „Johannes von Damaskus" (ca. 650 - 754) verfasst wurde. Die Geschichte spielt in Indien, sie handelt von einem Prinzen (Josaphat), welcher von seinen Vater im Palast von allem weltlichen Leid abgeschottet wird, da dieser befürchtet (laut einer Weissagung), dass sein Sohn sich zum Christentum bekennen könnte. Dennoch wird Josaphat bei einem Ausritt mit dem Leid der Menschen konfrontiert, als ihm ein Kranker, ein Greis und ein Blinder entgegenkommen. Als er die Vergänglichkeit des Menschen realisiert beginnt er seine Lebensverhältnisse in Frage zu stellen; er wird durch den Einsiedlermönch Barlaam zum Christentum bekehrt und begibt sich auf Missionsreisen.

Zur Zeit der Kreuzzüge war das Buch von „Barlaam und Josaphat" bereits in Europa und Nordafrika weit verbreitet. Im 13. Jahrhundert übersetzte Rudolf von Ems das Buch ins Mittelhochdeutsche. 1583, andere Quellen berichten von 1590 wurden die beiden Romanfiguren von Kardinal Cesare Baronio (1538-1607) ins Martyrologium Romanum aufgenommen, und somit zu Heiligen der Katholischen Kirche. Doch gab es die beiden wirklich, welche historische Personen verbergen sich hinter diesen Namen?

Dazu machen wir einen kleinen Exkurs in die Antike; im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung herrschte in Indien der buddhistische König Asoka (268-232 v.Z.). Dieser schickte buddhistische Gesandtschaften in viele Teile der Welt, darunter Antiochia, Alexandria und Athen. Der Buddhismus erreichte Europa lange vor dem Christentum. In Alexandria soll es sogar eine buddhistische Schule gegeben haben, welche die unter anderen die griechische Religion mitprägte. Mehr als ein halbes Jahrtausend später erklärte Kaiser Theodosius I. das Christentum zur alleinigen Staatsreligion und stellte die Ausübung heidnischer Religionen unter Todesstrafe. Heidnisch war alles was nicht der Bibel entsprach, darunter auch häretische Christen. So wurden nicht nur andersgläubige Menschen verbrannt, sondern auch viele historische Werke, und ein großer Schatz der Menschheitsgeschichte ging für immer verloren. So kam es dazu, dass der Buddhismus im mittelalterlichen Europa nahezu vollständig in Vergessenheit geriet.

Wahrscheinlich ist es den meisten von euch schon aufgefallen, hinter Josaphat verbirgt sich kein geringerer als Buddha (der Name Josaphat (hebr. Gott richtet) ist eine Verbalisierung des Namens Joasaph. Dieser Name wiederum geht auf das persische Budasif = Bodhisattva zurück). In diesem Beispiel zeigt sich, wie eine Religion Inhalte einer anderen Religion assimiliert. Dabei kann Johannes von Damaskus durchaus redliche Absichten verfolgt haben. Er wusste, dass er die Lehre des Buddhas so nicht veröffentlichen könnte ohne dabei sein Leben zu riskieren. Vielleicht hielt er die Lehre für zu wertvoll, als das sie einfach verloren gehen könnte, und er schrieb die Geschichte so, dass sie in einem christlichen Kontext stand, ein Kompromiss, damit sie der Nachwelt erhalten bleibt. Buddha ein Schutzheiliger der Katholischen Kirche, wer hätte das gedacht? Da freut sich Siddhartha

Inzwischen hat es sich wohl auch innerhalb der Kirche herum gesprochen, wer Josaphat eigentlich ist. Stillschweigend tauchten Barlaam und Josaphat in den aktuellen Ausgaben des Martyrologium Romanum 2001/2004 einfach nicht mehr auf. Denn welche Konsequenzen könnten sich für das Christentum daraus ergeben? Wenn eine christliche Schrift gefälscht ist, dann vielleicht auch andere? Womöglich sogar einige Bücher innerhalb der Bibel?

Für jene unter auch, welche an diesem Essai noch zweifeln füge ich den Link zum Vollständigen Heiligen-Lexikon (1858) Seite 387 bei:

http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858/K/HeiligL-1858-001-0387

PS: Der katholische Namenstag von Buddha ist der 27. November.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.06.2015 23:00.

1Alexander

58, Männlich

Beiträge: 1233

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von 1Alexander am 13.06.2015 08:51

@Normen

Du kommst bestimmt ins Heim oder Ärger mit der Inquisition ;)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2015 09:05.

Hannes

65, Männlich

Beiträge: 782

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Hannes am 13.06.2015 12:56

Na, da wird ja bald die Glaubenskongregation an Deine Tür klopfen! ui, ui, ui, ui  

Wie war das? Ist der Papst nicht unfehlbar? Na, bei Budda geh´ich ja noch mit. Aber es gibt da ein paar Typen unter den Heiligen, da kommt das blanke Entsetzen auf. Das Mittelalter lässt grüßen!


Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2015 12:56.

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 21.06.2015 21:57

Essai – Alltragstrancen (Teil 2) – Wu Wei

Vielleicht kennt der eine oder andere dieses Erlebnis oder zu mindestens ein Ähnliches. Ihr seid mit dem Auto unterwegs, denkt an dieses oder jenes, als ihr bemerkt, dass ihr euch schon fast am Ziel befindet. Erst jetzt wird euch bewusst, dass ihr eine nicht unerhebliche Strecke gefahren seid, ohne bewusst auf dem Verkehr zu achten. Ihr wart mit euren Gedanken ganz woanders, habt jedoch die ganze Zeit auf dem Verkehr reagiert. Doch wer hat da überhaupt reagiert?

Seit Beginn unseres Lebens arbeitet unser Gehirn ununterbrochen, dies muss es auch, da es Atmung, Herzschlag und andere lebenswichtige Prozesse reguliert. Auch wenn unser Bewusstsein/Ego schläft ist unser Gehirn wach, es nimmt die Umgebung permanent wahr, weckt unser Ego bei potenzieller Gefahr (z.B. Lärm) und lässt uns träumen. Unser Ego, über das wir uns definieren, ist nur eine Projektion unseres Gehirns. Alle Entscheidungen, von denen wir glauben, sie frei zu wählen, wurden bereits von unserem Gehirn im unbewussten getroffen.

Wir funktionieren auch ohne unser Ego, wir müssen keine bewussten Entscheidungen treffen, auch wenn dies in unserer Gesellschaftsform durchaus seine Berechtigung hat. So gibt es auch Situationen, wo uns bewusste Entscheidungen zum Nachteil gereichen. Damit wir in solchen Augenblicken überleben, befinden sich bestimmte Schutzmechanismen im Gehirn. Bei großem Stress, werden die „Signalwege" zum Frontalkortex (den Sitz unseres Egos) blockiert. Daher können wir in diesen Momenten so gut wie keinen klaren Gedanken fassen.

Einige Fragen sich jetzt sicherlich, wieso ich von einer Schutzfunktion spreche, da dies doch ein Nachteil ist, nicht auf den analytischen Verstand zugreifen zu können. Durch aus ist dies in unserer heutigen Zeit ein Nachteil, wo unsere Handlungen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Früher war dies noch anders, unsere Probleme haben sich in den letzten Jahrtausenden geändert. Unsere Körper konnten nicht mir der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten. Wir leiden heute nicht nur an Zivilisationskrankheiten, auch unsere Instinkte stammen noch aus einer Zeit, in der es ums Fressen und gefressen werden ging. Wenn unsere Urahnen einen anderen Raubtier gegenüberstanden, dann mussten sie handeln, durften keine Zeit daran verschwenden die Situation erst noch zu analysieren. Jene die es taten, von denen stammen wir nicht ab.

Bewusste Handlungen sind langsamer als unbewusste, und in Situationen, wo jede Millisekunde über Leben und Tod entscheiden kann, kann ein bewusster Gedanke der letzte vor dem Tode sein. In einigen daoistischen Kampfschulen strebte man den Zustand des Unbewussten-Handels als ein Ideal an. Man kennt diese Form der Trance als „Wu Wei"; Handeln durch nicht Handeln.

Wie erreicht man diesen Zustand? Anders als beim Flow, wo unser Ego eins mit der Handlung wird, tritt beim Wu Wei das Ego in den Hintergrund (schläft quasi), ist scheinbar nicht mehr existent. Um in diese Trance zu kommen, muss man seinen Geist einfach treiben lassen. Wenn die Gedanken nur so vor sich hin fließen, so dass diese in der Bedeutungslosigkeit untergehen, dann kommt man ganz von alleine in die Trance (wie bei dem oben aufgeführten Beispiel). Auch bei Wiederholungen, seien es Bewegungsabläufe oder immer und immer wieder dieselben Gedanken kann man diesen Zustand erreichen. In vielen Religionen wird dieser Zustand ebenfalls angestrebt, so gibt es nicht nur in Buddhismus Gebetsketten, auch im Christentum sind sie als Rosenkränze bekannt, und im Islam als Misbaha.

Ein jeder von uns kennt diese Trance, oft empfinden wird diese aufgrund der gesellschaftlichen Anforderungen als lästig, stufen diese als eine Form der Unaufmerksamkeit ein, was sie aus dem Kontext des Egos auch ist. Die Trance des Wu Wei kann jedoch die Vorstufe zu einer noch tieferen Trance sein, welche uns zu einer tiefgreifenden Erkenntnis führen kann, doch mehr dazu in Teil 3.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2015 22:05.

1Alexander

58, Männlich

Beiträge: 1233

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von 1Alexander am 21.06.2015 22:15

@Norman

Wie immer meinen Senf zu deinem Essai.

Einige Fragen sich jetzt sicherlich, wieso ich von einer Schutzfunktion spreche, da dies doch ein Nachteil ist, nicht auf den analytischen Verstand zugreifen zu können.
Auch wenn es ein Streit um Wortbedeutung ist: Auch das Unterbewußte/Unbewußte ist analytisch im Sinne der Wortbedeutung.

Antworten

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 21.06.2015 22:33

Hallo Alexander,

du hast recht, der Satz dient lediglich zum besseren Verständnis, und wurde Inhaltlich stark vereinfacht. Ich wollte jetzt nicht zu sehr auf die Neuropsychologie eingehen. Jeder analytische Gedanke, ob bewusst oder unbewusst, ist Teil eines Deterministischen Systems, aus Ursache und Wirkung. Was wir als Bewusstsein definieren, sind bestimmte Prozesse im Großhirn, viele unbewusste Verhaltensmuster finden im limbischen System, bzw. im Stammhirn statt. Aufgrund seiner Komplexibilität ist unser Großhirn langsamer als die anderen beiden Gehirnteile. Es ist einfacher, Bewusstsein und Unterbewusstsein zu schreiben, als andere zu erklären, welche sich mit der Thematik noch nicht auseinander gesetzt haben, wie die einzelnen Hirnregionen miteinander arbeiten.

Antworten

1Alexander

58, Männlich

Beiträge: 1233

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von 1Alexander am 22.06.2015 01:26

Hallo Norman,

Stimmt. Kennts du übrigens die Idee, wonach das Gehirn lediglich der Empfänger der Gedanken ist?

Antworten

Staubkorn
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Staubkorn am 22.06.2015 09:58

Hi Alexander

Ich hab ja schon sehr merkwürdige Träume, oder solche die es werden (s)wollten (?)gehabt, und dass man nur der Empfänger sein soll halte ich für ein wenig überzogen, könnte aber inzwischen mit der Epigenetik zurechtkommen. Unsere Gedanken und Handlungen kommen also mehr oder weniger alle aus der Vergangenheit. Genauso eben wie unsere Gestalt unsere Form Genetisch geprägt ist. Epigenetikt ist etwa in dem Film ´Cloud Atlas´ ganz gut umgesetzt worden wie ich finde. Es ist eben alle Fraktal. Sogar unsere Gedanken und Gefühle die allesamt in unseren Vorfahren gespeichert wurden und später irgendeinem Nachfahren sozusagen wie die Masern "erwischt" haben. Es gibt keine "Müll" DNS...

Somit ist auch längst der "Freie Wille" mindestens Obsolet. Wir sind niemals frei gewesen. Wir sind immer nur "bedingt". Ähnlich dem "Bedingten Reflex" nach Pawlow. So gibt es auch keine Schuld an sich, sondern nur Unkenntniss über sein eigenes Wahres Ich dass in seltsamer noch vorhandener Fötaler Bewusstlosigkeit, in unbemerkter Erinnerung an die Vergangenheit vor sich hinträumt als wäre das heute kein gestern. Naja egal. Wir sind eine seltsame Spezies ohne Bewusstsein, ohne bewusste Erinnerung an die Zeit im Mutterleib obwohl doch die Möglichkeit bestünde wieder dahin zu kommen wo alles anfing damit es aufhört dass es so weitergeht mit der Bewusstlosigkeit.

Der "Empfänger" der "Gedanken" ist also nichts Mystisches, sondern etwas ganz Normales und Nüchtern betrachtetes Fraktales Erinnerungsvermögen an die Gedanken unserer Vorfahren. Tja, liebe Wolkenkuckucksheimer...alles ist Organischen Ursprungs. Nix mit "Gott" oder "Allah" und die anderen traurigen Spinner wie meiner einer. Vielleicht ist auch das Universum eine Art Organ dass sich nur unserer Vorstellung von Organischem entzieht. Alles ist Erinnerung. Ohne Erinnerung kein heute und kein Morgen.

Antworten

Rico

53, Männlich

Beiträge: 966

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Rico am 22.06.2015 10:51

Moin Norman, wie üblich widerspreche ich gern....

 

„Jeder analytische Gedanke, ob bewusst oder unbewusst, ist Teil eines Deterministischen Systems, aus Ursache und Wirkung."


Das ist m.M. nach richtig und falsch zugleich.Vielleicht meintest Du dies damit? Der derzeitige wissenschaftliche Konsens eines analytischen Gedankens ist deterministisch. Absolut Korrekt.

Ergo richtig: im Sinne einer binärsystematischen Erfassung.

Da Determinismus linear bedeutet. Es ist die begrenzte Erfassung einer lokalen Wirkung, welche als Ursache sektoral betrachtet und verstanden wird. Nur mit diesem vereinfachten Konzept funktioniert eine mathematische Beschreibung. Dieser Gedanke spiegelt nicht das tiefe Ego selbst ab, sondern nur dessen oberflächlicher Wunsch nach Dauerhaftigkeit und Konstanz. Es steht beispielhaft für den sich spiegelnden Narziss der seinen Kopf nicht in das Wasser (Plasma) taucht um wirklich zu erkennen, sondern sich lieber selbst betrachtet.

Ergo falsch: im Sinne einer tatsächlichen ternärsystematischen Wirkung.

Diese nicht determinierte und grenzenlose Wirkung bezieht ihre Ursache aus dem bisher unerfassbaren und beschreibbaren Teil dreidimensionaler Realität. Diese wirkt über das „Vakuum" eines alles durchdringenden, zerstörenden sowie dadurch reorganisierenden 'Plasmafeldes'. Wieder angewandt auf das Pseudoego eines Narziss heißt das eine Realität liegt IM Wasser, bzw. Wasserstoff = 'Plasmafeld'. Und damit auch in uns selbst, da wir aus über 70% aus Wasser bestehen.

 

>Linear ist ein unnatürlich, vereinfachtes Konzept..., eben um es oberflächlich mathematisch determiniert zu erfassen. Das heißt unser Geist -Das Denken im tiefen Ego- (unterhalb des sich selbst spiegelnden Narziss) sträubt sich gegen nichtlineare Erfassung kausalexponentialer Wechselwirkung, innerhalb hinreichend existierender Systeme. Die zusammengenommen ein ganzes bilden.... 0=1. Die simple binärsystematik hängt sich z.B. an der eulerschen Zahl auf. (Gödels Beweisführung umfassend angewendet zerlegt sämtliche anmaßende Messung als simples Ergebnis sektoral -linearer Beschreibung...)

Frag mich nicht wies funktioniert.... ich weiß es nicht. Jedoch erkennt man leicht, daß verwendete Parameter mathematischer Beschreibungen unnatürlich, da linear sind. Sie entsprechen damit Deinem erwähnten 'analytischen determinierten System' alias Gedanken. Das gibt aber in keinster Weise eine Realität wieder. Determinierte Vektor-Heuristik ist zwar offiziell wissenschaftlich angewandte Methodik, aber absolut unreal. Es erscheint als DAS Problem unserer derzeitigen Astronomie, die dadurch nur religiöse Hofastrologie ist. Genauso verhält es sich bei der Archäologischen Chronologie....usw. Es begründet sich hierauf ein kollektiv religiöses Ritual, welches die globale Gesellschaft im steten Verdrängungsmodus eines oberflächlich sich selbst betrachtenden Pseudoegos hält. Fundamentaler Ausdruck dessen IST das binärsystematische Gesamtkonzept einer Gravitation E=mc².

Antworten

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 28.06.2015 22:52

Halllo,

ich werde jetzt nicht direkt auf eure Fragen eingehen, da sich einige wahrscheinlich im dritten Teil von selbst erklären. Sollte irgend etwas unklar sein, so scheut euch nicht zu fragen. Seht ihr es anderes, so teilt es ruhig mit.

Essai – Alltragstrancen (Teil 3) – Nondualität

Im dritten und letzten Teil dieser Essai-Reihe will ich einen Bewusstseinszustand beschreiben den man als „Nondualität" oder auch „Erwachen" bezeichnet. Anders als die beiden vorher beschriebenen Trancen „Flow" und „Wu Wei" kommt dieser Zustand meist spontan (Flow = „Ich-Zustand" im Handeln aufgehen; Wu Wei = „Ichlosigkeit" loslassen, es geschehen lassen), dieser Bewusstseinszustand geschieht einfach. Alle drei beschrieben Trancen haben eines Gemeinsam, das Bewusstsein ist in der Gegenwart. Wie einigen vielleicht schon aufgefallen ist, baut jeder Teil auf den vorangegangen auf. Man muss nicht jede dieser Trancen erfahren haben, so gibt es Menschen, welche in der Nondualität erwacht sind, ohne zuvor die Zustände des Flow und Wu Wei bewusst durchlebt zu haben.

Was unterscheidet die Nondualität vom Wu Wei? Im Grunde ist die Nondualität eine Metastufe über dem Wu Wei, es gibt wieder ein Ich-Empfinden, jedoch existiert dieses nicht mehr getrennt von seiner Umgebung. Wie beschreibe ich dies jetzt am besten?

„Gnothi seauton", zu deutsch „erkenne dich selbst" lautete einst die Inschrift am Apollotempel von Delphi. Was ist dieses Selbst? Wenn wir alles Mögliche in Frage stellen, kommen wir dann Stück für Stück zu dem Grund des Seins, zur absoluten Erkenntnis? Wir wissen nicht, ob die Welt, welche wir wahrnehmen eine genaue Reflektion der Wirklichkeit ist, oder nur ein Bruchteil davon, woraus unser Verstand ein eigenes Weltbild formt. Und je mehr ich von anderen Menschen und ihren Weltbildern erfahre, umso mehr bestätigt sich der Verdacht, dass ein jeder in seiner eigenen Wirklichkeit lebt, ein jeder seine eigene Wahrheit gefunden hat. Nicht einmal gewiss können wir sein, dass wir in diesen Moment nur einen Traum erleben. Wir können die gesamte Welt in Frage stellen, und sogar, dass was wir sind, können wir anzweifeln. Am Ende gibt es nur eine Gewissheit im Leben, „wir sind." Was wir sind ist ungewiss, nur das wir sind, lässt sich kaum bestreiten.

Was macht das Wesen des „Selbst" aus, was ist seine Essenz? Wer auch immer du glaubst zu sein: Du bist nicht der Name/ die Namen, welche man dir gab. Du bist nicht die Arbeit, welche du verrichtest. Du bist nicht die Kleidung, mit welcher du dich präsentierst. Du bist nicht die Summe deiner Reichtümer, und auch nicht die Summe deiner Sorgen. Du bist nicht das Produkt deiner Erinnerung, und nicht die Wünsche und Sehnsüchte, welche dir wichtig erscheinen. Du bist nicht die Werte und Glaubenssysteme, welche du für wahr erachtest. Du bist nicht dir Worte, welche du Tag für Tag denkst. Jener Teil von dir, welcher gerade diese Worte liest, ist nur ein Bruchteil dessen, was deine Persönlichkeit ausmacht.

Gibt es irgendetwas in deinem Leben, welches du zu 100 % aus eigenem Antrieb tatest, ohne dabei von irgendetwas beeinflusst worden zu sein? Kannst du wirklich ausschließen, dass es nicht zuvor schon einen unbewussten Gedanken gab, oder irgendein äußerer Einfluss, welcher dich zu dieser Handlung trieb? Gibt es irgendein Wort in deinem Geist, welches nicht schon zu vor von einem anderen Gedacht wurde? Gibt es irgendein Bild in deinem Geist, welches sich nicht aus all den Eindrücken zusammensetzt, welche du bereits erfahren hast? Wo zieht man die Grenze zwischen seinem Ego und seiner Umgebung? Ist das Ego nicht nur die Manifestation des Universums im physischen Körper?

Wie äußert sich der Zustand der Nondualität? Wie ich bereits geschrieben habe, kommt dieser Zustand scheinbar spontan, doch gibt es gewisse Gemeinsamkeiten in den Beschreibungen, welche dies bereits erlebt haben. Manchmal kommt diese Trance in Folge einer schweren traumatischen Erfahrung, wenn das Ego in Folge einer Existenzkrise sich kurzzeitig auflöst, und den Schleier der „Illusion von der Getrenntheit" durchbricht. Bisweilen bricht die Illusion in Momenten auf, in denen der Geist sich der nicht fassbaren Größe des Universums bewusst wird, und seine gesamte Existenz sich in der Bedeutungslosigkeit verliert. Am häufigsten tritt der Zustand ein, wenn der Geist sich der Vergänglichkeit bewusst wird.

An welchen Ort du dich gerade auch befindest, andere Menschen lebte einst vor dir an diesen Ort, manche von ihnen lange vor unserer Zeit. Die meisten von ihnen wurden bereits vergessen. Es gibt niemanden mehr, welcher ihre Namen, ihre Taten, oder ihre Existenzen mit all ihren Freuden und Sorgen noch kennt. Alles was ihnen im Leben wichtig war, ist heute nicht mehr von Bedeutung. Eines Tages werden wahrscheinlich (wenn wir uns nicht selbst in den nächsten Jahrzehnten ausrotten) andere Menschen auf diesen Planeten leben. Auch sie werden ihre Leben leben, mit all ihren Freuden und Sorgen, und wenn das Zeitfenster nur groß genug ist, hat uns die Geschichte bereits vergessen. Es gibt dann niemanden mehr, welcher sich an uns erinnern kann. Alles was uns heute noch wichtig ist, hat an jeglicher Bedeutung verloren.

Einst gab es eine Zeit, in der es noch keine Menschen existierten, und sicherlich wird es auch mal eine Zeit geben, in der die Menschheit bereits ausgestorben ist. Irgendwann einmal wird es auch unsere Erde nicht mehr geben und das Licht unserer Sonne ist dann schon lange erloschen. Wahrscheinlich wird es noch andere Planeten, Sterne und Galaxien nach der unseren geben. Ist das Zeitfenster groß genug, dann wird es nichts mehr geben, woraus man schließen könnte, dass es einst mal Menschen gab. Es wäre so, als wenn es nie Menschen gegeben hätte. Selbst die schlimmsten unserer globalen Probleme sind in diesem Zeitrahmen ohne jegliche Bedeutung.

Von der Vergänglichkeit aller Dinge zu wissen, und sich dessen bewusst zu sein, ist ein kleiner, sowie zugleich ein gewaltiger Unterschied. Wie wird man sich dessen bewusst? Du könntest im Wald stehen und die Bäume betrachten; du siehst vermoderten Baumstämme auf dem Waldboden, und wie zwischen ihnen die Triebe neue Bäume empor wachsen. Und vielleicht in solch einen Augenblick wird bewusst, dass der Wald seit Jahrhunderten; vielmehr noch, seit abertausenden von Jahren existiert. Die Bäume, welche den Wald ausmachen, sind jedoch viel jünger. Jeder Baum enthält bereits den Samen der noch Folgenden und ist irgendwann ihr Nährboden. Der Wald ist mit seinen Bäumen und Tieren ein Organismus, welcher über das Land wandert, außerhalb der zeitlichen Wahrnehmung des menschlichen Individuums. Wie der Wald durch das Sterben und Sprießen der Bäume wandert, so altern wir Menschen durch beständiges Werden und Vergehen. In jedem Augenblick sterben Zellen in uns und stets gedeihen neue. Jede einzelne Zelle in unserem Körper ist entbehrlich, auch jene im Gehirn. Wir würden nicht einmal ihre Abwesenheit bemerken (erst ab einer gewissen Menge). Es gibt in unseren Körper keine Zelle, welche unser Ego beinhaltet. Auf der Ebene der Moleküle gibt es nicht einmal einen Menschen, ob ein Atom nun zu einem Mensch oder zu etwas anderen gehört, ist für das Atom nicht von Bedeutung.

Im Zustand der Nondualität, wird ist man sich der Vergänglichkeit bewusst, das Ego ist nach wie vor noch da, doch es erlebt sich nicht mehr als Getrennt von der Umgebung. Plötzlich ist der Schleier, welcher das Ich vom Rest der Welt trennte verschwunden, bzw. erkennt man, dass dieser Schleier nie da war, dass es nur die Illusion des Egos ist. Nicht das Ego ist es, welches die Welt wahrnimmt, sondern, das Ego wird wahrgenommen. Die Welt nimmt sich selbst wahr, das Bewusstsein ist nicht am Ego gebunden, und das Ego ist genauso vergänglich, wie unser Körper. Jenes „bewusst-sein" war bereits vor dem Ego da, und wird dieses noch überdauern, auch ohne „Ich".

Ein Neugeborenes hat noch kein Bewusstsein für das eigene Ich, jedoch ist es sich bewusst. Wir alle wurden im Zustand der Nondualität geboren, nur das Wissen davon ist ging mit der Zeit verloren. Befindet man sich in diesem Zustand, bedeutet dies nicht, dass man fortan keine Sorgen mehr hat, und dann lebt wie ein Erleuchteter. Die Emotionen, Gedanken und Handlungen bleiben nach wie vor. Man ärgert sich nicht, der Ärger kommt und geht, man denkt nicht, die Gedanken kommen und gehen, man handelt nicht, die Handlungen kommen und gehen. Man ist ein Ego unter unzähligen Egos im Universum, doch dessen, was sich dem Ego bewusst ist, ist in allen Dingen eins.

Ich habe versucht, auf zwei Seiten einen Zustand zu beschreiben, welcher sich eigentlich nicht beschreiben lässt. Ich hoffe dennoch, dass ihr halbwegs das Konzept der Nondualität nachvollziehen konntet.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.06.2015 23:06.
Erste Seite  |  «  |  1  ...  3  |  4  |  5  |  6  |  7  ...  18  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum