Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

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Norman
Gelöschter Benutzer

Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 01.02.2015 18:42

Essai – Das Verstehen und Verstanden-Werden

Aus der Erfahrung heraus formt sich der Gedanke, und das Denken ist es, welches diese Erlebnisse katalogisiert. So können wir wichtiges von unwichtigen unterscheiden, und handeln ohne zu analysieren. Unsere Ahnen begannen Erkenntnisse mit Tönen zu schmücken, und einigenden sich auf einem gemeinsamen Erfahrungs-Katalog, die Sprache.

Wenn das gesprochen Wort als Schwingung in der Luft sich seinen Weg in das Ohr des Zuhörer bahnt, enthält es keinerlei Information. Erst die Erfahrung des Empfängers gibt den Worten des Sprechers eine Bedeutung. Je ähnlicher sich die geistigen Weltbilder der Gesprächspartner sind, umso besser können sie den Worten einem Sinn geben.

Doch selbst innerhalb einer Sprachkultur reden viele Menschen nur aneinander vorbei. Man glaubt einander verstanden zu haben, und nickt dem gesagtem ab, nur um selbst wieder das Wort zu ergreifen. In solch einen Kommunikationsklima, reichen schon einzelne Worte aus, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Ein einzelnes wohlgemeintes Wort kann im Weltbild unseres Gesprächspartners negativ belegt sein. Leichtfertig fechten wir dann mit Worten, versuchen den anderen mit unserer Meinung niederzuringen. „Du verstehst das nicht...", „Du hörst nicht richtig zu...", „Mit solchen wie dir...", „Du bist zu dumm...".

Es ist leichter die Schuld beim Anderen zu suchen. Liegt denn nicht die wahre Kunst darin, so zu formulieren, dass uns unser Gegenüber versteht? Und wenn dies nicht der Fall ist, sollten wir dann nicht die Flexibilität haben, unsre Worte dem Sprachschatz des Hörers anzupassen? Treffend formulierte es Paul Watzlawick: „Erst wenn mein Gegenüber mir geantwortet hat, weiß ich, was ich gesagt habe."

In der Schule werden wir gedrillt auf Unwissenheit mit Scham zu reagieren. Für Fehler gibt es schlechte Noten, und nur allzu schnell wird über die Person negativ geurteilt, welche nochmals beim Lehrer nachfragt. „Weiß der denn das nicht?" So erzogen lässt man die Menschen ins Leben gehen, und so sprechen sie auch miteinander.

Wir selbst gestehen uns selten ein, wenn wir etwas nicht verstanden haben. So antworten wir mit jenem Inhalt, von dem wir glauben, dass dies der andere zu Ausdruck bringen wollte. Dabei ist es doch so einfach, sich vom Gesagten zu vergewissern. „Wenn ich dich richtig verstanden haben, dann wolltest du mir mitteilen, ...(Inhalt mit eigenen Worten wiedergeben).

Paradoxer weise versteht man umso weniger, je aufmerksamer man zuhört. Nur zu oft stößt man dabei auf inhaltslose Worthülsen. Der eine glaubt zu verstehen, ein anderer hört in dem Selbigen Widersprüche. Wo ein Laie die Gemeinsamkeiten sieht, sieht ein Meister die Unterschiede.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.02.2015 20:35.

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 08.02.2015 10:37

Essai - Geschändete Gaia

>Die Weißen haben niemals Achtung vor dem Land gehabt, und das Schicksal von Hirsch und Bär ist ihnen gleichgültig. Sie pflügen die Erde auf, fällen die Bäume, vernichten alles. Der Baum sagt: „Tu es nicht! Du fügst mir Schmerz zu. Verletz mich nicht!" Aber sie fällen und zerschneiden ihre Wurzeln und Verwunden die Erde. Wie kann der Geist der Erde die Weißen lieben? Überall, wo der weiße Mann die Erde berührt hat, ist sie krank.< So beschreibt gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine alte Frau der Wintu-Indianer unsere Zivilisation.

Eine personifizierte Vorstellung von der Welt findet sich in nahezu allen Kulturkreisen. Himmel und Erde sind somit wahrscheinlich die Urgottheiten, dessen mythologischer Ursprung weit hinein in die Steinzeit zurück geht. Womöglich setzte dieser Mythos den Grundstein der menschlichen Kultur.

In der griechischen Mythologie wurde die Erde Gaia, bzw. Gaä oder Ge genannt. Daraus leitet sich unter anderem der Begriff Geologie ab (Ge von Erde; und Logos von Lehre). Nach der antiken Vorstellung gingen Himmel und Erde aus dem Chaos hervor. Als sich Uranus (der Himmel) auf Gaia legte, befruchtete er ihren Boden, woraus jene ersten Geschöpfe hervorgingen. Vor Freude zog Gaia ihr schönstes Kleid an. Das sind die Blumen, das Gras und die Wälder. Doch dann gebar Gaia immer furchterregendere Kreaturen, wie die Kyklopen und die Hekatoncheiren. Angewidert stieß Uranos diese Kreaturen wieder in ihrem Leib zurück, worauf sich Gaia vor Schmerzen krümmte. Und wenn sich Gaia vor Schmerzen krümmt, dann entstehen Berge, Täler und Hügel. Gaia weinte, und aus ihren Tränen entstanden die Flüsse, Seen und Meere. Soviel zum Schöpfungsmythos.

Egal wie man versucht den Schöpfungsmythos zur erklären, ob aus einer religiösen Betrachtung, welche von einem göttlichen Willen ausgeht, oder aus der Perspektive der Wissenschaft, welche an Fortunas "Zufall" glaubt, stellt sich folgende Frage: Entspringt nicht das gesamte irdische Leben dem Schoss der Erde?

Unsere frühen Ahnen hatten noch Ehrfurcht vor unserem lebenden Planeten. Nur in Symbiose mit unserer Umwelt können wir in dieser Welt überdauern. In unserer heutigen zivilisierten Zeit ist Gaia nur noch ein Ding, auf dem wir unsere Grenzen abstecken, und um diese Kriege führen. Wir betreiben Raubbau und vergraben unseren Müll in ihrem Schoss. So pumpt man aus Profitgier Chemikalien in ihr hinein, um noch die letzten Gasvorkommen aus ihrem Leib zu pressen. Egal ob Land oder Meer, alles wird der Wirtschaft zugeführt.

Vielleicht ist die Erde auch nur ein Ding. Dennoch verdanken wir diesem Ding unsere Existenz. Daher sollten wir nicht vergessen, dass wir nicht nur als Individuen auf der Welt miteinander leben; sondern auch, dass wir alle ein Teil von ihrer Gesamtheit sind.

Womöglich haben aber auch jene Naturvölker recht, welche sagen: „Gaia weint."

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.02.2015 12:44.

1Alexander

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Beiträge: 1233

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von 1Alexander am 08.02.2015 12:56

@Norman
Die Gaia-Hypothes hat in den Staaten eine nennenswerte Anhängerschaft. Ich halte das für eine schöne Sichtweise, welche zum Umdenken anregen sollte.
Als Weltanschauung aber nicht geeignet: die trügerische duale Sichtweise ICH./.Universums, wird bloß abgelöst durch Gaia./.Universum, wobei ich zusätzlich meine Individualität verleugne und meine Identität in einem fiktives Kollektiv verlagere. Eine solche Philosophie führt schnurgerade zum Ökofaschismus.

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 08.02.2015 14:59

@Alexander

Als Weltanschauung aber nicht geeignet: die trügerische duale Sichtweise ICH./.Universums, wird bloß abgelöst durch Gaia./.Universum, wobei ich zusätzlich meine Individualität verleugne und meine Identität in einem fiktives Kollektiv verlagere.

Danke für deine Ergänzung, ich muss zugeben; als ich das Essai verfasst habe, ist mir dieser Umstand nicht aufgefallen. Doch jetzt, wo du es erwähnst, sehe ich es ebenso. Ein bisschen musste ich verallgemeinern, da ich mir vorgenommen habe, jedes Essai auf eine Seite unter zu bringen.

Ich schöpfe gerne aus den alten Mythen, da diese wunderschöne Metaphern bieten und zum nachdenken anregen. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass es nur Sagen und Legenden sind, entsprungen aus dem Geist der menschlichen Märchen-Fantasie.

Folgende Fragen bleiben weiter offen: Wie genau definiert man das Leben? Was ist Individualität? Diese Fragen werde ich künftige Themen widmen.

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 14.02.2015 16:57

Essai – Über die Kürze des Daseins

Kurz ist das Leben, lang ist der Rest. Was für schnöde Wesen sind wir doch, das wir die Tage mit Trübsinn gießen? Dass wir fest im Geiste jenes hoch halten, was bereits verging, und nach jenem suchen, was noch kommen mag? Weshalb um jenes trauern, was niemals war, und sich um jenes sorgen, welches niemals eintritt? Nur im Jetzt können wir sein, nur hier zur Tat schreiten. Nicht gestern, und nicht morgen.

Die kurze Zeit, die uns zum Handeln bleibt, gibt uns Macht. Macht über uns, und unser Schicksal. Was wir jetzt fühlen und denken, dass sind wir. Die Magie dieser kurzen Spanne ist das zarte Gewürz, welches die Suppe des Lebens mit Freude füllt, und uns etwas freien Willen verleiht.

Gehetzt von der Angst, nicht genug zu leisten, sprinten wir auf der Insel des Daseins zum Abgrund des Todes. Viele ohne Ziel, mehr noch ohne Richtung. „Frohes Schaffen" ist die Losung unsrer Zeit. Keine Ruhe sei uns gegönnt. Selbst wenn die Stunde nicht zur Tat ruft, brennen wir im Geiste ein breites Meer an Worten nieder. Ein Wort für die Stimmung, noch ein Wort für den Wunsch, und wieder eins für das Gespräch, welches nie eintrat. Wofür die Floskeln im Kopf ehren, sie pflegen und hegen?

Lasst das Geschwätz im Kopf ruhen, lebt in dem Zeitpunkt, welcher euch gerade entrinnt. Spürt die Umwelt, wie sie auf all eure Sinne einwirkt. Blickt auf die Farben, welche sich im Licht vor auch zeigen. Hört den Klang im Flüstern der Luft. Schmeckt jenes, was ihr dem Gaumen gönnt. Riecht den Duft der Blumen, solang sie noch frisch sind.

In der Kürze liegt die Würze, das Lange ist dem Jetzt zu wider. Großes verliert sich in seiner Masse, und entläuft dem Geist nur allzu schnell, kleines saugt er auf. Wie sehr meiden wir jene Weile, dessen Ende noch lang ist. Und wie viel mehr klammern wir uns an jene Stunde, welche ohne unser Zutun vergeht. Ist es nicht eine Schande, dass wir nur jene Punkte des Daseins schätzen, welche bloß von kurzer Dauer sind?

Da gibt jene von dem Schlag, denen nie etwas recht ist. Scheint die Sonne hell und kräftig, so ist es ihnen zu heiß. Ist das Wetter feucht und wolkig, so ist es ihnen zu nass. Der Winter ist ihnen zu kalt, und selbst an schönen Tagen, klagen sie über dem Umstand, dass ihnen die Zeit für den Genuss der Schönheit fehlt. Immer sinnen nach dem, was nicht ist.

Wer sprach diesen Fluch über uns, wonach wir die Tage schmähen, in denen uns nichts treibt und scheucht. Wo wir uns nach dem Morgen sehnen? Zu oft kreuze ich den Weg mit Menschen, welche das Dasein im Hier und Jetzt keines Blickes achten. Ziellos betteln sie an jeder Tür um Spaß und Glück. Wer nach einem Sinn im Dasein sucht, der sucht in einem See ohne Grund. Sein Leben mit Sinn füllen, dass muss man selbst.

Gut geht es denen, welchen Wohlstand, Fitness und Talent bereits in die Wiege gelegt wurde. Doch viele sind auch von Armut, Krankheit und Gewalt geplagt. Wem hilft die Klage über die Lage des Gemüts, ohne, dass ihr Taten folgen? Die Welt müssen wir nehmen wie sie ist, im Guten, wie im Schlechten. Es geht nicht darum, wie viel wir haben; sondern um das, was wir daraus machen.

Vielleicht wirk dieser Text etwas konfus. Doch ist es nicht toll, wie sanft die Augen über diese Zeilen gleiten? Wem fiel die Botschaft auf? Keines der Wörter in diesem Essai hat mehr als zwei Silben. Gelobt sei das Kurze.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.02.2015 09:41.

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 22.02.2015 17:04

Essai – Getreidekultur

Unter einer Symbiose versteht man das Zusammenleben zweier unterschiedlicher Arten, welche für beide Partner vorteilhaft ist. So schützen einige Armeisenarten bestimmte Pflanzen vor Schädlingen, Flechte und Pilze tauschen einander Nährstoffe aus, und viele Tiere transportieren Pflanzensamen in ihrem Verdauungstrakt an entfernte Orte. Nicht unerwähnt bleiben soll Symbiose zwischen der Honigbiene und den Blüten.

Beide Seiten werden nach und nach von der anderen abhängig. Und sofern keine Seite über das intellektuelle Werkezeug des Denkens verfügt, wird sich auch niemand diese Abhängigkeit bewusst. Doch der edle Mensch sieht sich kaum als Teil einer Symbiose, er sieht sich als der Herrscher über die Welt, nur Göttern vermag er sich unterzuordnen. Doch wer herrscht hier über wem? Betrachten wir diesen Umstand einmal aus einer anderen Perspektive.

Pflanzen haben im Laufe ihrer Geschichte unterschiedlich Methoden entwickelt, um andere Wesen für ihre Zwecke einzuspannen. Vielleicht war eine ihrer ersten Strategien sich in Dornen zu kleiden, und sich unappetitlich zu machen. Einige wenige Vertreter der grünen Spezies begannen sogar Fleisch zu verzehren. Vielleicht wurde die Welt erst in jenen Tagen bunt, als Insekten begannen Blüten zu bestäuben. Jede Blume versuchte auf ihre eigene Art und Weise hervorzustechen.

Die ach so unscheinbaren Gewächse schienen zu wissen, wie man die Tierwelt für sich einspannt. Sie geben den leidenschaftlichen Fressern nicht nur Nahrung, sondern manipulieren diese mittels der chemischen Zusammensetzung ihrer Früchte. Gegärte Kohlenhydrate wissen zu berauschen, trüben den Verstand und treiben das Tier zur Übermut, auf dass es Vertraute Pfade verlässt, um an fernen Orten zu scheißen. So herrscht das Grünzeug heimlich über die Tierwelt.

Zu einer wahren Meisterschaft der Manipulation brachten es einige Gattungen der Süßgräser. Über dieses unscheinbare Gewächs möchte ich kurz berichten. Es wird erzählt, dass vor etwa 10.000 Jahren Nomaden begannen Kornpflanzen zu kultivieren. Dies ist eine Sichtweise jener Ereignisse, eben jene aus der Perspektive der Menschen. Doch ist es nicht angebrachter zu sagen: Vor etwa 10.000 Jahren kultivierte das Getreide den Menschen.

Erst durch die Nutzpflanze wurden unsere Ahnen sesshaft. So verloren wir unser Jäger- und Sammlerdasein und wurden zu Farmern. Fortan bestand unsere Bestimmung vor allem um die Sorge und Züchtung des Getreides. Konkurrierendes Grünzeug wurde verbrannt und gerodet, um den Feldern Platz zu verschaffen. Das Korn verhalf seinen Nacktäffchen über die kalten Wintermonate, und ließ sie sich rasant auf dem Erdball vermehren. Und je mehr Äffchen satt werden müssen, umso mehr Getreide wird angebaut.

Der Siegeszug des Korns war unaufhaltsam, nach und nach unterjochten die Getreidefresser fast alle Nomadenstämme dieser Welt. Mit dieser Eroberung kamen jene kulturellen Früchte von Gebiet zu Gebiet, von Kontinent zu Kontinent. Wo Feldfrüchte in jungen Menschen Kraft und Stärke säen, erwächst im Alter Krankheit und Schwäche. Dem Getreide ist dies egal, denn es ist wie fast jedes Lebewesen von rein opportunistischem Trieb. Es hält seine Tiere lange genug gesund um Nachwuchs zu bekommen und diese aufzuziehen, auf das sie Jahr für Jahr neues Korn anbauen. Und nur das ist für die Pflanze von Interesse.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.02.2015 17:04.

1Alexander

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Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von 1Alexander am 23.02.2015 00:03

@Norman

Doch der edle Mensch sieht sich kaum als Teil einer Symbiose, er sieht sich als der Herrscher über die Welt, nur Göttern vermag er sich unterzuordnen.
Scharf beobachtet. Das sollte eine Anregung sein, über unser Denken, Sprache, Sichtweise zu reflektieren.
Wie würden wir denken, wenn wir keine Substantive hätten? Wie würde dann unser Weltbild und unsere Logik ausehen?

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wl01

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Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von wl01 am 23.02.2015 06:51

@Alexander

Wie würden wir denken, wenn wir keine Substantive hätten? Wie würde dann unser Weltbild und unsere Logik ausehen?
Würde auch nichts bringen, da wir unsere Welt dann mit Prädikaten (resp. Prädikativen bzw. Komparativen) vollmüllen würden. "Das dort ... ist größer, stärker, besser..." 

Schönes Beispiel:
"allāhu akbar" heißt nicht "Gott ist groß", sondern "Gott ist größer", oder "Gott ist das Größte", manchmal sogar im Sinne von "Unser Gott ist der Größere" verwendet!

Respektive:
Wir würden dann lediglich in der Welt von "Vergleichen" leben, wo das "IchBewußtsein" wiederum eine höhere Gradulation "als das andere" sein würde. Also bringt nicht wirklich etwas!

MfG

WL01

PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.02.2015 06:57.

wl01

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Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von wl01 am 23.02.2015 06:55

@Norman

Vor etwa 10.000 Jahren kultivierte das Getreide den Menschen.
Interessante Sichtweise. Ich so etwas ähnliches bisher nur in der Beziehung von Menschen und Katzen gehört.

MfG

WL01

PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Essai Thread: Zu allen möglichen Themen

von Norman am 01.03.2015 19:02

Essai – Wenn Materie erwacht (Der Ursprung des Lebens Teil 1)

„Woher kommen wir?"; dies war vielleicht der erste philosophische Gedanke, auf dem später die gesamte menschliche Mythologie aufbaut. Wo unsere Urahnen noch an göttliche Kräfte glaubten, liefern uns heute wissenschaftliche Erkenntnisse die Antworten. Während der universelle Anfang sich weiterhin in modernen Schöpfungsmythen verbirgt, erblühen aus der Evolutionstheorie im neuen Jahrhundert immer mehr Erkenntnisse. Die Genetik weicht der Epigenetik, und die Pharmaindustrie scheint sich noch uneins zu sein, ob sie mit der Molekularmedizin künftig zusammenarbeitet, oder gegen diese einen Propagandakrieg führt. Theologen wettern wieder verstärk gegen die Evolutionstheorie, worauf alteingesessene Wissenschaftler nur mit den Schultern zucken. In einigen Punkten schien sich Darwin geirrt zu haben, in anderen war er unserer Zeit schon weit voraus.


Doch wie ist das Leben entstanden? Den religiösen Schöpfungsmythen soll in diesem Essai keine Beachtung geschenkt werden. Unsere Schulwissenschaft teilt sich in dieser Frage in zwei Lager auf. Die einen glauben, dass das Leben von außerhalb auf die Erde kam; Kometen sind nach dieser Theorie die bevorzugten Kandidaten. Wogegen viele ältere Kollegen weiterhin daran festhalten: das Leben sei in einer Ursuppe entstanden. Jene Behauptungen, nach welcher das Leben außerhalb der Erde entstand, verschieben nur den Handlungsort, doch die Fragen bleiben dieselben. Also schenken wir der Suppentheorie etwas mehr Aufmerksamkeit.


Mit einiger Gewissheit können wir inzwischen sagen: Das Leben ist auf der Erde über 3. Milliarden Jahre alt, wenn nicht sogar über 4 Milliarden. Aktuell sieht man das Wasser als Grundvoraussetzung für das Leben. Dies scheint sich für das irdische Leben zu bestätigen. Können wir dies jedoch als eine universelle Voraussetzung festlegen, ohne lebendige Ökosysteme auf anderen Welten untersucht zu haben?


Das Leben soll im Wasser entstanden sein, als die Bedingungen optimal waren. Diese Theorie scheitert gerade an zwei Punkten. Betrachtet man die Bauteile einfachster Lebensformen z.B. den Antriebspropeller von Bakterien, so scheint es keine Entwicklungsschritte hierfür zu geben. Entweder er funktioniert, oder er tut es nicht, und dafür muss nur ein einzelnes Molekül an der falschen Stelle sitzen. Der zweite Punkt ist noch entscheidender; denn wir können es wohl kaum bestreiten, dass die Bedingungen für das Leben auf der Erde optimal sind. Warum können wir nicht beständig beobachten, wie neues Leben entsteht?


Wissenschaftler suchen für die erste Frage noch immer nach den „Missing Link", welchen es nicht zu geben scheint. Viel schlimmer ist jedoch der Umstand, dass sie gerade im Bezug auf die zweite Frage einfach nur schweigen, oder auf den Zufall verweisen. Dieses gefährliche Schweigen führt gerade in den vereinigten Staaten immer mehre Menschen in das Lager der Kreationisten, allgemein scheinen Religionen wieder auf dem Vormarsch zu sein. Dies ist umso bedauerlicher, da die Wissenschaft sich gerade der Frage annähert: Wie entstand aus toter Materie lebendige Materie?


Entgegen vieler Quantenphysiker, welche uns seit Jahrzehnten einreden wollen, dass der Zufall ein physikalischer Wert ist, gehe ich von einem deterministischen Weltbild aus. Unter exakt den gleichen Bedingen, erhält man auch exakt das gleiche Ergebnis. Und bevor wir uns der lebendigen Materie zuwenden, sollten wir zuvor fragen: Was ist eigentlich Materie?


Hierfür mache ich einen kleinen Exkurs in die Geschichte, genauer gesagt, blicken wir auf das Weltbild der alten Griechen. In der griechischen Antike glaubte man, dass die Welt sich aus vier Elementen zusammen setzt; Erde, Wasser, Luft und Feuer. Heute scheint dies eine primitive Ansicht zu sein, doch bei genauerer Betrachtung, stellt man fest, dass die Griechen uns teilweise voraus waren; denn Erde, Wasser, Luft und Feuer beschreibt die vier Aggregatszustände (Plasma ist der vierte; ZA: „Der Begriff Plasma geht auf Irving Langmuir (1928) zurück, da der Plasmazustand durch weitere Energiezufuhr aus dem gasförmigen Aggregatzustand erzeugt werden kann, wird er oft als vierter Aggregatzustand bezeichnet." ZE).


Vor fast 2.500 Jahren stellte Demokrit von Abdera die gewagte These auf, dass sich die Welt aus winzigen Bausteinen zusammen setzt, welche man nicht weiter aufteilen könnte (gr. atomos = unteilbar). Dies war die geistige Geburtsstunde es Atoms. Platon leitete aus dieser These, seine Theorie von den „Platonischen Körpern" ab. Lange Zeit war Demokrits Atom nur eine vage Theorie, und erst im Jahr 1808 erklärte John Dalton, dass er winzige Elemente nachweisen könnte, welche unteilbar seien. 1897 fand Physiker Joseph J. Thomson in Experimenten mit einer Glühkathode heraus, dass die Atome über einen Kern verfügen. Noch immer blieb man bei den Namen Atom, denn sie galten weiterhin als unteilbar. Doch schon 1911 brachte Ernest Rutherford diese These stark ins Wanken. Am 16. Juli 1945 wurde die Existenz der Atome in New Mexico auf barbarische Weise endgültig widerlegt. Es war der Beginn des Atomzeitalters. (Ist es nicht eine Ironie, dass der Name „Atom" für unsere Elemente beibehalten wurde?)


Nicht nur, dass man das Unteilbar teilte, auch schien der Kern des Unteilbaren wiederrum aus Protonen und Neutronen zu bestehen, und diese wiederum aus Quarks, welche sich wiederum aus noch kleineren Teilen zusammen setzen, bis hin zur „String-Theorie". Schließlich fand man nur Interferenzmuster, also Überlappungen von Wellen im kosmischen „Äther". Anderes ausgedrückt, es schien auf der untersten Ebene keine Materie mehr zu geben.


Wie ist dies zu erklären? Wir können doch nicht aus „Nichts" bestehen? Um auf diese Frage näher einzugehen, wäre die Thematik zu komplex, da vereinfache ich es jetzt sehr stark: Materie besteht aus einem vibrierenden/schwingenden körperlosen Etwas. Erst wenn sich diese Schwingungen überschneiden bekommt Materie seine Form. Für die Mathematiker unter euch; Materie = Bewegung. Keine Bewegung, keine Materie.


Unter toter Materie stellte man sich lange Zeit feste Körper ohne eigene Bewegung vor, doch diese Form der Materie gibt es nicht.


Wo fängt das Leben an? Sobald man sich auf die Suche macht, scheint auch diese Grenze sich immer weiter aufzulösen. Leben braucht Nahrung, sonst stirbt es. Braucht ein Feuer nicht auch Nahrung? Das leben wächst und gedeiht, Kristalle ebenfalls. Die Frage wann und wo Leben entsteht, hängt letztendlich davon ab, was wir als Leben definieren.


Auf der Jahrestagung der AGU in San Franzisco im Dezember 2013 berichteten Wissenschaftler, dass man bei Tiefengesteinsbohrungen auf verschiedenen Kontinenten auf Mikroben gestoßen sei, welche auf allen Kontinenten identisch wären. Wie konnten die Kleinstlebewesen im Erdgestein eine Strecke von 16.000 Kilometer zurücklegen? Bedenkt man, dass diese Lebewesen sehr alt sind, und ihre Zelle sich nur etwa alle 500 Jahre teilt, stellt sich mir eine andere Frage: Fand das Leben seinen Ursprung im Gestein? Entstanden an unterschiedlichen Orten im Inneren der Erde identische Lebensformen, weil identische Bedingungen herrschten? Sind diese Mikroben womöglich unsere frühesten Ahnen, welche vor Urzeiten aus dem Gestein gespült wurden?


Vielleicht braucht das Leben das Extrem um durchstarten zu können. Womöglich musste sich die Struktur unseres irdischen Lebens in der tiefen Isolation, bei enormer Hitze und Druck festigen, um sich dann gelöst im Wasser zu entfalten.


Wo wir gerade beim Wasser sind. Der Mensch besteht zu 75 % aus Wasser. Wir betrachten Wasser in erster Linie als Flüssigkeit, doch in seinem festen Zustand offenbart sich seine Kristallstruktur. Kristalle wachsen oft zu geometrischen Formen, wie auch in fraktalen Mustern. Was dies mit Chladnische Klangfiguren zu tun hat, und uns mit Kristallen verbindet folgt in Teil 2.


Hier bringt Hans Peter Dürr das Wesen der Materie in zwei Minuten auf den Punkt:

 

 

Folgende kurze Videos lege ich euch ans Herz, da Bilder manchmal mehr sagen können als Worte:

Antworten
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