Wohin weht der Wind
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Demandisto
Gelöschter Benutzer
Wohin weht der Wind
von Demandisto am 31.10.2014 23:09Welche Richtung hat der Sonnenwind.
Der Sonnenwind besteht meines Wissens aus Protonen, Elektronen, Neutronen, Atomen und Ionen.
Habe ich was vergessen?
Bewegt sich der Sonnenwind einheitlich von der Sonne weg oder je nach Teilchenart in verschiedene Richtung.
Gibt es Belege oder nur Annahmen?
Re: Wohin weht der Wind
von Bambi am 05.11.2014 14:01Der Sonnenwind weht von der Sonne weg, unabhängig von der Teilchensorte.
Eigentlich alle Sonden die in unserem Sonnensystem rumfliegen oder rumgeflogen sind, messen das bzw. haben das gemessen.
Grüße Bambi
Re: Wohin weht der Wind
von Hannes am 08.11.2014 12:31Auf die Schnelle mit Illustration:
Solar Wind
Re: Wohin weht der Wind
von Hannes am 09.11.2014 11:33Ich habe leider auch keine guten Quellen zur detaillierten Antwort auf Deine Frage gefunden, Demandisto, liste aber erst einmal auf, was mir so unter die Finger gekommen ist. Vielleicht kann etwas davon als Ansatz zur weiteren Suche dienen.
Eugen N. Parker ist der Astrophysiker, von dem der sehr irreführende Name Sonnen"wind" für dieses von der Sonne in alle Richtungen gehende Plasma stammt. Bereits der Begriff legt das Übersehen oder völlige Ignoranz für das wahre Verhalten von Plasmen nahe.
Hier ist eine PDF mit Angaben zum sog. Parker-Modell des Sonnenwindes von der Uni Kiel: http://www.ieap.uni-kiel.de/et/download/physik6/parkermodell.pdf
Mit seinem Modell wird der Sonnenwind mittels einer konstant expandierenden Korona der Sonne erklärt. Die Reichweite des Sonnenwindes soll vier Plutoradien betragen (ca. 17-30 Mrd. km). Nach seinem Modell wird eine Beschleunigung des Sonnewindes bis zum 40-fachen Sonnenradius (ca. 28 Mrd. km) errechnet, danach soll das Tempo 500 km/s betragen.
Eine kontinuierliche Dichteabnahme bis 100 AE (ca. 15 Mrd. km) wird angenommen. Eine Schockfront beim Auftreffen auf das das interstellare Medium in der Heliopause wurde prognostiziert. Doch die Messungen von Voyager 1 und 2 zeigten, dass die mit ihrem Schockfrontmodell verbundenen Erwartungen der NASA-Wissenschaftler falsch waren und alle Erklärungen durch ein rein mechanisches Auftreffen unzureichend sind.
Unklar bleibt für mich im Moment, wie der sog. „langsamen" Sonnenwind in diesem Modell erklärt wird, da die notwendige Entweichgeschwindigkeit von der Sonne 500 km/s beträgt, aber von diesem gar nicht erreicht wird.
Unsäglich ist auch die Terminologie bzgl. der Herkunft des Sonnenwindes: Der schnelle Sonnenwind soll von „offenen Magnetfeldlinien" (es sind die sog. koronale Löcher" gemeint) stammen und der langsame Sonnenwind von „geschlossenen Magnetfeldlinien". Genauso gut könnte man behaupten, dass auf der Erde etwas von offenen oder geschlossenen Breiten- oder Längengraden ausgeht. Die Vorgänge hinter dem verschleiernden Feldbegriff sind durch solche Terminologie nicht erklärbar.
In Parker-Modell lassen sich für Temperatur und Druck nur in Sonnennähe gute Näherungen finden, wird angegeben, während die Windgeschwindigkeiten im Modell generell zu hoch seien. Unterm Strich gibt es keine Erklärung für die Heizung der Korona und ziemlich große Fehler in der Beschreibung des Sonnenwindes. Es kommt zu der paradoxen, durch Beobachtungen widerlegten Annahme, dass bei niedriger Sonnenaktivität die Geschwindigkeiten des Sonnenwindes hoch sind (und umgekehrt umgekehrt).
Die moderne Forschung versuchte die Probleme bei der Beschleunigung des Sonnenwindes durch sog. transverse magneto-hydrodynamische Wellen zu lösen. Der MHD-Ansatz ist aber falsch, weil er unzulässig vereinfacht, und Messungen in diesem Jahr zeigten dies auch an Hand von Messdaten. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=5qcVlEGc6n4
Der Mainstream ignoriert immer noch die Erkenntnis von Alvén, dass MHD-Ansätze nicht nützlich sind, wenn sie auf Plasma angewendet werden, weil sie simplifizieren und elektrische Felder (leider fehlt auch mir ein besserer Begriff) ignorieren. Schließt man sie aber in die Berechnungen ein, dann wird die ganze Rechnerei hochschwierig und ist gar nicht mehr elegant - was Mathematiker aber leider als eine Art Wahrheitskriterium ansehen.
Im Moment ist mir auch unklar, wieso der schnelle Sonnenwind in alle Richtungen gehen soll, wenn gleichzeitig geschrieben steht, dass er aus den „koronalen Löchern" kommt, denn diese verändern sich ja und sind zu einem bestimmten Zeitpunkt nur in bestimmten Gebieten der Sonne zu finden, wobei sich deren Auftreten und Lage immer verändern. Aber vielleicht kann mir jemand diesen - jedenfalls für mich sichtbaren - Widerspruch erklären bzw. eine Quelle finden.
Demandisto
Gelöschter Benutzer
Re: Wohin weht der Wind
von Demandisto am 10.11.2014 09:35Das ist eine Aussage die ich gerne untermauert haben würde.
Ich glaube nicht dass alle Sonden Sonnenwind messen.
Hat man wirklich Experimente gemacht die die Richtung des Sonnenwindes separat nach Teilchenart gemessen haben? Wie müsste so eine Messung von statten gehen?
Oder hat man nur die Teilchendichte an verschiedenen Stellen im Weltraum gemessen?
Demandisto
Gelöschter Benutzer
Re: Wohin weht der Wind
von Demandisto am 10.11.2014 09:39Danke Hannes, ich werde mir die Links mal ansehen.
Demandisto
Gelöschter Benutzer
Re: Wohin weht der Wind
von Demandisto am 10.11.2014 13:48
Wenn das stimmt dürfte von der Sonne keine Elektronen abgegeben werden.
Elektronen müssten immer zur Sonne streben.
Weise das nach bzw. finde Daten die das bestätigen, und du hast ein unwiderlegbares Indiz für Deine Behauptungen.
Bewegen sich aber die Elektronen von der Sonne weg hast Du einen Erklärungsnotstand.
Deshalb meine Frage wurde die Richtung des Sonnenwindes separat für die verschiedenen Teichen jemals gemessen?
Re: Wohin weht der Wind
von Phil am 10.11.2014 17:57Ich bin neugierig, wie deckt sich ein in alle Richtungen nach außen wehender Sonnenwind mit einer von außen mit Energie versorgten Sonne? Sollte nicht ein gewisses Maß and Ladungsträgern sich in Richtung der Sonne bewegen?
Falls das hier irgendwo schon erklärt wurde und ich es übersehen habe, dann sorry. :)
Re: Wohin weht der Wind
von Hannes am 11.11.2014 20:19Ja Phil, Du hast es entweder übersehen oder einfach vergessen, denn es wurde von mir bereits früher auf Prof. Don Scott verlinkt:
Electric Cosmos
Voyager Updates Solar Electron Flux
Es gibt tatsächlich Elektronen, die zur Sonne fliegen und zwar sehr viel mehr als Juergens für sein Modell benötigte! Das hat die NASA festgestellt und nicht irgendein Plasmakosmologe einfach behauptet.
@Demandisto:
Auch erinnere ich mich an eine ausführlichere Darstellung der Bewegungen von Elektronen etc. in Plasmen bei den Thunderbolts, die für sehr unerwartete Effekte und Bewegungsrichtungen von geladenen Teilchen sorgen und auch unseren gängigen Vorstellungen oder Erwartungen im ersten Moment widersprechen. Kann aber aus Zeitmangel im Moment nicht danach suchen. Simplifizierende "Anode" vs. "Kathode"-Betrachtungen werden dem m.E. wohl auch nicht gerecht.
Im übrigen teile ich Deine Zweifel bezüglich der Zuverlässigkeit der obigen Behauptungen, zumindestens konnte ich im Internet bisher keine Deinen nachvollziehbaren Wünschen entsprechenden belastbaren Beschreibungen finden. Es wird generalisiert, ohne ins Detail zugehen oder uns mitzuteilen, wer wann was wo und wieviel gemessen hat.
Re: Wohin weht der Wind
von Hannes am 11.11.2014 21:26... und in Ergänzung zu Demandistos Fragen:
Warum kann der Sonnen-"Wind" plötzlich ganz einschlafen, so wie damals 1999?
http://www.solarviews.com/eng/sunpr1.htm
(Der letzte Satz dieses von mir verlinkten Beitrages ist m.E. absolut lächerlich.)
Kann man das vorübergehende Einschlafen des Sonnenwindes von einem angeblich kontinuierlich laufenden Fusionsreaktor namens Sonne (wenn auschließlich intern angetrieben) erwarten?