Sterne und Planeten

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Hannes

65, Männlich

Beiträge: 782

Re: Sterne und Planeten

von Hannes am 26.01.2015 16:05

An sich ist das Thunderbolts-Projekt keine schlechte Sache. Allerdings ist alles sehr auf Dave Talbott ausgerichtet. Er hält die Fäden in der Hand. Und er hat leider ein sehr festgefahrenes Bild. Das hatte er mit seinen mythologischen Studien und seiner Velikovsky-Verehrung schon in den 70ern und 80ern. Nicht daß Velikovsky nicht interessant wäre, aber Talbott hat vieles zu schnell akzeptiert und sich dann seine Story mit dem Saturn als erste Sonne zurechtgelegt. Ich kenne mich selber einigermaßen mit Mythologie aus und weiß, daß vieles psychologisch-symbolisch zu erklären ist, und vieles astrologisch. Er hat meiner Meinung nach bei seinem Saturn-Mythos die antiken Bezeichnungen für das sichtbare Zentrum der Milchstraße wieder und wieder mit dem Saturn verwechselt.
Von Wal Thornhill, der die Physikseite des Thunderbolt-Projekts darstellt, halte ich etwas mehr. Er ist (oder war es zumindest bisher) sehr viel zurückhaltender und vorsichtiger. Ich weiß ein wenig, wie es hinter den Kulissen des Thunderbolt-Projekts läuft. Viele Plasmaphysiker im Umfeld sind nicht begeistert vom marktschreierischen Verhalten, das T n' T (Talbott und Thornhill) an den Tag legen. Leute wie Eric Lerner oder Anthony Peratt stehen dem ganzen offen ablehnend gegenüber. Das zeigt sich z.B. daran, daß Peratt auf seiner Webseite http://plasmauniverse.info/ ausdrücklich schreibt:
The Plasma Universe and Plasma Cosmology have no ties to the anti-science blogsites of the holoscience 'electric universe'.
Auch C. J. Ransom, der ein äußerst freundlicher, hilfsbereiter Mensch ist und mir persönlich von den Spannungen im Hintergrund berichtet hat, ist alles andere als zufrieden mit Talbott. Er hat wiederholt betont, daß er zwar die Fotos und Videos seiner Experimente zur Verfügung stellt, daß sein Name aber ausdrücklich nicht mit dem Elektrischen Modell a la T n' T in Verbindung gebracht werden soll. Aber Talbott und Thornhill halten sich nicht daran. Es gibt also einen gewissen Graben zwischen dem Plasma Universe (Lerner, Peratt etc.) und dem Electric Universe (TnT). Das ist sicher nicht sehr hilfreich. Und ich sehe Talbott da als Hauptschuldigen.

Fast drei Jahre nach dieser Eintragung ist es, glaube ich, notwendig, etwas mehr zum Hintergrund zusagen. Der Vorwurf auf Peratts Webseite, die seit einigen Wochen ohne Angabe von Gründen verschwunden ist, richtete sich in erster Linie direkt gegen Thornhill, dessen Seite ja auch angegeben ist. Entscheidender Auslöser des Streites scheint der Umstand gewesen zu sein, dass Peratt und Thornhill abweichende wissenschaftliche Meinungen hatten (offenbar bzgl. der Perattschen Superauroras und bzgl. Peratt column vs Talbott column). Die fehlende Nutzung von Mathematik unde die Nähe zu Sheldrakschen Ideen sowie die üble Hetze einiger Jäger von vermeintlichen Kreationisten haben Peratt sicher auch unter öffentlichen Druck gebracht, den er schließlich meinte, durch diesen Disclaimer lösen zu müssen. Nicht zu übersehen ist auch, dass es sich letztendlich um konkurrierende Ansätze handelt und beide, Peratt und Thunderbolts, angeblich auch Finanzmittel vom gleichen Sponsor erhalten. So kommt eins zum anderen, sehr zum Schaden der Gesamtidee eines Plasmauniversums mit einer ganz anderen Rolle des Elektromagnetismus als im mechanischen Urknalluniversum. 

Was den einen, wie Lerner (muss um Finanzmitttel und Freiwillige für seine DPF-Forschung betteln) und Peratt (es wird für mich nicht sichtbar, ob er selber überhaupt noch neue kreative Gedanken hat), zur Zeit an Öffentlichkeitswirksamkeit abgeht, ist bei den Leuten vom Thunderboltsprojekt vorhanden, dort aber belastet mit viel Velikovskyerbgut und einigen hochspekulativen Gedanken. Zumindestens bieten sie aber einer Vielzahl anderer Forscher eine hilfreiche Plattform. 

Es wäre aber an der Zeit, dass andere Forscher, gerade auch in Deutschland, ihre Chance nutzen. Die Hochschul- und Wissenschaftsszene in Deutschland scheint aber trotz vieler technischer Höchstleistungen so bürokratisch und dogmatisch zu sein, dass dieses Land trotz seiner Plasmaforschung irgendwie ein plasmamkosmologisches Entwicklungsland zu bleiben scheint. Aber vielleicht irre ich mich ja - hoffentlich.       

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.01.2015 16:09.
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