Quantenmechanik
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Re: Quantenmechanik
von Steffen am 15.06.2015 20:56Hallo Bambi, hallo Justin,
ihr seit ja schon gut am Diskutieren. Ich hatte heute leider nur ein wenig Zeit im Zug, um mir den Artikel durchzulesen, den Du verlinkt hattest Bambi.
Das Experiment hat aus meiner Sicht zwei wesentliche Punkte, über die man nachdenken muss. Der erste ist: Warum verschwindet die Interferenz, wenn man durch den einen Schlitz eine "rechtsdrehende" Welle schickt und durch den anderen eine "linksdrehende". Wenn man nichts von Quantenphysik wüsste, würde man nämlich Interferenz erwarten.
Mir stellt sich an dieser Stelle die Frage, was diese "quarter wave plate" wirklich macht? Im Artikel steht, dass die "parametric down conversion" zwei verschränkte Photonen erzeugt, die jeweils orthogonal linear polarisiert sind. Ein linear polarisiertes Photon trifft dann auf die "quarter wave plate" und verwandelt sich in ein links- oder rechtsdrehendes Photon. Meine Vermutung ist (reine Spekulation!), dass hierbei wirklich nur die Photonen selbst betroffen sind, also die Dipole, und dass die Trägerwelle so verändert wird, das sie nicht mehr interferieren kann (ein Schlitz x-polarisiert, der andere y). Obwohl das sehr spekulativ ist, wäre das aber zunächst einmal nicht widersprüchlich, weil der Detektor nur die Eigenschaften (Ort, Polarisation, Drall) des Photons (Dipols) selbst messen kann und ihm die Trägerwelle verborgen bleibt.
Jetzt kommt der "Polarizer". Hält man diesen in den Strahl, so wird die Trägerwelle wieder dazu angeregt zu interferieren. Dass das sogar im p-Strahl funktioniert wundert mich dabei gar nicht so sehr wie die Tatsache, dass es diesen Effekt überhaupt gibt. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass der "Polarizer" in beide Richtungen wirkt und er die eindeutige x-y-Polarisation im s-Strahl stört. Damit würde die "quarter wave plate" für beide Schlitze die gleiche Elementarwelle ausgeben und man hätte wieder Interferenz.
Das ist alles sehr spekulativ und löchrig. Ich muss noch etwas drüber nachdenken.
Viele Grüße
Steffen
Re: Quantenmechanik
von wl01 am 16.06.2015 11:53Hallo Bambi!
Wie Steffen richtig schreibt, kommt es darauf an, wie die einzelnen Apparaturen wirklich funktionieren und entsprechend was sie mit dem Photon anstellen.
Denn der BBO (nonlinear crystal beta-barium borate) trennt das Photon in zwei verschiedenartige Photonen, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Grundsätzlich wird bei einer Messung bei dem einen Photon immer ein negativer Spin und beim anderen ein postiver Spin gemessen. Wobei aber nicht fixiert ist bei welcher Seite welcher Spin gegeben ist.
Die klassische Quantenphysik sagt nun aus, dass erst durch die Messung auf der einen Seite der Zustand der anderen determiniert wird. Diese Interpretation lehne ich jedoch ebenso ab.
M.A. wird durch den speziellen Kristall das Photon in zwei Photonen unterschiedlicher Eigenschaften aufgeteilt. M.A. wird hier durch die Aufspaltung lediglich ein Teil des Drehimpulses (meines Toroidal Vortex) verändert, womit der eine IMMER positiv drehend und der andere IMMER negativ drehend wird. Wobei es aber ein Zufall ist welcher in welche Richtung dann abgesendet wird. Die Festlegung der unterschiedlichen Spinzustände wird m.A. aber immer bereits bei der Auftrennung durch den Kristall determiniert und nicht erst durch die Messung. Ich weiß das klassische Gegenargument ist die Bellsche Ungleichung. Jedoch ist sie rein mathematisch motiviert und berechnet (wie schon öfters erwähnt) nur das was man glaubt, was eintreten soll. Ich bin also der Ansicht (so übrigens wie Eistein selbst), dass die unterschiedlichen Zustände des Photons lediglich so wie zwei Handschuhe des selben Menschens sind, die unterschiedliche Wege gehen.
Es wäre auch zu hinterfragen was der "which-way" Detektor, also der "quarter wave plate (QWP)" wirklich mit dem bereits "getrennten" Photon macht. Ob er wirklich aus einem bereits linearpolarisiertem Photon zwei gegenläufige zirkularpolarisierte Photonen mit allen Informationen erzeugen kann. Ein Teil der Gesamtinformation des Photons ist ja bereits durch den BBO ausgefiltert worden.
Fassen wir zusammen:
Bei Linearpolarisation (mit BBO) ohne QWP und ohne zusätzlichen Polfilter bei p gibt es eine Interferenz (was es wie ich sagte, nicht geben dürfte).
Bei Linearpolarisation (mit BBO) mit QWP und ohne zusätzlichen Polfilter bei p gibt es keine Interferenz.
Bei Linearpolarisation (mit BBO) mit QWP und mit zusätzlichen Polfilter bei p gibt es wieder eine Interferenz.
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Quantenmechanik
von Steffen am 16.06.2015 17:58Hallo Bambi,
was passiert eigentlich, wenn man einen normalen Laserstrahl (also ohne BBO, Verschränkung usw.) mit 702 nm auf diese "which-way"-QWP richtet. Bekommt man ein Interferenz-Muster oder nicht? Und falls nein, warum nicht? Zwei gegenläufig zirkular polarisierte Strahlen sollten meinen Überlegungen zufolge interferieren.
Viele Grüße
Steffen
Re: Quantenmechanik
von Bambi am 17.06.2015 00:12
Grüße Bambi
Re: Quantenmechanik
von wl01 am 17.06.2015 06:54Hallo Phil!
Wenn man also zwei nicht über den einen Kristall erzeugte Photonen erzeugt, kann es natürlich passieren, dass beide Photonen eine positive oder negativen Spin haben, was bei der Erzeugung über den einen Kristall natürlich ausgeschlossen ist!
Wenn man aber meine These heranzieht, wird lediglich ein Teil der Information des Lichtquants (für mich ist ein Lichtquant kein einzelnes Teilchen, sondern ein Teilchenstrom) ausgeblendet, womit der eine QWP annimmt, dass keine Teilchen ankommen.
@Steffen
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Quantenmechanik
von Bambi am 17.06.2015 11:19
Wenn man aber meine These heranzieht, wird lediglich ein Teil der Information des Lichtquants (für mich ist ein Lichtquant kein einzelnes Teilchen, sondern ein Teilchenstrom) ausgeblendet, womit der eine QWP annimmt, dass keine Teilchen ankommen.
Grüße Bambi
Re: Quantenmechanik
von wl01 am 17.06.2015 12:21Hallo Bambi!
Ich sehe das so:
Je nachdem welcher Bereich des Teilchenstroms auf den jeweiligen Detektor fällt, wird dieser Bereich ausgeblendet/abgezweigt.
Vereinfacht, fällt Bereich AC auf die linke Seite des Kristalls, geht die Impulsinformation dieses Bereiches verloren/wird ausgeblendet/geht in die eine Richtung und der Rest des Impuls BD des "Photons" geht in die andere Richtung. Der Kristall spaltet somit die Gesamtinformation auf Spin 1 und -1 auf. Geht der Teilchenstrom durch einen weiteren Detektor, wird ein weiterer Bereich ausgeblendet. Da es bei Photonen jedoch (scheinbar) nur zwei Spinarten/Bereiche gibt, kann entweder die restliche Information (scheinbar) komplett ausgelöscht werden oder gar nicht.
Somit geht durch den einen QWP die komplette restliche Impulsinformation durch und beim anderen nur die, die weder 1 noch -1 ist. Was aber nicht bedeutet, dass diese Information nicht vorhanden ist, sie beträgt jedoch nur eben 0.
Vergleiche:
und:
d. h. die z-Komponente des Gesamtspins ist Null, ... was die einfachsten Beispiele für einen "verschränkten Zustand" sind.
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Quantenmechanik
von Bambi am 17.06.2015 13:05Sorry, aber ich muss gestehen ich verstehe das alles noch immer nicht. Also für mich ist in deiner Theorie ein Photon ein rotierender Teilchenstrom, der die Quadranten A-D durchläuft. Wie kann ein Teilchenstrom dann nur aus Quadrant A und C bzw. B und D bestehen?
Und was ist ein Photon mit Spin 0 in deinem Teilchenstrom-bild? Also ich kann mit der „Impulsinformation" die weder 1 noch -1 ist nichts anfangen. Das bedeutet für mich es handelt sich um eine Impulsinformation sich in keinem der Quadranten A,B,C oder D befindet.
Und wie kann ein solches Photon dann zu einer Interferenz führen?
Dein Vergleiche: bezieht sich auf Fermionen, nicht Bosonen, wie es Photonen sind.
Grüße Bambi
Re: Quantenmechanik
von Struktron am 17.06.2015 17:00Hallo alle miteinander,
dass es in der Quantenmechanik viele komplizierte Phänomene gibt, für welche wir keine Erklärung haben, ist wohl allen hier klar. Eine umfangreiche Zusammenfassung dieser Phänomene haben wir in Zeilinger, Anton; Einsteins Schleier. Die neue Welt der Quantenphysik. Er beschreibt viele Experimente, bei welchen er selbst federführender, weltweit anerkannter, Entdecker war. Neu ist gerade dazu auch ein Artikel in Pro Physik mit dem Titel: Atomar verzögerte Quantenwahl.
Zur Erklärung solcher Phänomene gibt es einige Ansätze. Ebenfalls in Wien (wie Zeilinger) hat sich Arnold Neumaier Gedanken im Rahmen seiner Thermischen Interpretation (Neumaiers Physik-FAQ) in "S25, Was passiert einzelnen Photonen am Doppelspalt?" und folgenden Abschnitten dazu gemacht. Auch der viel geschmähte Karlsruher Physikkurs mit seinen Impulsströmen bietet Lösungsansätze für eine Anschaulichkeit.
Hier ist die Quantinotheorie von Steffen heißester und am detailliertesten diskutierter Kandidat, um eine Erklärung ebenfalls schon auf der Ebene existierender Elementarteilchen zu finden. Wenn es um deren Erzeugung und Stabilität geht, bietet bisher keines der Modelle Ansätze.
MfG
Lothar W.
Re: Quantenmechanik
von Steffen am 17.06.2015 21:26Hallo Lothar, Bambi, Justin,
das Quantenradierer-Experiment wie es hier beschrieben wird bleibt mir noch immer ein Rätsel. Dabei stört mich allerdings nicht die Beeinflussung des s-Strahls durch den Polarizer im p-Strahl, sondern der Umstand, dass zwei zirkular polarisierte Teilstrahlen nicht mehr interferieren. Klassisch kann man das wohl nicht erklären, da zwei gegenläufig zirkular polarisierte Strahlen nicht orthogonal zueinander sind und somit interferieren müssten. Quantenmechanisch gesehen sollte natürlich keine Interferenz auftreten, da die Polarisierung ja einen Rückschluss auf den Weg erlaubt.
Es gibt einfachere Quantenradierer-Experimente, wie z.B. hier beschrieben, bei denen die klassische Erklärung zum gleichen Resultat führt, wie die quantenmechanische. Mein derzeitiger Ansatz besteht darin, darüber nachzudenken, ob die Führungswelle (nicht die Photonen selbst) auch zurückläuft und dadurch bei geeigneter Polarisierung eine Auslöschung auftritt. Ich weiß noch nicht, wohin das führt.
Danke für die Links Lothar. Da habe ich morgen was zu Lesen. Über Zeilingers Buch freue ich mich besonders.
Viele Grüße
Steffen