Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
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Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Hannes am 21.10.2014 19:18Es hat doch gar niemand gefordert, die theoretischen Modelle im Labor zu überprüfen, Bambi! Das wäre ein grobes Missverständnis. Die bereits vorhanden Erkenntnisse aus Laborarbeit müssen aber genutzt werden. Früher nannte man das auch Praxisverbundenheit. Genau das war Alféns Forderung an die Kosmologen bei seiner Nobelpreisrede! Es ist doch viel logischer bei dem nachgewiesenen Plasma und mit ihm verbundenen EM Effekten zu beginnen, al sich ein exotisches Material zusammenzuträumen und ein unbewiesenes mathematisches Konzept auf das nächste zu bauen! Plasma ist bewiesen, Neutronium nicht! Also ist doch viel naheliegender dort mit der Forschung anzufangen, wo wir genau wissen, dass es kein unbewiesenes Fantasiegebilde ist.
Und es darf nicht sein, dass erstklassige Plasmaforscher wie Peratt feststellen müssen, dass Astronomen und Astrophysiker heute noch Vorstellungen von Plasma haben (falls sie überhaupt welche haben), die veraltet und unrichtig oder grob falsch sind.
Tut mir leid, aber über welche mathematische Spielereien aus dem Bereich der Plasmakosmologie wird hier die Rede geführt? Ich weiß wirklich nicht, was gemeint sein könnte! Mathematik ist in der Wissenschaft völlig in Ordnung und unverzichtbar, zur Spielerei wird Mathematik erst, wenn sie realitätsfern ist (auf unbewiesenem Material basiert) - und genau das ist bei Pulsaren der Fall!
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Bambi am 21.10.2014 20:31Ähm jup, da fehlt die Explosion in meiner Übersetzung. Ich würde aber nicht Plasmaentladung sagen, da Herr Chandler von einem Tokamak also Fusion ausgeht.
Er meint nämlich m.A. nach, dass die Teilchen nicht im Sinne eines zentralen Stoßes zusammenknallen, sondern Axial in Richtung des Jets beschleunigt/abgelenkt werden, also das, was ich als "paraboloide Bewegungsrichtung der Vektoren" beschrieben habe. Deshalb schreibt er ja auch "entlang der Rotationsachse"! Wenn ich hingegen von "Summe" spreche, dann tritt das ein, was Du postulierst, nämlich die Teilchenkräfte würden im Zentrum des Ringes zusammenknallen und sich gegenseitig aufheben!
Das Vektorprodukt würde in eine Richtung zeigen die senkrecht zu beiden Teilchenbewegungen ist, wie in deiner zitierten Definition nochmal explizit gesagt wird. Für die vorliegende Geometrie bedeutet dies eine Ablenkung der Teilchen in z-Richtung, also aus der skizzierten Ebene heraus! Ein entsprechender Jet lässt sich mit Vektorprodukt also nicht konstruieren. Auch passt das Vektorprodukt in keiner Weise zu dem gezeigten Bild von Herrn Chandler, eine Vektorsumme hingegen schon.
Bei einem sehr starken Magnetfeld würden die Teilchen dem Magnetfeld weiter folgen, wobei es sich hier um ein simples Dipolmagnetfeld handelt. Die Teilchen würden im weiteren Verlauf also wieder auseinander getrieben werden (dem Lauf der gekümmten Magnedfeldlinien folgend) und somit kein Jet entsteht.
In dem einen Fall geht man von Gravitation aus und schaut sich an was für Auswirkungen eine extreme Gravitation hätte, in dem anderen Fall nimmt man Elektromagnetismus und macht das gleiche Spielchen. Beides wunderbar bestätigte Theorien, auf die man zurückgreift. Die Extrembedingungen können nun halt zu gänzlich neuem Verhalten der Materie führen. Im Falle der Gravitation wäre es halt ein Zusammenbruch der Atome (alles mit Modellen die auf Basis gut getesteter Theorien basieren). Ähnliches passiert laut gängiger Theorien auch bei zu heißen und dichten Plasma. Mir ging es darum das auch bei einem Ansatz mit Plasma alles nur mathematische Berechnungen bleiben und nicht überprüfbar ist wie sich das Verhalten der Materie unter solchen Extrembedingungen verändert. Die einzige Möglichkeit ist in beiden Ansätzen halt nur auf Basis der vorhandenen Theorien zu schauen wie sich die Materie vermutlich verhalten wird um dann zu schauen, dass man dies mit den Beobachtungen in Einklang bringt. Bzw. im Umkehrschluss die Beobachtungen einen Informationen über das Verhalten einer solchen Zustandes der Materie bringen.
Nur als kurze vielleicht interessante Ergänzung, Neutronensterne wurden theoretisch vorhergesagt bevor sie "entdeckt" wurden. Es ist also nicht so, dass Neutronensterne entdeckt wurden und dann erst versucht wurde für diese eine grundlegende Theorie zu entwickeln.
Grüße Bambi
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Slim_Jim am 22.10.2014 12:29hi @all,
das stimmt nicht, es werden akribisch daten in plasmalaboren gesammelt. es ist eine frage der skalierung und man kann ähnliche strukuren/formen wie jets, flares und andere phänomene produzieren, siehe hier an einigen wenigen beispielen:
quelle: http://download.springer.com/static/pdf/133/bbm%253A978-3-642-34757-3%252F1.pdf?auth66=1413963832_538b36b03d3cda45e56ab3094a4dd1de&ext=.pdf
und hier der funktionsmechanismus zur kollimierung der jets durch lorentzkräfte:
quelle: http://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/jet/210
rückflusstheorie deckt sich hiermit:
quelle ist gleiche wie die der ersten abb.
hier noch die modellbildung planetarischer nebel:
ebenfalls gleiche quelle, wie die der ersten abb.
davon hab ich bisher nichts gelesen/gehört.. nur, das innerhalb dieser objekte suprafluidartige eigenschaften vermutet werden, evtl ein quark-gluonen-plasma...
wie meinst du das?
ja stimmt, vor ein paar tagen gelesen:
aber es ist eben eine vereinfachung, denn auch dies hier wurde festgestellt:
bleibt anzuwarten, wann geeignete modelle entstehen, die im endeffekt viel komplexer sind. magnetohydrodynamik (MHD) reicht da wohl genauso wenig, wie ein reines gravitationsmodell.
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Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Bambi am 22.10.2014 13:37Hey Slim_Jim danke für die hübschen Bildchen
Ich habe nie bestritten dass durch Magnetfelder Jets erzeugt werden können, mir ging es lediglich um die vorrangegangene beschriebene Geometrie und die dazugehörigen Prozesse.
Wie man hier schön sieht liegen Jet und Magnetfeld nicht in der gleichen Richtung, was meine vorrangegangene Argumentation wunderbar ergänzt.
Große Atomkerne zerfallen im Allgemeinen durch eine Spaltung. Es entstehen also zwei kleinere Atomkerne, welche sich dann über Coulombabstoßung von einander entfernen. Ursache ist hier kein Zerfall von Neutronen.
Grundsätzlich strebt ein Atomkern einen möglichst niedrigen Energiezustand an (wie quasi jedes System). Dabei sind die bindenden Kräfte für Neutronen und Protonen identisch (Starke Wechselwirkung). Das überhaupt Protonen im Atomkern vorliegen (welche ja zusätzlich die elektrische Abstoßung mitbringen) liegt daran, dass Protonen leichter sind also Neutronen (also Niederenergetischer). Wenn man nun eine zusätzliche relevante Energiekomponente (Im Falle des postulierten Neutronensterns die Gravitation) zu der Energiebilanz der Atomkerne hinzufügt, dann ändert sich natürlich der angestrebte Zustand der Kerne.
Grüße Bambi
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von wl01 am 24.10.2014 06:36Hallo Bambi!
Wie man hier schön sieht liegen Jet und Magnetfeld nicht in der gleichen Richtung, was meine vorrangegangene Argumentation wunderbar ergänzt.
Natürlich wird durch den Vortexring ein Magnetfeld erzeugt, welches einen Elektronenstrahl in Richtung des Jets erzeugt (DreiDaumenregel). Nach gewissen Gesetzmäßigkeiten entläd sich dieses Magnetfeld/Plasmaring (Plasmaentladung oder meinetwegen Implosion) und schickt Teilchen in das Zentrum des Ringes. Die Teilchen werden jedoch nicht aufeinandergeschossen, sondern folgen dem Elektronenstrahl und werden daher als Jet abgeleitet und beschleunigt, so wie in der Skizze von Slim_Jim dargestellt!
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Bambi am 25.10.2014 16:45Wl01, mir ist durchaus klar wie die Geometrie von dir oder Herren Chandler aussieht. Was ich mit folgendem aussagen wollte ist wie die Ablenkung der Teilchen auf Basis dieser Geometrie aussehen würde:
Ich hoffe das war jetzt verständlich.
Grüße Bambi
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von wl01 am 25.10.2014 18:59@Bambi!
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Hannes am 26.10.2014 08:34Hier folgt noch ein Link zur aktuellen Space News bzgl. der Unsinnigkeit der Neutronensterne - und damit all ihrer erfundenen Abkömmlinge: Impossible "Neutronstar" Shatters Theory
Einer der Interviewpartner (Tom Wilson) leider etwas gequetscht in der Tonqualität, Thornhill aber glasklar zu verstehen.
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von wl01 am 30.10.2014 07:07Um nochmals auf das Konzept Tokamak und Plasma-Vortexring zurückzukommen:
Die Beobachtungen von Spektren junger Sterne zeigen, dass ein ständiger Massestrom für den Aufbau eines Sterns in der Größe unserer Sonne bis zu 10 Millionen Jahre bräuchte. Jedoch bilden sich die Sterne innerhalb weniger als einer Million Jahre, und die Scheiben verschwinden erfahrungsgemäß bereits nach wenigen Millionen Jahren.
"Seit langem wird deshalb spekuliert, dass gelegentliche gewaltige Instabilitäten in den Scheiben sehr große Mengen an Material in kurzer Zeit auf den Stern hinunter stürzen lassen. Diese episodischen Ereignisse würden sich bei jedem jungen Stern eventuell nur ein bis zwei Dutzend Mal im Abstand von Tausenden von Jahren ereignen, aber einen signifikanten Teil der Scheibe entfernen", erklärt Manuel Güdel, Professor am Institut für Astrophysik der Universität Wien.
MfG
WL01
PS:
Habe ich schon geschrieben, dass Licht und somit jede EM-Strahlung für mich lediglich eine Turbulenz im Tachyonenäther ist?
Re: Astronomisches Rätsel: Dieser Pulsar dreht sich zu langsam
von Slim_Jim am 31.10.2014 17:19hi @all,
im grunde ist der großteil der gesichteten astronomischen objekte aus plasma aufgebaut, mit den verschiedenen parametern wie temperatur und teilchendichten der verschiedenen teilchensorten (woraus sich der druck ergibt), E-feld- und M-feldstärken (intrinsisch und extrinsisch), ionisierungsgrad, räumliche abmessungen etc. . all diese parameter haben wir in laboren wunderbar im griff. bei den fusionsreaktoren erreichen wir sogar schon temperaturen wie in der korona der sonne und noch mehr. einzig die hohen dichten in galaxiezentren oder sternen können nicht im labor nachgebaut werden.
hinzu kommen noch die experimente auf der ISS in der schwerelosigkeit. eigentlich ne ganz gute palette an werkzeugen, um theorien zu basteln.
um das mittel der hochrechnungen kommen wir wohl nicht herum (ableiten aus spezialfällen), aber besser als geisterhafte neue teilchen zu postulieren bzw kollabierende gleichungen oder verdrillte raumzeit.
die bisherigen modelle beschreiben z.B. plasma unter extrembedingungen recht gut. völlig anders würde bedeuten, dass dort unsere physikalischen gesetze nicht mehr gelten. solch ein postulat ist wertlos, wie eben dies, welches das innere eines schwarzen lochs in dieser art "beschreibt".
unter extrembedingungen wirds auch erst richtig spannend, wie bei der teilchenbeschleunigung mittels plasmawellen. die mikroskopischen felder sind so mächtig, dass ein plasmazylinder mit einer länge von 85cm elektronen auf gleiche energien beschleunigen kann, wie ein ringbeschleuniger mit 3km durchmesser.
die galaktischen magnetfelder entsprechen übrigens denen in kernspintomographen, diese lassen sich also auch "herstellen". ich weiß aber was du meinst, ich sehe es nur nicht so aussichtslos. natürlich können wir keine singularitäten herstellen ;)
mit den geometrien scheint hier was durcheinander zu gehen... auch wl01 hatte schon versucht es zu beschreiben, aber da keine reaktion kam würde ich es auch nochmal machen :)
mein gepostetes bild ist 3-dimensional und es sind auch mehrere wirkende magnetische kräfte eingezeichnet, auch 2 lorentzkräfte. in einem jet gibt es also überlagerungen von magnetfeldern.
der jet richtet sich immer nach den magnetischen kräften. er wird entlang derer beschleunigt und im weiteren verlauf von ihnen gebündelt.
hier sehr schön zu sehen, ich denke danach sollte dies dann klar sein:
oder hier:
quelle: http://ned.ipac.caltech.edu/level5/Sept01/Wiita/Wiita2_3.html
wichtig ist also zu beachten, dass sich toroidales M-feld (feldlinie entlang des torus) und poloidales M-feld (feldlinie senkrecht auf torus) überlagern und effektiv eine schraubenförmige bewegung der jetteilchen herumkommt (in z-richtung).
im blandford-payne-szenario ist dies gut zu sehen (hier liegt der jet auf der seite):
quelle: http://www.cmso.info/cmsopdf/cmso-MPDX-09/Everett-cmso-Dec09.pdf
weiterhin wird auch erwähnt, dass der winkel zwischen dem poloidalem feld und der ebene der akkretionsscheibe (also x-y-ebene) kleiner sein muss als 60°, um überhaupt über winde materie in z-richtung zu schiessen.. hier ein gutes bsp für die kollimierung:
hier noch ein bild fürs verständnis von poloidalen und toroidalem M-feld:
B_theta entspricht dem poloidalem anteil und B_phi dem toroidalem anteil.
quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rotationstransformation
anwendung findet das ganze momentan in fusionsreaktoren. die plasmateilchen bewegen sich dort auch auf schraubenbahnen.
PS: ich bin hier die ganze zeit vom blankford-payne-szenario ausgegangen, denn der 2. entstehungsmechanismus, lt. andreas müller, ist "rotierende raumzeit" (für mich abwegig), nennt sich aber auch blankford-znajek-szenario. also nicht durcheinander kommen ;)
bisher kenne ich eine instabilität, die dies evtl erklären kann: magnetische rotationsinstabilität (MRI) bei der durch drehimpulstransport in die akkretionsscheibe mehr materie ins zentrum einfallen kann. dies gilt allerdings nur bei schwachen magnetfeldern und differentieller rotation. also wie die planeten in unserem sonnensystem, d.h. merkur hat höhere winkelgeschwindigkeit als erde. evtl. könnte dies ein möglicher mechanismus dafür sein, mal gucken.
die kevin-helmholtz-instabilitäten treten ja nur beim jet selbst auf... taylor-instabilitäten spielen vllt noch ne rolle...
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