Grenzen und Grundlegendes der Naturwissenschaft

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Grenzen und Grundlegendes der Naturwissenschaft

von Norman am 02.09.2013 19:01

Die Idee für diesen Beitrag ist an sich gut. Jedoch sollte man auch bedenken, dass die meisten, welche hier im Forum schreiben nicht die nötige Zeit und auch nicht die technischen und finanziellen Mittel haben ihre Theorie so zu vervollständigen, dass sie aus naturwissenschaftlicher Sicht korrekt sind. Somit sind fast alle Beiträge mehr persönliche Theorien, welche kaum akademische Ansprüche gerecht werden.

Das bedeutet sie muss alles erklären was die bisherige Theorie erklärt und darf dabei nicht komplizierter sein.

Beziehst du dich hierbei auf die Komplexität? Einsteins Relativitätstheorie war auch um einiges komplexer aus Newtons Gravitationsgesetzt. Würde nach deinen Maßstäben seine Theorie den Ansprüchen der Naturwissenschaft gerecht werden?

Die Naturwissenschaften können sich nur auf unser Universum beziehen. Sie können also grundsätzlich keine Aussagen darüber treffen was davor war, was außerhalb ist usw.

Schon wieder sehe ich, wie unterschiedlich wir Begriffe definieren. Hier die Definition vom "Universum" aus einem Wörterbuch „Weltall♦ lat. universum „das Ganze, Gesamte, Weltall“, eigtl. „das in eins Gewendete, in eins Zusammengefasste“, aus lat. unum „eines“ und lat. versus „gewendet“, zu lat. vertere „wenden““ Wenn ich mich auf die Gesamtheit aller Dinge beziehe, so kann nichts davon außerhalb sein. Dies ist nur möglich, wenn ich einen Teil von etwas beschreibe und mich dann auf etwas beziehe, was außerhalb des von mir definierten Teils liegt. Jedoch einen bestimmten Teil als Universum zu bezeichnen ist meiner Ansicht nach falsch.

Außerdem muss eine Theorie auch nicht der "menschlichen" Logik folgen, muss also nicht mit dem menschlichem Verstand zu verstehen sein.

Welcher Mensch kann eine Theorie aufstellen, welche nicht mit dem menschlichen Verstand zu verstehen ist? Die Logik muss nicht zwangsläufig richtig sein, oftmals erweist sie sich als falsch, jedoch wenn etwas nicht der Logik entspricht, dann ist in ihr ein Widerspruch oder uns fehlen wichtige Informationen für ihr Verständnis. Somit sollte meiner Ansicht nach keine Theorie wissenschaftlich anerkannt werden, welche nicht der Logik entspricht.

denn eine naturwissenschaftliche Theorie muss wie gesagt nicht der menschlichen Logik sondern lediglich der mathematischen Logik genügen.

Die Mathematik hat sich über die Jahrtausende immer weiter entwickelt, und auch unsere heutige Mathematik ist nicht der Weisheit letzter Schluss. (Die Geschichte der Mathematik wäre sicherlich auch mal ein interessantes Thema für das Forum.) Eine wissenschaftliche Theorie sollte mathematisch beschreibbar sein, jedoch ist dieses Kriterium alleine nicht ausreichend. Beispiel:

„Herr Meier hat einen Baum an dem 3 Äpfel hängen. Er pflügt 5 Äpfel von diesem Baum. Da (3 - 5 = -2) ergibt, hängen nun minus zwei Äpfel am Baum.“

Mathematisch ist die Aussage korrekt, jedoch bezweifele ich, dass man diese Aussage wissenschaftlich anerkennen sollte.

Antworten

Bambi

39, Männlich

Beiträge: 320

Grenzen und Grundlegendes der Naturwissenschaft

von Bambi am 02.09.2013 15:29

Ich habe nun einige Beiträge des Forenbereichs Physikkritik gelesen und viele überflogen. Bei vielen Ideen und Beiträgen scheint es mir, als wäre den Schreibern nicht so ganz klar was Naturwissenschaft überhaupt zu leisten im Stande ist und was nicht. Es werden in meinen Augen gern philosophische Überlegungen mit physikalischen vermischt.

 

Daher möchte ich ein wenig zum Bereich der Naturwissenschaft sagen.

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Sinn und Zweck der Naturwissenschaften

In der Naturwissenschaft geht es darum möglichst gute Modelle zur Erklärung der Realität zu entwickeln, um mit diesen Prozesse zu verstehen und Vorhersagen treffen zu können und so schlussendlich Nutzen daraus zu ziehen (neue Technik etc.). Der Nutzen ist dabei sehr breit gefächert und geht von technischen Geräten bis zur Erklärung und Entmystifizierung von Phänomenen (wie z.B. Blitzen).

Ansprüche an naturwissenschaftliche Theorien

Jede Naturwissenschaftliche Theorie muss, um anerkannt zu werden, falsifizierbar sein. Sie muss also überprüfbare Vorhersagen machen und dazu ist es fast unumgänglich, dass die Theorie quantitative Vorhersagen trifft. Außerdem muss eine neue Theorie mindestens so leistungsfähig sein wie die bisher verwendete Theorie. Das bedeutet sie muss alles erklären was die bisherige Theorie erklärt und darf dabei nicht komplizierter sein. Außerdem sollte sie mathematisch konsistent sein, also keine mathematischen Widersprüche innerhalb der Theorie haben.

Grundsätzliche Grenzen der Naturwissenschaft

Die Naturwissenschaften können sich nur auf unser Universum beziehen. Sie können also grundsätzlich keine Aussagen darüber treffen was davor war, was außerhalb ist usw. Ebenfalls hat der Begriff Wahrheit in der Naturwissenschaft nichts verloren, die Naturwissenschaft kann nur sagen wie etwas nicht ist (Stichpunkt Falsifizierbarkeit), nicht jedoch wie etwas ist. Insbesondere kann eine naturwissenschaftliche Theorie nicht verifiziert werden!

Bedeutung der Grundsätzlichen Grenzen der Naturwissenschaft

Für eine naturwissenschaftliche Theorie ist es völlig ohne Bedeutung ob ihre Annahmen der Realität entsprechen, denn wie gesagt kann sie eh nicht verifiziert werden. Außerdem muss eine Theorie auch nicht der "menschlichen" Logik folgen und muss auch nicht mit dem menschlichem Verstand zu verstehen sein.

Interpretation einer Naturwissenschaftlichen Theorie

Eine naturwissenschaftliche Theorie kann auf unterschiedliche Weise interpretiert und betrachtet werden, ohne dass dies aus naturwissenschaftlicher Sicht eine Bedeutung hat. Solange die Interpretationen mit der Theorie im Einklang stehen sind alle Interpretationsmöglichkeiten aus wissenschaftlicher Sicht gleichwertig. Es ist nur für den Menschen, sein Weltbild und Verständnis relevant, wie er etwas interpretiert. Die Interpretation ist, wie der Begriff schon sagt, etwas rein subjektives und somit für die naturwissenschaft grundätzlich nicht relevant.

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Persönliche Anmerkung

Leider werden die Naturwissenschaftlichen Theorien, auch von Wissenschaftlern, häufig über deren wissenschaftliche Belastbarkeit hinaus ausgelegt ohne dabei zu sagen, dass es sich um reine Spekulationen handelt die durch die Naturwissenschaft nicht gestützt werden. Beispielsweise hatte ich mal eine Dokumentation gesehen in der ein paar theoretische Physiker Überlegungen und Rechnungen für die Zeit vor dem Urknall angestellt haben. Dabei wurde in der Doku leider nicht erwähnt, dass es völlig unwissenschaftlich ist, was die Physiker in der Doku getrieben haben. Das ist leider ein Aspekt der von vielen Wissenschaftlern, insbesondere in den Medien, nicht beachtet wird. Möglicher Weise wissen es einige Wissenschaftler auch nicht besser, da in einem Naturwissenschaftlichem Studium (zumindest in meinem Physikstudium), nicht explizit gelehrt wird wie und was Naturwissenschaft ist und wo die Grenzen dieser liegen.

Ein Argument wie Dieses oder jenes einer Theorie ist nicht logisch, daher kann die Theorie nicht stimmen ist ein philosophisches Argument und kein Naturwissenschaftliches, denn eine naturwissenschaftliche Theorie muss wie gesagt nicht der menschlichen Logik sondern lediglich der mathematischen Logik genügen.

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Das ist mir soweit erst einmal zu der Thematik eingefallen. falls mir noch etwas einfällt oder andere noch Ergänzungs- oder Änderungsvorschläge haben, werde ich diese in den ersten Post einarbeiten und die Änderungen durch einen neuen Post hervorheben.

Grüße Bambi

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.09.2013 00:04.
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