Warum die Bibel mit der Physik in Konflikte gerät

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Raphael
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Re: Warum die Bibel mit der Physik in Konflikte gerät

from Raphael on 02/17/2012 01:02 PM

Die Bibel wurde schon lange nicht mehr geändert und daher ergibt sich unausweichlich ein Konflikt mit der modernen Wissenschaft.


Die Bibel steht dadurch mit der rationalen Wissenschaft in Konflikt, weil in ihr behauptet wird, ein Konzept namens Gott könne existierende Objekte physisch beeinflussen. Das ist irrationaler Spuk.

Ein Gott wird nicht mehr gebraucht, um Gewitter, Fluten und die Entstehung des Lebens zu erklären.

Mit einem Gott konnte man noch nie Gewitter, Fluten und die Entstehung des Lebens erklären. Das alles waren lediglich Pseudoerklärungen.

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61-martin schrieb:
 
Die Bibel ist weitgehend ein Geschichtsbuch.

Ja genau! So geschichtlich akkurat wie der Herr der Ringe oder Märchenbücher der Gebrüder Grimm. Was die Bibel erzählt, sind astrologische Allegorien in der literarischen Form der Geschichtserzählung. Historisch akkurat ist daran bis auf kleine Ereignisse, die zur Zeit der Niederschrift der Texte stattfanden (am Anfang der Renaissance), nichts.

Geschichte kann man nicht umschreiben.

Geschichte wird ständig umgeschrieben. Es ist das, was Leute über die Vergangenheit denken. Was man nicht umschreiben kann, ist allein die Vergangenheit.

Glaube passt sich an, jeder Kultur, jeder Generation.

Nein, jede bisherige Kultur und jede bisherige Generation hat sich ihren Glauben gemacht, und zwar genauso, wie die Kindheiten der einzelnen Menschen, die diese Kulturen oder Generationen bilden, gewesen sind.

Abraham hatte einen anderen Glauben als Jeremia und der anders als Jesus oder Paulus.

Dies sind alles fiktionale Charaktere. Daraus kann man kein Argument in Hinblick auf echte gesellschaftliche Entwicklungen formulieren.

Dies setzt ein bestimmtes Bibel-Verständnis voraus, wie es das bei Fundamentalisten gibt. Viele Christen haben da überhaupt kein Problem.

Das liegt freilich nur daran, daß die Fundamentalisten den Text, auf den sie ihre Weltsicht bauen, ernst nehmen, während sich diese vielen Christen nur das herauspicken, was ihnen gefällt. Der Fundamentalist ist der wahre Bibelanhänger.
Glaube ist das Vertrauen, dass er die Welt in der Hand hält

Glaube ist die Einfalt zu behaupten, ein abstraktes Konzept könne physisch mit der Welt wechselwirken.

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61-martin
Deleted user

Re: Warum die Bibel mit der Physik in Konflikte gerät

from 61-martin on 02/16/2012 05:39 PM

Peter B., Ihr Beitrag enthält viele Voraussetzungen, die nicht stimmen:

 

>>Religion so starr und unveränderlich<<

Begründet wird es damit, dass die Bibel nicht verändert wurde. Die Bibel ist weitgehend ein Geschichtsbuch. Das Christentum ist eine geschichtliche Offenbarungs-Religion. Geschichte kann man nicht umschreiben. Das heißt aber nicht, dass alles starr ist, nur weil das Fundament starr ist. (Das ist die Meinung der Fundamentalisten, aber denen muss man nicht folgen J.)

Glaube passt sich an, jeder Kultur, jeder Generation. Dieses Phänomen wird als Inkulturation beschrieben.

Religion ändert sich. Abraham hatte einen anderen Glauben als Jeremia und der anders als Jesus oder Paulus. Und auch in der Kirchengeschichte verläuft es nie starr, sondern da ist immer Bewegung drin.

Die Reformatoren haben gemeint, dass die Kirche ständig verändert werden muss (ecclesia semper reformanda).

Martin Luther hat in seinem Psalmenkommentar gemerkt, dass auch Gott sich anpasst.

Deus est mutibilis qua maximme, Gott ist in höchstem Maße wandelbar.

Diese Prämisse ist völlig daneben, wenn man nicht gerade Religion mit Fundamentalismus gleichsetzt, wogegen ich mich verwahre.

>>unausweichlich ein Konflikt mit der modernen Wissenschaft<<

Dies setzt ein bestimmtes Bibel-Verständnis voraus, wie es das bei Fundamentalisten gibt. Viele Christen haben da überhaupt kein Problem. Von „Unausweichlich" kann also keine Rede sein.

>>Viele halten gerne an veralteten Weltbildern fest. Deshalb ist die Religion auch so stabil über Jahrtausende geblieben.<<

Dies setzt voraus dass Religionen Weltbilder sind oder sie enthalten. Das ist aber genau das, was die Bibel nicht enthält. Sie kann zwar bestehende Weltbilder benutzen, geht aber sehr locker damit um und widerspricht auch grundsätzlich einem Weltbild. Sie vertritt also selber keines.

Es geht in der Bibel um die Geschichte Abrahams und seiner Nachkommen, also um einzelne Personen, die eine Geschichte mit Gott haben. Das ist so ziemlich das Gegenteil von einem Weltbild. Auf dieser Grundlage kann es keines geben. Erst da, wo auf Weltbilder gestoßen wird (Zweistromland, Ägypten) wird in sehr unterschiedlicher (Weise (s. o.) damit umgegangen.

Natürlich gibt es Fundamentalisten, die einzelne Versatzstücke der Bibel zu einem Weltbild zusammen fügen, aber das Thema hatten wir ja schon.

>>Ein Gott wird nicht mehr gebraucht, um Gewitter, Fluten und die Entstehung des Lebens zu erklären.<<

Wie gesagt, Gott wurde nicht dazu gebraucht, es war umgekehrt: Erst eine Geschichte mit diesem Gott; ein Jahrtausend später kam das Thema Schöpfung dazu.

Gott ist keine Erklärung der Welt, sondern Glaube ist das Vertrauen, dass er die Welt in der Hand hält (geschaffen hat, zum Ziel führt, alles lenkt, ...)

Beispiel: Psalm 104. Da werden die Naturerscheinungen wie Gewitter, Fluten, Licht, die andere Völker als Gottheiten verehren, als Gebrauchsgegenstände Gottes angesehen, also funktional.

Entsprechend wird das Ökosystem in seiner funktionalen Abhängigkeit beschrieben: Wie alles ineinandergreift und aufeinander aufbaut. Diese funktionale Sichtweise ist der Evolutionstheorie sehr nahe und wäre gottlos, wenn nicht gesagt würde, dass Gott das Gesamtgeschehen in der Hand hat.

In diesen Psalm könnte man alle modernen Erkenntnisse der Naturwissenschaft hineinpacken, es wäre nur ein umfangreicheres Lob Gottes, würde aber Gott in keiner Weise aus der Welt verdrängen. Das war der Fall bei der Physiko-Theologie vor 200 Jahren, die am Fortschritt der Naturwissenschaft gescheitert ist.

Statt irgendwelche wilde Thesen in die Welt zu setzen, sollten Sie sich mal ernsthaft mit dem Thema auseinander setzen.

Ich greife mal zwei Links heraus:

http://www.esssat.org/

http://www.karl-heim-gesellschaft.de/

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Peter_B.
Deleted user

Warum die Bibel mit der Physik in Konflikte gerät

from Peter_B. on 02/15/2012 05:02 PM

Es kann sowohl Vorteil, als auch Nachteil sein, dass die Religion so starr und unveränderlich ist. Die Bibel wurde schon lange nicht mehr geändert und daher ergibt sich unausweichlich ein Konflikt mit der modernen Wissenschaft.

Wissenschaft verändert sich. Heute denkt man noch, man hat alles verstanden - morgen sieht es schon ganz anders aus. Der ständige Wandel, den die junge Physik (etwas mehr als 400 Jahre alt) erlebt kann auch Nachteile aufweisen. Viele halten gerne an veralteten Weltbildern fest. Deshalb ist die Religion auch so stabil über Jahrtausende geblieben.

Stabilität durch konservatives Verhalten ist aber einer der wenigen Vorteile. Große Nachteile ergeben sich, wenn "Gott" aus der Welt vertrieben wird, indem man die physikalischen Prozesse immer besser verstehen und beschreiben lernt. Ein Gott wird nicht mehr gebraucht, um Gewitter, Fluten und die Entstehung des Lebens zu erklären.

Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!
Friedrich Nietzsche

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