Veränderung ist kein dynamisches Konzept?
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Jannik
Gelöschter Benutzer
Veränderung ist kein dynamisches Konzept?
von Jannik am 22.10.2012 12:43Hallo, Raphael!
Im Zusammenhang mit der Eklärung des Zeitbegriffs in deinem Buch, schreibst du "..da Veränderung an sich kein Objekt und auch kein dynamisches Konzept ist." (s. 144)
Vielleicht habe ich etwas übersehen, falls dies der Fall ist bitte ich um Korrektur.
Jetzt bin ich aber ehrlich gesagt verwirrt. Warum sollte Veränderung kein dynamisches Konzept sein. Ich denke Veränderung ist gerade die definition für ein dynamisches Konzept. Ein dynamisches Konzept beschreibt Zustandsveränderungen. Teilweise verwenden wir deise Konzepte, da wir nicht im Detail wissen wie genau dieses Konzept stattfindet, teilweise aber auch weil Bewegungen von Objektgruppen eine Große Rolle in unserem alltäglichen Leben spielen. Beispiel Welle: Welle bezeichnet die Bewegung eines Mediums. Selbst ist sie kein Objekt, aber die Teilchen die die Welle leiten, sind Objekte, wie du auch richtig irgendwo in deinem Buch erklärst. Und ganz offensichtlich ist eine Welle eine Zustandsveränderung, nämlich die der Moleküle, die Bewegung weiterleiten, indem sie "kinetische Energie" aufnehmen und weiterleiten.
Das gleiche bei Feuer. Teilchen werden angeregt und setzen Energie frei. Wie genau im detail möchte ich nicht spekulieren, aber für mich ist offensichtlich das Veränderung ein dynamisches Konzept ist. Vielleicht liegt hier auch ein Missverständnis vor.
Bitte um Aufklärung lg Jannik ;)
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Re: Veränderung ist kein dynamisches Konzept?
von Raphael am 04.11.2012 21:29Feuer, Wellen, allgemein Bewegungen von Objekten, sind dynamische Konzepte. Man kann Bewegung sicher abstrakter als eine Zustandsveränderung klassifizieren. Aber der Begriff "Veränderung" an sich steht genauso in Verbindung mit abstrakten Konzepten, z. B. hat sich der Kapitalismus in den letzten hundert Jahren verändert. Er hat sich nicht physisch bewegt, denn ein abstraktes Konzept hat keine Beziehung zu physikalischer Bewegung. Er hat aber eine Beziehung zum Wort "Veränderung". Es ist ein weiter gefaßter Oberbegriff. Deshalb nenne ich Veränderung ein abstraktes Konzept. Bewegung hingegen ist immer an ein Objekt gebunden und damit ein dynamisches Konzept. Ich hoffe, das macht die Sache etwas klarer. Sorry, daß es so lange mit einer Antwort gedauert hat.
Jannik
Gelöschter Benutzer
Re: Veränderung ist kein dynamisches Konzept?
von Jannik am 07.11.2012 18:22Ach kein Thema, hast sicher auch anderes zu tun. Gut ich verstehe nun deinen Gedankengang. Ich habe Veränderung bislang ohnehin als objektbezogen betrachtet. Immer wenn Veränderung dann im Kontext mit Konzepten stand, war mir sowieso klar, dass es sich ab da an nur noch um Abstraktion handelt bzw. in einer Metapher gesprochen wird. Wir wissen, was nicht existiert kann sich nicht verändern. Gedanken existieren nicht, lediglich die Hirnströme, die diese Prozesse verursachen werden stärker oder schwächer. Das Gehirn kann sich verändern.
Wenn du nun sagst, der Kapitalismus habe sich verändert, dann ist doch in keinster Weise von dem Wort "Kapitalismus" die Rede, sondern von allen notwendigen Objekten und ihren Aktionen, sprich Bewegungen, die wir in unserer Vorstellung zu dem Konzept "Kapitalismus" zusammenfügen. Wir sagen schließlich nur "Der Kapitalismus hat sich verändert", wenn wir festgestellt haben, dass die Menschen schon wieder geldgieriger geworden. Damit verbunden folgen nun die Aktionen, die in das Konzept "Kapitalismus" mit einfließen z.B. dass Manager und Unternehmer einen höheren Lebensstil führen, sprich mehr Konsumieren oder sich generell anders Verhalten. Das wären dann die objektiven Folgen, die aus der Feststellung "Der Kapitalismus hat sich verändert" resultieren.
Ich finde somit immer noch, dass Veränderung rein objektiv gehandhabt wird 
Das gleiche eigentlich mit Bewegung: "Deine Worte haben mich sehr bewegt", hier ist ebenso von einer Metapher Gebrauch gemacht worden, so wenig wie Worte etwas bewegen, kann sich Kapitalismus verändern.
Verben sind letzlich nur Objekten vorbehalten, denn all unsere Konzepte führen auf einen objektiven Zusammenhang zurück.