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Raphael
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Re: Masseverlust der Sonne

von Raphael am 07.03.2012 17:28

wenn es permanent zu Fusionen kommt, müsste durch diesen Prozess doch auch Plasma und Elektromagnetismus, sowie den Sonnen Flecken führen können?

Zum einen ist der Prozeß der Kernfusionskette, wie er angeblich in der Sonne stattfinden soll, noch nie komplett nachgestellt worden, und es gibt große Zweifel daran, daß er jemals kontrolliert und gleichmäßig ablaufen kann. Das ist ein prinzipieller Einwand. Wenn wir davon absehen und einfach annehmen, der Kern der Sonne sei viele Milliarden Grad heiß, dann bestünde die Sonne natürlich gänzlich aus Plasma. Aber sie wäre immer noch ein letztlich insgesamt neutraler Körper, der mit seiner weiteren galaktischen Umgebung nicht in Kontakt stehen würde. Man könnte trotzdem keinen beschleunigten Sonnenwind, keine Korona, keine Heliopause erklären. Diese Phänomene zeigen deutlich, daß die Sonne von außen, durch elektrischen Strom aus der Galaxie, zum Leuchten gebracht wird. Und dieses Bild der elektrischen Sterne paßt perfekt in das Bild der elektrischen Galaxien, der elektrischen Kometen etc. In der Plasmakosmologie greifen all diese Puzzleteile einfach wunderbar ineinander. Alles ist vernetzt, alles läuft nach den gleichen Prinzipien, ohne daß irgendwelche unsichtbaren Schummelfaktoren heraufbeschworen werden müßten.

Ganz andere Frage, hast Du mal einige der Vertreter der "klassischen" Physik mit deiner Arbeit konfrontiert... Hast Du mal versucht mit einem Lesch direkt Kontakt aufzunehmen?

Ich halte nichts von Missionierungsversuchen. Es ist meine Überzeugung, daß man seinen Grundlagenglauben hat und daß sich dieser auch im Erwachsenenalter nicht mehr ändern läßt. Wer so felsenfest an Urknall, Einsteins Hirngespinste und allerlei irrationale Verdinglichungen glaubt, wie Lesch u.a. es tun, den halte ich für unfähig, wirklich eigenständig logisch zu denken. Ich habe das in meinem Artikel "Der Pseudoskeptiker" thematisiert. Diese Menschen haben als Kinder leider nicht lernen dürfen, Denken von Fühlen zu trennen. Daher argumentieren sie später nicht logisch, sondern nur emotional. Ich halte es für eine Verschwendung meiner geringen Zeit, hier einen "Missionar der Logik" zu spielen. Das wird auch häufig von vielen Zuschauern nicht verstanden. Ich habe keinerlei Interesse daran, Leute von meinen Ansichten zu überzeugen. Ich möchte meine Ansichten lediglich darstellen und mich mit denjenigen unterhalten, die damit von sich aus etwas anfangen können. Diskutieren werde ich mit Leuten, die meinen Grundlagenglauben - siehe Axiome - nicht teilen, nicht. Denn das halte ich für absolut sinnlos.

Hast du mal versucht mit verschiedenen Medien Kontakt aufzunehmen oder Überlegungen zur Präsentation deines Buches bei Fachmessen oder z.B. der Frankfurter Buchmesse gemacht?

Das Buch ist ein Projekt, welches für ein kleines, ausgewähltes Publikum gedacht ist. Mit Massenmedien habe ich schon lange nichts mehr am Hut. Da gibt es viel zu viele idiotische Marktschreier. Ich werde sicher nicht versuchen, mitzuschreien. Ich fühle mich in meiner kleinen Internet-Nische, die ich mir selbst geschaffen habe, sehr wohl. Die Schreihälse in den Youtube-Kommentaren kann man ja mit Humor oder Mitleid nehmen. Alle anderen halte ich mir fern.

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Raphael
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Re: Elektrische Entladung oder Fake?

von Raphael am 06.03.2012 18:20

@Norman:

Sprites und andere "Höhenblitze" werde ich ebenfalls im Kapitel "Elektrisches Wetter" thematisieren. Nächste Woche habe ich Urlaub. Da werde ich mal sehen, wie weit ich mit dem Film komme.

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Raphael
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Re: Elektrische Entladung oder Fake?

von Raphael am 06.03.2012 18:17

Die Möglichkeit einer Fälschung ist natürlich nicht ausgeschlossen, aber wenn wir dem Video mal glauben, dann denke ich, könnte die Erklärung, die der Youtube-User "olmecbones" gegeben hat, durchaus zutreffen:

It's a static electric alignment field.Polarized ice crystal lining up above or below a static electrical field. When the electrical field discharges the crystals are released back to their random positions and the electric field rebuilds, realigning them again. That part of the cloud is a very thin 'sheet' of crystals that's not actually moving, you're just seeing the parts of that thin 'sheet' that are reflecting light directly at you as they move back into or out of realignment.

In etwa auf deutsch:

Es handelt sich dabei um ein elektrostatisches Ausrichtungsfeld. Polarisierte Eiskristalle richten sich über oder unter einem elektrostatischen Feld aus. Wenn sich das Feld entlädt, kehren die Kristalle wieder in ihre ungeordneten Positionen zurück und das elektrische Feld lädt sich erneut auf, wodurch die Kristalle ein weiteres Mal ausgerichtet werden. Dieser Teil der Wolke ist eine sehr dünne "Schicht" aus Kristallen, die sich gar nicht wirklich bewegt; wir sehen nur die Teile der dünnen "Schicht", die das Licht direkt in unsere Richtung reflektieren, während sie sich ausrichten.

Daß es in unserer Atmosphäre noch einige elektrische Wetterphänomene gibt, von denen wir wenig bis gar nichts wissen, halte ich für sehr wahrscheinlich. Und unser gesamtes Wetter ist natürlich elektrisch. Ein kommendes Kapitel des PlasmaVersums wird sich damit beschäftigen.


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Raphael
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Re: Masseverlust der Sonne

von Raphael am 06.03.2012 12:42

Woher kommt z.B. die Energie für das Licht und die Wärme?

Hast Du meinen Film "PlasmaVersum - Ein Kosmos ohne Urknall", speziell das Kapitel "Elektrische Sterne", nicht gesehen? Ergibt sich daraus die generelle Irritation?

Ich weiß nicht warum der Prozess in der Sonne angezweifelt wird,

Das thermonukleare Modell wird angezweifelt, weil es praktisch keines der solaren Phänomene aus sich heraus erklärt. Dinge wie der ständig beschleunigte Sonnenwind, die Granulation der Photosphäre, die Existenz der Korona, die Sonnenflecken, die Variabilität der Sonne, die erst neulich von Voyager entdeckte Strukturiertheit der Heliopause, all das und noch mehr wird im thermonuklearen Modell überhaupt nicht erwartet. Weil die Beobachtungen nicht mit dem Modell übereinstimmen, wird es angezweifelt. Im elektrischen Modell sind all diese Beobachtungen aber zu erwarten und einfach erklärt.

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Raphael
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Re: Masseverlust der Sonne

von Raphael am 05.03.2012 12:41

Hi Andy,


ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich keine Ahnung habe, was Du mit Deinem Beitrag ausdrücken möchtest. Was ist die konkrete Frage oder Kritik?  

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Raphael
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Re: Gedankenspiel: Krümmung des Raumes

von Raphael am 04.03.2012 09:14

Wenn wir den Raum mathematisch berechnen, benötigen wir 3 Werte, Höhe, Breite, und Tiefe.

Sorry, Raum berechnen? In der Sparte der Mathematik, die sich anwendungsorientiert auf die Physik bezieht, starten wir mit Meßwerten, die wir von konkreten Objekten erhalten haben. Diese objektbezogenen Werte verarbeiten wir abstrakt-mathematisch. Am Ende unserer Rechnungen muß das Ergebnis wieder auf die konkreten Objekte übertragen werden. Was Du hier mit "Raum" meinst, ist wohl das Volumen eines imaginären Objekts. Zur Veranschaulichung:

Hier siehst Du nichts. Berechne doch mal das Volumen...

Nicht möglich, da wir keine Meßwerte von Nichts (Raum) erhalten können. Raum hat keine Eigenschaften, die man messen könnte. Somit bekommen wir keine Werte, die wir mathematisch weiterverarbeiten könnten.

Anders hier:

Wir haben ein imaginäres Objekt geschaffen, von dem wir imaginäre Werte erhalten können. Die Linien sind nicht physisch real, es sind Symbole. Das Volumen dieses imaginären Objekts ist ein imaginäres Volumen. Man kann damit physisch nichts anfangen, aber man kann damit rechnen. Das Ergebnis läßt sich aber nicht auf konkrete Objekte übertragen, da wir von Anfang an kein konkretes Objekt hatten.

 

Mathematisch ist es völlig legitim auch vierdimensionale Räume oder noch höhere Dimensionen zu errechnen, einfach, in dem man noch einen Wert hinzufügt. Diese lässt sich ins unendliche fortführen. Das bedeutet aber nicht, dass dieses auch auf die Wirklichkeit zutrifft.

Exakt. Das Rechnen mit weniger oder mehr als den drei Objektdimensionen Höhe, Länge, Breite ist nicht Teil der Sparte der Mathematik, die sich anwendungsorientiert auf die Physik bezieht. Diese Werte haben wir nicht durch Messung erhalten.

 

Durch die Krümmung des Raumes entsteht somit eine Art Loch, eine Einbuchtung im Raum, in diesem fallen dann andere Objekte sozusagen hinein. Damit lässt sich das Phänomen der Anziehung auf dem ersten Blick beschreiben und erklären, was viele logisch nachvollziehen können.

Wer kann das bitte logisch nachvollziehen? Wer kann mir zeigen, wir man Raum krümmt; was eine "Einbuchtung im Raum" ist? Wer kann mir ein Modell davon zeigen, nicht bloß ein Symbol? Absolut niemand.

 

Das massereiche Objekt M krümmt den Raum zwischen den beiden Objekten, so dass sich der Raum zwischen beiden Objekten verkleinern würde.

Das sind Aussagen ohne Sinn, sie bedeuten nichts.

 

Was die angebliche Bewegung von Objekten in Raumzeit angeht, bitte Kapitel 3.4 meines Buches lesen.

Du hast aber natürlich, wenn wir den konzeptionellen Anfangsfehler der Verdinglichung von Raum außer acht lassen, recht, daß ein Ball der Krümmung einer Gummihaut nur folgt, weil er von der Erde darunter angezogen wird, und nicht etwa, weil die Gummihaut gekrümmt ist. Einstein, in seiner Einfalt, benutzte eine Art Meta-Gravitation um Gravitation zu "erklären". Es ist nur ein weiterer gedanklicher Fehler in einer langen, langen Reihe von Fehlern.

Und Raum an sich nur ein Konzept ist, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sich Raum in irgendeiner Weise krümmen kann.

Wenn wir Raum als das verstehen, was keine Form hat, dann brauchen wir eine Krümmung dieses Konzepts nicht für "sehr unwahrscheinlich" zu halten. Sie ist ausgeschlossen, da Konzepte keine Form haben.


Dies mögen nur meine Gedanken sein, und andere mögen anders darüber denken.

Wer anders darüber denkt, hat einen anderen Grundlagenglauben, andere Axiome. Er ist kein Materialist, kein Objektivist.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.03.2012 09:17.

Raphael
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Re: Gedankenanstöße

von Raphael am 04.03.2012 08:30

Hallo t137 (ein ordentlicher Name wäre schön gewesen, wir sind hier doch keine Geräteversionen )

Alllgemein zu den Ringen des Saturn:
Die Gravitationskosmologie hat eigentlich keine Erklärung für die durchaus komplexe Struktur der Ringe, in denen die Steinbrocken sich in temporären "Speichen" und stabilen gewundenen Strängen anordnen. Ich werde darauf im nächsten Kapitel des PlasmaVersum-Films eingehen. In der Plasmakosmologie kann man vermuten, daß die Struktur der Ringe ein elektrisches Phänomen ist. Gewundende Strukturen schreien "Birkelandströme". Sieh Dir das Bild Nr.6 meines PlasmaAlbums an, auf dem man die Ähnlichkeit von äquatorialen Ringströmen mit den Ringen des Saturn erkennen kann.

Zum Cyberspace:
Ich sehe nicht, wo die Definitionen für den Cyberspace nicht gelten sollten. Die konkreten Objekte sind die Plasmabestandteile des Bildschirms, deren Eigenschaften technisch manipuliert werden. Dadurch sehen wir Objekte wie Buchstaben, Bilder etc., die Repräsentationen oder Symbole sind, je nachdem ob sie z.B. ein Auto zeigen oder z.B. für das Konzept Glück stehen. Die konkreten Objekte sind die Pixel des Monitors. Veränderliche "Tintenkleckse". Bei einer statischen Buchseite versagen die Definitionen ja auch nicht.

Zum Nichts:
Die Blasen im Wasser bestehen aus Gasmolekülen. Sie bestehen nicht aus "kein Wasser". Prinzipiell: Das, was Form hat, kann nicht aus dem bestehen, was keine Form hat.

Zur Bewegung:
Ruhe und Bewegung sind grundsätzlich Konzepte (dynamische). Sie stellen Beziehungen zwischen Objekten dar. Und Bewegung/Ruhe sind relativ (Vorsicht: Nicht "einsteinisch relativ", sondern "galileisch relativ").

Wenn die eigene Ruhe immer wahr sein kann, wäre dann auch jede Geschwindigkeit erreichbar, sowie man andere Objekte außer Acht lassen kann?

Prinzipiell ja. Wenn Raumschiff A mit 200.000 km/s wegrast, und Raumschiff B in die entgegengesetzte Richtung mit 200.000 km/s, dann entfernt sich ein Raumschiff vom anderen mit jeweils 400.000 km/s, also mit Überlichtgeschwindigkeit.

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Raphael
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Re: Müdes Licht

von Raphael am 28.02.2012 21:46

Geht man in der Plasmakosmologie davon aus, dass Galaxien sich wieder eines Tages auflösen, oder hält man sie für beständig und unvergänglich?

Ich kann nur für mich sprechen. Ich halte Galaxien für vergänglich. Sie bilden sich in unserer sichtbaren kosmischen Umgebung in einer absolut gigantischen elektrischen Entladung. Aber auch die wird irgendwann beendet sein - in ferner, ferner Zukunft. Dann gehen hier die Lichter aus und woanders an.

Bei dem ersteren Fall, würde es mich interessieren, ob blauverschobene Galaxien beobachtet werden konnten, welche einen deutlichen Schwund an Sternen aufweisen.

Bis auf die nächsten Galaxien erscheinen ja keine blauverschoben, weil die kosmologische Komponente größer wird als die Bewegungskomponente. Aber die Frage nach Galaxien, die einen deutlichen Schwund an Sternen zeigen, ist eine gute. Das kann ich so gar nicht beantworten. Müßte ich selber mal nachforschen. Aber tendenziell würde ich sagen, daß wir noch in der ansteigenden Entladungsphase sind, weil wir doch recht viele Sternen- und Galaxiengeburten (Quasare) beobachten können.

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Raphael
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Re: Müdes Licht

von Raphael am 28.02.2012 18:02

Noch mal ein offizielles Willkommen im Forum.

In der Plasmakosmologie setzt sich die Rotverschiebung aus mindestens drei Komponenten zusammen:

1. Die Relativbewegung von Lichtquelle und Beobachter. Hier kommt es zur Rotverschiebung, wenn sich die beteiligten Objekte voneinander entfernen, und zur Blauverschiebung, wenn sie sich annähern.

2. Eine intrinsische Rotverschiebung von Galaxien, die offenbar mit dem Alter einer Galaxie zu tun hat. Man könnte sich z.B. vorstellen, daß durch die Marklund-Konvektion immer mehr weitverteiltes galaktisches Plasma verdichtet wird, weshalb große innergalaktische Bereiche leerer werden und somit weniger stark zur Plasmarotverschiebung beitragen.

3. Eine kosmologische Rotverschiebung durch das intergalaktische Medium.

 

Zur Blauverschiebung der Andromeda-Galaxie:

Da sie der Milchstraße relativ nah ist und auch eine sehr alte Galaxie zu sein scheint (die Muttergalaxie der Milchstraße?), sind kosmologische und intrinsische Rotverschiebung nicht besonders stark. Die Blauverschiebung durch die gegenseitige Annäherung ist hier die stärkste Komponente, was effektiv eine seltene Blauverschiebung ergibt.

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Raphael
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Re: Credo/Dogmen

von Raphael am 27.02.2012 18:36

So, das wird ein langer Beitrag und der letzte zu den Grundannahmen.

@JayEl:

Eine Theorie hat sich daran zu messen, ob sie die Beobachtungen treffend erklärt. Insofern kann der Maßstab niemals eine Vor-Überlegung oder ein Vor-Urteil sein, sondern immer nur die Beobachtungen als solche.

Die Grundannahmen haben mit Theorien nichts zu tun. Wir befinden uns hier auf einer viel grundlegenderen Ebene. Hier geht es um das Fundament, nicht um die Theoriegebäude. Und das Fundament, auf dem man argumentiert (Logik anwendet), muß angenommen werden. Es kann nicht durch Beobachtungen überprüft oder durch Argumente erhärtet werden. Ein Bild:





Wenn aber aus den Definitionen folgen soll, wie man die Welt betrachtet, dann steht ein Teil der Theorie fest, bevor man sich die zu erklärenden Gegenstände vorgenommen hat.

Nicht aus den Definitionen folgt das, sondern aus den Grundannahmen selbst. Die Definitionen sind dazu da, die Grundannahmen (und später die Theorien) verständlich zu machen.

Nur wenn man der Auffassung ist, dass die Aussagen der Wissenschaft nicht vom untersuchten Gegenstand abhängen und dessen "Wesen" korrekt darstellen sollen und wollen, sondern dass die Forschungsergebnisse hauptsächlich von der Subjektivität des Wissenschaftlers abhängen, braucht man eine Vor-Festlegung auf Sichtweisen, um dann noch miteinander - über dasselbe - reden zu können.

Nur wenn man diese oder jene Auffassung hat, braucht man eine Vor-Festlegung? Ist die Auffassung nicht auch eine Vor-Festlegung unter anderem Namen? Natürlich. Du setzt Grundannahmen (Auffassung) voraus, um zu sagen, daß Grundannahmen (Vor-Festlegungen) nicht notwendig sind.

...dass man mit Argumenten nicht überzeugen kann...

...habe ich nie behauptet. Aber Grundannahmen kann man nicht argumentativ rechtfertigen. Man glaubt sie oder nicht. Erst wenn man die Grundannahmen und die Sprache teilt, kann man über Sachverhalte, Theorien etc. diskutieren, weil man ein gemeinsames Fundament hat.

Wieso sollte man hier diskutieren, wenn das Ergebnis mit den Definitionen feststeht und nicht hinterfragt werden darf.

Das Ergebnis von rationalen Diskussionen steht nicht fest. Nur das von irrationalen. Ich habe Peter B. ein Beispiel gegeben, das ich noch einmal wiederholen möchte: Wir können auf Grundlage der Grundannahmen prima darüber diskutieren, ob ein Marskrater von einem Steinbrocken oder einer rotierenden Plasmasäule geformt wurde. Worüber wir auf Grundlage des Credos nicht diskutieren können, ist, ob der Krater nur ein Fingerabdruck Gottes ist. Das Credo verhindert, sich an irrationalen Pseudotheorien aufzureiben.

Alice Miller: Sie sagt, dass durch die Kindheit festgelegt wird, wie man sich auf die Welt bezieht. Du hast doch aber, wenn ich dich richtig verstehe, durch ihre Bücher hinzugelernt und dein Verhalten nach dieser Erkenntnis geändert. Wie sollte dir das möglich sein, wenn du durch deine Kindheit ein für alle Mal determiniert wärst, in deinem Denken.

Man ist nicht im Denken (Überzeugungsebene) festgelegt, sondern im Grundlagenglauben. Das ist ein meilenweiter Unterschied. Die einen haben ihr rationales Credo, die anderen ihr irrationales. Durch Millers Texte denke ich jetzt anders, habe neue Ansichten, Meinungen und Theorien. An meinen geglaubten Grundannahmen hat sich absolut nichts geändert. Ein Weltbild ist durch die Überzeugungsebene immer veränderbar.

Für das feststehende Weltbild werden beliebig Argumente als Rechtfertigung angeführt.

Ein Weltbild und Grundannahmen sind nicht dasselbe. Die wenigen Sätze des Credos sind meine Grundannahmen. Aber um mein Weltbild mit all seinen Facetten - philosophisch, politisch, wissenschaftlich, psychologisch - darzustellen, brauche ich Monate, Jahre.

Jeder Punkt beginnt mit "Ich glaube..." - dies steht für mich im Gegensatz zu Wissenschaft. Denn Wissenschaft muss den Anspruch haben, zu objektiven Erkenntnissen zu kommen - sonst ist es beliebiges Geschwätz.

Ob es uns gefällt oder nicht, aber Grundannahmen können nur geglaubt werden. Auch die Grundannahmen der Wissenschaft. Wenn ich die Grundannahme habe, daß die Realität mithilfe der Gesetze der Logik erklärbar ist, kann ich das nicht beweisen. Wenn jemand kommt und sagt "Nein, die Natur ist unlogisch" wie willst Du argumentieren? Und wie will er gegen Dich argumentieren? Es geht nicht. Man glaubt, daß Logik uns hilft, oder man glaubt es nicht. Wir brauchen nicht so zu tun, als sei die Wissenschaft nicht auf einem Grundlagenglauben errichtet. Damit würden wir uns selbst etwas vormachen.

Plausibler ist für mich die Vorstellung, dass es "latente Materie" oder "Äther" oder andere kleinste Teilchen geben, deren Eigenschaften und Bewegungen alles andere beeinflussen.

Ohne wie auch immer geartete Ätherobjekte geht es nicht, ganz klar. Wenn Du sagst, daß diese Objekte und deren Bewegungen alles andere beeinflussen, dann ist das ja gar kein Problem. Das ist mit der Kausalität zu vereinbaren. Die jetzigen Bewegungen der Ätherobjekte müssen nur durch vorherige Bewegungen von Ätherobjekten oder anderen Objekten verursacht worden sein. Der Punkt (Kausalität) sagt nur, daß es keine Prima Causa, keine Schöpfung, keinen Urknall gab.


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@Norman:

...auch dein Hang zur Religiosität, kann ich nur schwer mit deinen bisherigen Beiträgen in Verbindung bringen.

Religiosität? Wenn ich dunkle Wolken am Himmel sehe und sage: "Ich glaube, es wird gleich regnen", ist das dann ein religiöses Statement? Das Wort "Glauben" hat im Deutschen nicht nur eine religiöse Bedeutung. Mein Glauben meint den Grundlagenglauben (siehe Bild).

...wenn man aber von vorne herein sich darauf festlegt, dass man von seiner Meinung nicht abweicht...

Meinungen (Überzeugungen) sind durch Fakten und Argumente zu ändern. Meine auch. Aber Grundannahmen können nicht durch Fakten oder Argumente beeinflußt werden. Sie sind das Fundament, auf dem man Fakten und Argumente behandelt.

Es wird immer welche geben, die an der Urknalltheorie festhalten werden, genauso wie es Menschen gibt, die an die Bibel glauben. Einige werden dich wegen deiner persönlichen Ansichten für einen Spinner halten, und dich im Forum anfeinden.

Und durch die von vorneherein festgeschriebenen Grundannahmen kann ich bei solchen Leuten auf eine Mißachtung der Annahmen verweisen und sie guten Gewissens ohne weitere Worte rausschmeißen. Sonst müßte ich mich jedes Mal rechtfertigen und diese Leute fühlten sich ungerecht behandelt. Und wenn der emotionale Argumentierer erst einmal emotional wird...

Willst du, nur weil einige weiterhin Konzepte wie Objekte behandeln, diejenigen verscheuchen, welche sich ernsthaft mit dir austauschen wollen?

Es ist meine Überzeugung, daß man sich mit Leuten, die den Grundlagenglauben nicht teilen, nicht ernsthaft über diese Themen austauschen kann.

Als Axiom (ich finde den Begriff besser als Credo, da weniger religiös, es soll ja um Wissenschaft gehen) für dein Forum empfehle ich dir: „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.", welcher von Alexander von Humboldt stammen soll.

Das mag ein gutes Motto sein, aber kein Axiom. Was den Begriff "Axiom" als Alternative zum Credo angeht, darauf könnte ich mich einlassen.


In diesem Glaubenssatz setzt du voraus, dass es eine immaterielle Welt gibt, welche neben der materiellen Welt existiert.

Wo habe ich eine immaterielle Welt (die menschliche Geisteswelt) mit dem Wort "existieren" in Verbindung gebracht? Die Geisteswelt des Menschen existiert nicht physisch. Sie umfaßt alle imaginären Objekte und alle Konzepte.

Betrachtest du dies (das Bewußtsein) als Konzept, oder meinst du damit unsere Gehirne?

Wenn ich Gehirne meine, sage ich Gehirne. Bewußtsein ist ein Konzept.

Konzepte sind immer an Objekten gebunden.

Dynamische Konzepte (Bewegungen) sind immer an spezielle Objekte gebunden. Abstrakte Konzepte nicht. An welches Objekt ist das Konzept "Glück" gebunden? An welches Objekt ist das Konzept "Nichts" gebunden?


Angenommen ich bin Bildhauer und stehe vor einen Stein, als ich den Stein betrachte, stelle ich mir ein Einhorn vor, welche ich in den Stein schlagen werde. Zu diesem Zeitpunkt ist, dieses Steineinhorn noch ein Konzept.

Hat das vorgestellte Einhorn Form? Ja, sonst könntest Du es Dir nicht vorstellen. Es ist ein imaginäres Objekt, ein Objekt ohne Lokation, kein Konzept.

>Ich glaube, jede Wirkung hat eine Ursache. (Determinismus)<

Für mich ist dies eine Tatsache, und kein Glauben.

Eine Tatsache benötigt Beweise. Kannst Du beweisen, daß jede Wirkung eine Ursache hat? Ganz bestimmt nicht. Was nicht argumentativ oder durch Beobachtungen bewiesen werden kann, kann nur angenommen, also geglaubt werden.

Bitte definiere „nichts", was ist das?

Gähn... Nichts: In der Physik ein Synonym für Raum.
           Raum: Das, was keine Form hat.

Wenn ich meine Hand öffne verschwindet die Faust. Nanu? Ist hier ein Objekt aus dem nichts entstanden, und hat sich in nichts aufgelöst?

Ich bitte Dich... Die Form des Objekts Faust hat sich verändert, so daß wir das Objekt jetzt eine flache Hand nennen. Eine Faust ist eine spezielle Handform. Da hat sich absolut nichts aufgelöst oder ist entstanden.



Deine drei Kategorien von Konzepten sehe ich nicht als hilfreich an. Ich unterscheide auch weiterhin ganz einfach zwischen konkreten (existierenden) Objekten, imaginären (nicht existierenden) Objekten, dynamischen Konzepten (Bewegungen von Objekten) und abstrakten Konzepten (Ideen).

...und es akzeptieren, dass sich Leute welche diese nicht teilen, auch an deinem Forum mit beteiligen. Mach doch ein Unterforum, nenn es z.B. „Reich der Fantasien"

Vorschlag abgelehnt. Wenn ich die Tür einen Spalt breit öffne, werden Leute, die sich in den "Reichen der Phantasie" wohlfühlen, ständig in die rationalen Diskussionen einsteigen.

Keine wissenschaftliche Erkenntnis braucht sich einer Kritik zu fürchten,

Ich fürchte keine Kritik, sonst hätte ich kein Forum. Aber ich habe kein Ohr für Pseudokritik, d.h. für Einwände, die nicht auf den gleichen Grundannahmen beruhen.


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Fazit:

Der wiederkehrende Punkt, bei dem ich mit mir reden lasse, ist der, daß das Wort "Credo" zu sehr in die religiöse Ecke tendiert. Ich nehme Normans Vorschlag auf und ersetze das Wort durch Grundannahmen oder Axiome.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2012 18:46.
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