Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
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Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Hannes am 12.12.2012 09:11Ich drücke jetzt einfach mal den Knopf für Restart – wie angekündigt.
Da ich kein geologisches oder physikalisches Expertenwissen besitze und nicht die Zeit habe, alle Theorien zur Entstehung des Grand Canyon zu lesen und zu analysieren, kann ich hier nur einige unverbindliche Überlegungen aufführen.
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass Raphael in seinen Filmclips die prinzipiellen Gedanken anderer Physiker zur Entstehung des Grand Canyon durch elektrische Entladungen aufgegriffen hat, es also sicher nicht „sein" Ansatz ist. Ich weiß im Moment nicht, wer der erste war, der propagierte, dass der Grand Canyon quais im „Schnelldurchlauf" durch elektrische Entladungen in die Landschaft erodiert wurde, vielleicht Ralph Juergens?
Ein Anhänger dieser Auffassung, wonach das Grand Canyon ursächlich durch Entladungen geschaffen wurde ist jedenfalls Wallace Thornhill,
siehe: http://www.holoscience.com/wp/mars-and-the-grand-canyon
Dagegen vertreten Otte/Steinbacher (mittlerweile) die Idee, dass Entladungen im Verein mit geologischen Vorgängen den Canyon zumindestens mitgeformt hätten,
siehe: http://www.eu-geology.com/?s=Canyon&searchsubmit=
Leider kann ich im Internet zu den Vorstellungen der Letzteren nicht genug Informationen finden, kenne also nicht deren volle Argumentation und Vorstellungen dazu. Auch kann ich mir nicht alle entsprechenden DVD, Bücher etc. erst besorgen.
Darüber hinaus gibt es mehrere geologische Erklärungen für die Entstehung des Grand Canyon. Thornhill nennt vier solche Theorien, von denen aber nur zwei ein Symposium vor einigen Jahren „überlebt" hätten. Beide findet er aber unbefriedigend.
Norman vertritt, wenn ich alles richtig interpretiere, die Auffassung, dass die beiden „großen Canyons" auf Erde und Mars, Grand Canyon und Valles Marineris, nicht durch Entladungen entstanden sind, sondern Erosionsprodukte sind, da beide Planeten eine Atmosphäre haben.
Nun, ich möchte zunächst erst einmal darauf hinweisen, dass die Marsatmosphäre im Vergleich zu der auf der Erde wohl eher eine klägliche „Restatmosphäre" ist. Aber vielleicht war es ja früher anders.
Im Unterschied zu Norman kann ich mich prinzipiell nicht der Auffassung anschließen, dass Valles Marineris durch Erosion entstanden wäre, oder wie gestern in Quarks im WDR behauptete, dadurch, dass „gigantische Lavamassen den Graben einstürzen ließen". Ich akzeptiere auch keine anderen geologischen Erklärungen, weil Valles Marineris das volle Sortiment der elektrischen Phänomene aufweist, die ich bereits in dem Professor Lesch-Thread als typisch für eine irdische Plasmatechnologie von v. Ardenne bezeichnet habe. Wir sehen nicht nur Lichtenbergfiguren, sondern auch Rillen, Einzelkrater, Kraterketten, Krater in Rillen, „elektrische Gespinste" u.a. dort. Die von Geologen „Pitchains" genannten Krater in Rillen parallel zum angeblichen „Grabenbruch" werden aber z.B. als vermutliche „Einbrüche wegen Wassers im Untergrund" erklärt, sind aber in Wirklichkeit typische Folgen von elektrischen Entladungen in Plasma.
Auf einem Falschfarbenfoto im Internet – das ich im Augenblick leider nicht finden kann – wird auch sichtbar, dass die tiefe Schlucht des Valles Marineris mit angrenzenden Strukturen im Südwesten und Nordosten keine bloße tiefe Narbe ist, sondern eher einem Sigmoid gleicht.
Soweit zum Valles Marineris, zum Grand Canyon in der nächsten Post in einigen Minuten.
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Hannes am 12.12.2012 09:46Interessant ist m.E. ein Vergleich des Grand Canyons auf der Erde mit dem „Grand Canyon des Marses", dem „Valles Marineris". Bei dem letzteren habe ich keinerlei Zweifel an seiner elektrischen Herkunft, wenn auch Geologen tektonische Vorgänge für seine Entstehung ins Feld führen und immer viel vom „Wasser des Mars" reden. Valles Marineris zeigt m.E. das „volle elektrische Programm" von der Scharfkantigkeit der Strukturen über die erstaunliche Sigmoid-Form und die bereits genannten Lichtenberg-Figuren hin zu diversen Einzelkratern, Rillen, Kraterketten und Kraterketten in Rillen.
Beim „Grand Canyon" bin ich mir im Vergleich dazu nicht so sicher. Ich sehe zwar die Lichtenbergfiguren und kann sehr scharfe oder harte Kanten erkennen. Außerdem ist das heraus erodierte Material einfach weg. Die anderen „elektrischen Merkmale" kann ich aber bisher nicht sehen oder sie sind einfach nicht da. Wobei sich im letzteren Fall die Frage stellt, ob wirklich immer alle möglichen „elektrischen Merkmale" im Falle einer Entladung gleichzeitig auftreten müssen. Aber vielleicht sehen und finden andere ja mehr als ich.
Ich bin mir keineswegs sicher, wie das mit den von Norman geforderten großflächigen Verglasungen ist, ob die wirklich zwangsläufig in Größenordnungen vorhanden sein müssen. Ist auf dem Mars irgendetwas „verglast"? Entladungen, die den Grand Canyon geschaffen haben –falls das so ist – müssten vielleicht auch nicht zwangsläufig ein großes globales Massensterben auslösen. Darüber können wir ohne entsprechende Modellversuche wohl wenig sagen. Unmittelbar in der Gegend sollte natürlich höheres Leben ausgelöscht worden sein.
Norman, ich bin mir beim Grand Canyon – im Unterschied zu Valles Marineris – nicht sicher, ob es auch elektrisch entstanden sein kann. Deine Idee (wiederholter) Sturzfluten wäre also eine Option. Woraus aber die Frage folgt, warum und wie diese wiederholt entstanden. (Na vielleicht sind ja dafür auch elektrische Ereignisse ursächlich?)
Schließlich noch zu Deiner Frage was große elektrische Katastrophen auslösen kann.
Option A wäre der Sonnenwind, der sich vielleicht auch über lange Zeiträume zyklisch vielleicht in ganz anderen Dimensionen ändern kann als wir das kennen. Es käme dann immer wieder einmal zu derartigen Katastrophen oder Beinahekatastrophen.
Option B wäre das Eindringen eines kosmischen „Irrläufers", vielleicht eines „Waisenplaneten" in unser System, der alles durcheinander bringt. Wenn ich auf den Mars sehe, dann räume ich dieser Option mehr Raum ein, aber nur gefühlsmäßig.
Das könnte sogar zu Option BA führen, d.h. solche Körper können auch Einfluss auf die Aktivitäten der Sonne selbst haben. Die Katastrophe setzte sich dann aus direkten Wirkungen der Annäherung sowie Folgewirkungen durch die Beinflussung der Sonnenaktivitäten durch den Eindringling zusammen. Beide stehen dann in Wechselwirkung.
Vielleicht gibt es auch eine Option C, wenn in unserem System selbst etwas passiert, das nicht von der Sonne ausgeht, aber doch alles verändert. Der Extremfall einer solchen Erwägung wäre die Entstehung der heutigen Gasplaneten aus einem früheren Zwergstern. Oder es gibt noch einen uns unbekannten „Mitspieler" im Sonnensystem, den wir gar nicht auf der Rechnung haben. Klingt vielleicht alles etwas abwegig, ich wollte es aber benannt haben.
Das sind sicher noch nicht alle Möglichkeiten, aber das gibt schon genug Stoff für weitere Überlegungen.
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Hannes am 12.12.2012 10:42Im Professor Lesch-Thread hatte ich auf meine Erinnerungen an einen Aufenthalt im Edelstahlwerk Freital hingewiesen, wo mittels einer Plasmasäule in einem technischen Vakuum Edelstähle umgeschmolzen wurden. Dabei traten, vor allem beim Herunterfahren des Prozesses, „elektrische Spuren" am Werkstoff auf, die unerwünscht waren und als Werkstofffehler galten.
Für das Vorankommen der Plasmakosmologen wäre es m.E. unbedingt notwendig, dass eine vergleichbare Versuchsstrecke aufgebaut wird (falls sie noch nicht zufällig irgendwo existiert). Ich stelle mir – sicher etwas sehr naiv – vor, dass dort eben nicht hochwertiger Edelstahl der „Werkstoff" wäre, sondern verschiedene Gesteinsarten, die ähnliche Zusammensetzungen haben, wie die verschiedenen Himmelskörper in unserem System.
Es müssten vielleicht auch Versuche stattfinden, bei denen nicht in einem technischen Vakuum gearbeitet wird, sondern die Atmosphäre von Mars oder Venus simuliert wird.
Es könnten – soweit möglich – damit Oberflächenbearbeitungsvorgänge, die wir auf Planeten und anderen felsigen Himmelskörpern unsere Systems (mit oder ohne Atmosphäre) sehen, nachgestellt werden.
Die bei Thunderbolt u.a. gezeigten Versuche im kleinen Labor sind zwar nett anzusehen, aber nur begrenzt aussagekräftig und hilfreich, wenn es um realitätsnähere Simulation von Auswirkungen von Plasmaentladungen geht. Oben genannte Versuche wären sicher deutlich teuerer als bei Thunderbolt zu sehen, aber noch um Dimensionen billiger als die oft zweifelhaften Großexperimente der Urknallkosmologen.
Auch die von Norman kritisch eingeschätzten Vorgänge bei der Abtragung und Anhebung sowie Erhitzung und Abkühlung von Materie durch Entladungen in Plasma ebenso wie sich daraus ergebende Oberflächenstrukturen könnten damit dargestellt und besser erforscht werden.
Über das „Hochsaugen" von Bergen und Gebirgen durch Plasmaentladungen müsste man sich sicher auch noch einmal extra unterhalten. Ich meine jedenfalls, dass dabei keine Hohlräume entstehen müssten, es wird ja kein Teppichboden mit dem Staubsauger abgehoben. Klären wird man solche Fragen mittels so genannter „Gedankenexperimente" (mich gruselt) nicht.
So, muss mich anderen Dingen zuwenden, denen es gleichgültig ist, ob „Urknaller" oder „Elektriker" am Ende recht haben.
Bis später
Hannes
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von ar-iomar am 12.12.2012 14:15Schön, Hannes, dass du so vielseitige und gute Beisträge einstellst.
In der Tat hat Norman eine Menge Anreize gegeben. In einigen Dingen behalte ich mir ein Urteil vor, da uns schlicht die Mittel zur Überprüfung fehlen. In anderen Dingen, wie des inflationären Beweisführungs-Missbrauchs - entschuldigt das Wort - durch die Lichtenberg-Figuren, schließe ich mich Normans Meinung an. Deine Zweifel, Hannes, wegen der fehlenden Verglasung, teile ich. Ähnlich dir, habe ich einige Zeit in so mancher Hütte (Kupfer, Blei und Stahl) zugebracht und dabei festgestellt, dass eine Verglasung nicht immer das Ergebnis einer großen Hitzeeinwirkung sein muss.
Norman
Gelöschter Benutzer
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Norman am 12.12.2012 17:50Hallo Hannes,
ich bin leider kein Experte auf dem Gebiet um mir ein endgültiges Urteil fällen zu können. Ich vergleiche verschiedene Theorien und wähle die mir plausibelste. Bei dem Grand Canyon ist mir die Theorie der Geologen schlüssiger, auch wenn sie für mich noch offene Fragen hat.
Der Mars hat wirklich sehr eigenartige Strukturen, vielleicht gab es auf dem Mars tatsächlich eine solche Katastrophe, welche dazu führte, dass der gesamte Marz zu einer Wüste wurde. Für die Erde kann ich mir dies nur sehr schwer vorstellen.
Ich stelle hier noch ein paar Bilder ein, die Interpretation überlass ich euch:
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von ar-iomar am 13.12.2012 10:34Ich bekomme das Gefühl, dass dieser Thread hier zu einer Grundsatzdiskussion zu den Lichtenbergfiguren geworden ist. Mittlerweile ist offensichtlich, dass diese Figuren häufige Erscheinungen in der Natur sind und ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Ich für meinen Teil denke, dass sie nicht unbedingt als ausschließlicher Beweis der Canyonbildung durch elektrische Entladung herhalten können.
Oli
Gelöschter Benutzer
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Oli am 13.12.2012 15:58Volle Zustimmung!
Das Problem ist, dass wir eine Lichtenberg-Figur nur mit Elektrizität assoziieren.
Wenn man sich darauf einigt, dass eine Lichtenberg-Figur bloß eine Form darstellt, ohne gleich eine bestimmte Ursache vorauszusetzen, wäre das Problem gelöst...
Dann darf ich sagen "das Flußsystem hat die Form einer Lichtenberg-Figur", auch wenn es durch Erosion durch fließendes Wasser entstanden ist.
Ich denke, der Grand Canyon ist nur durch Erosion im Laufe einiger Mio Jahre entstanden. Wo sind denn die zig Kubikkilometer Gestein hin? Es ist für mich plausibler, dass sie ins Meer gespült worden sind, als dass sie durch eine elektr. Entladung "herauserodiert" wurden - wo sind sie dann?
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Hannes am 13.12.2012 17:26Die letzten beiden Posts zielen auf einen Streit, der gar nicht existiert. Normans Antwort mit dem Baum beruhte auf einem Mißverständnis. Ich dachte nicht, dass ich so mißverständlich rüberkomme. Also muss ich meine Position wohl noch einmal klar stellen und damit ist mein Bedarf an "Lichtenbergfiguren" wirklich gedeckt.
Ich habe nirgendwo in Frage gestellt, dass Lichtenbergfiguren vielfältig auftreten. Sie sind nicht zwangsläufig elektrisch!. Sie sind aber auch eine "mögliche" und sehr häufige Erscheinungsform von Enladungen!
Ich traf daher die folgenden Schlussfolgerungen:
Mars: Er zeigt eine volle Kollektion von "elektrischen Phänomenen" als Bestandteile von Valles Marineris, daher meine ich, dass die Ursache elektrischer Natur ist.
Erde: Ich bin mir nicht sicher, welche Annahme bezüglich des Grand Canyon richtig ist.
Für meinen Teil wünsche ich mir im Interesse einer hinreichenden Beweisführung das Zusammentreffen mehrerer Merkmale, bevor ich endgültig für "elektrische Ursachen" plädiere.
Das oben gezeigt Trockenflußbett ist nur eine, noch dazu "sanfte" "Lichtenbergfigur". Sicher nicht elektrisch erschaffen.
Der Blitzeinschlag ist zwar ebenfalls eine Lichtenbergfigur, er wird aber durch mindestens ein weiteres Merkmal begleitet: Das runde, tiefere Loch rechts im Vordergrund ist ein weiteres Merkmal und auch auf dem Mars eine nicht seltene "Beigabe".
Das Brandberg-Massiv und seine Umgebung machen es einem zum Beispiel sicher viel einfacher auf "Elektrik" zu schließen, als der Grand Canyon, aber ein wirkliches Urteil werde ich mir hier nur leisten, wenn ich die volle Argumentation aller Seiten kenne. Meinen (nur vorgestellten) Hut würde ich darauf auch nicht verwetten.
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Hannes am 13.12.2012 17:55Beim Kilimandjaro muss ich nichts interpretieren, es ist ein gewöhnlicher steiler, aber sehr schöner Erdvulkan.
Die "Mars-Spinnen" lassen schon mehr Raum für Interpretationen. Prinzipiell sehe ich im ersten Anlauf erst einmal drei mögliche Interpretationen.
Entweder das Muster einer von einem zentralen Punkt sich ausbreitenden Flüssigkeit (z.B. Wasser)
Zweitens schlicht Brüche in der Landschaft, die z.T. irgendwie ausgebeult wurden.
Drittens wäre auch eine elektrische Ursache in Erwägung zu ziehen.
Von allergrößter Bedeutung wäre die Kenntnis der Höhenlinien im Bereich der Spinnen. Sind die betreffenden Linien z.B. erhaben und verlaufen sie auch noch "bergauf", dann kann es keine Flüssigkeit sein und Option 1 entfällt.
Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, diese Spinnen seien zumindestens in ihrem Zentrum deutlich "erhaben".
Norman
Gelöschter Benutzer
Re: Grand Canyon – Elektrische Entladung oder Sturzflut
von Norman am 13.12.2012 23:20Hallo Hannes,
bei den Mars-Spinnen halte ich eine elektrische Entladung für die wahrscheinlichste. Gibt es Informationen wie groß sie sind und ob sie bei Google-Earth-Mars betrachten kann?
Konnten Blitze auf dem Mars bereits beobachtet werden?