Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

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Norman
Gelöschter Benutzer

Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von Norman am 28.02.2012 19:53

Wie ich bereits in meinem Beitrag „Worte, Definitionen und die Realität von Konzepten" dargestellt habe, haben Worte und Symbole an sich keine Bedeutung die ihnen inne wohnt. Erst der Betrachter oder Zuhörer fügt diese ihnen zu, aufgrund seiner Erfahrungen.

Um mit anderen Menschen zu kommunizieren sind wir auf Informationen angewiesen. Leider wird uns in vielen Situationen nur ein Teil der Informationen gegeben, welche wir benötigen um unsere Entscheidung zu treffen oder unsere Arbeit zu verrichten.

Aufgrund unseres tollen Schulsystems, ein System, wo wir bei Fehlern und Unwissenheit bestraft werden (Noten), haben wir gelernt, es nicht zuzugeben, wenn wir etwas nicht wissen. Daher scheuen sich die meisten Menschen in unserer Gesellschaft davor, etwas zu hinterfragen, aus Angst für dumm gehalten zu werden.

Auch erlebe ich es oft, dass auf Fragen ein verächtliches: „Was soll die blöde Frage, das weiß man doch!" folgt.
Diese Angst davor, dass der andere mich für dumm halten kann, und das Vortäuschen, dass man weiß worum es geht (viele machen dies inzwischen schon ganz unbewusst, und glauben wirklich den anderen verstanden zu haben) führt dazu, dass die Menschen immer mehr aneinander vorbei reden.

Wir empören uns über den Slang der Jugend, jedoch ist der Sprachstil in den Nachrichten und Zeitungen inzwischen kaum besser. Ich rede hier nicht von der Rechtschreibung oder der Grammatik, sondern von dem Inhalt, der uns geboten wird. Fehler macht jeder, der eine mehr, der andere weniger, und wir sollten uns nicht vor Fehlern fürchten. Drei von Zehn Entscheidungen die ich treffe, stellen sich hinterher als falsch heraus. Jedoch kann ich nicht auf die sieben richtigen verzichten.

Das hier vorgestellte Meta-Modell stammt aus dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren), wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich mit den Arbeiten des Richard Bandler und John Grinder auseinander setzen. Das Meta-Modelll wurde als Gegenstück zu dem Milton-Sprachmodell (Milton H. Erickson) entwickelt, und dient in erster Linie dem sammeln von Informationen und dem verstehen seiner Mitmenschen. Daher fänd ich es auch besser, dieses an unseren Schulen zu unterrichten, anstatt die Schüler weiterhin mit Grammatikregeln zu quälen.

Mir ist bewusst, dass ich hier und da in meinen Sätzen das Meta-Modell verletze. Ich halte es jedoch für kaum möglich dies nicht zu tun. Dennoch sollten wir versuchen es in vielen Punkten einzuhalten.

Die Anwendung des Meta-Modells besteht in erster Linie aus dem Hinterfragen der vorbehaltenen Informationen. Wenn man dies aber zu beharrlich durchführt, kann das euren Gesprächspartner nerven, oder sogar verärgern.

Tilgungen – Das weglassen von Informationen

Das weglassen von Informationen ist wichtig, da wir somit auf das wesentliche eingehen können, ohne endlose Ausschweifungen von uns geben zu müssen. Nicht alle Informationen sind für unser Gegenüber relevant. Jedoch neigen wir dazu, auch Informationen wegzulassen, welche uns in einem schlechten Licht erscheinen lassen oder um uns besser darzustellen. Das Weglassen bestimmter Informationen kann den gesamten Inhalt, in einem völlig anderen Licht stehen lassen. Das weglassen von relevanten Informationen ist eine Form des Lügens.

Beispiel:
1. Ein Mann rennt hinaus auf die Straße.
2. Ein Mann rennt splitternackt auf die Straße hinaus.
3. Mitten in der Nacht, rennt ein Mann auf die Straße splitternackt hinaus, als sein Haus in Flammen stand.

In bestimmten Situationen lassen wir Informationen weg, da wir annehmen, dass der andere von sich aus die fehlenden Informationen ersetzt.

Beispiel (diese habe ich von Vera F. Birkenbihl):
1. Angenommen du sitzt in einen Restaurant, der Kellner kommt mit dem Essen, und fragt: „Schwein?", dein Tischnachtbar antwortet: „Das war ich." In der Regel merkt das keiner, und vor Gericht würden alle Beteiligten dann schwören, dass der Kellner „Wer hat Schweinefleisch bestellt?" gefragt hat. Wer noch nie in einen Restaurant gewesen ist, könnte auf die Frage „Schwein?" empört reagieren: „Wie können sie es wagen mich Schwein zu nennen."
2. Ein junger Mann fährt mit hoher Geschwindigkeit in eine Kurve. Ein Frau in einen Cabrio kommt ihm entgegen, und ruft ihm zu „Schwein!" Der Mann zeigt ihr den Stinkefinger, und rast in eine Wildsau.

Wir ergänzen auf Grund unserer eigenen Erfahrung

Tilgungen – Unspezifische Verben/Bezugsindex/Vergleiche

Bei Verben fehlt mitunter die Information, wie etwas gemacht wurde.

Beispiel:
Er hat mich genervt. – Wie genau hat er dich genervt?
Er reiste nach Rom. – Mit was reiste er nach Rom?
Er machte es falsch. – Was machte er falsch?

Mitunter wird auch nicht bedacht, dass der Gesprächspartner den Bezugspunkt der Aussage nicht kennt.

Beispiel:
Die Reise wurde abgesagt. – Welche Reise?
Wir treffen uns am Bahnhof. – Welchen Bahnhof meinst du?
Ich ärgere mich. – Worüber ärgerst du dich?

Bei Vergleichen wird oft nicht erwähnt womit der Vergleich hergestellt wird.

Beispiel:
Das ist schlechter. – Schlechter als was?
Er ist besser geworden. - Worin ist er besser geworden?

Der Unsichtbare

Wohnt bei euch auch ein unsichtbarer mit in der Wohnung, welcher obendrein auch noch sehr faul ist? Kennt hier das, der Vater sagt: „Jemand sollte mal den Müll rausbringen." „Mann müsste mal wieder den Abwasch machen." Und keiner tut dies?
Bei Anweisungen sollte man die Person immer direkt ansprechen, da sie sich sonst mitunter nicht angesprochen fühlt.

Beispiel:
Jemand hat sich das Auto geliehen. – Wer ist dieser Jemand?
Man kann das doch nicht so sagen. – Wer kann das nicht so sagen? (Diese Aussage wird mir paradoxer weise oft dann vorgeworfen, kurz nachdem ich dieses gerade gesagt habe)

Nominalisierungen – Unbestimmte Hauptwörter/Abstrakte Konzepte

Hierunter verstehen wir alle abstrakten Konzepte, wie z.B. Qualität, Flexibilität, Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit, Liebe usw. auch werden hier mitunter Verben substantiviert, wie z.B. aus handeln wird die Handlung. Vor allem unser gelobtes Beamtendeutsch ist voll von solchen unbestimmten Hauptwörtern. Viele nehmen diese Worte einfach hin, was ich nicht nachvollziehen kann.

Gerade unsere Gelehrten verwenden noch zu einem Großteil diese Worte. Akademiker halten mitunter regelrechte Wettkämpfe, wesen Arbeiten von möglichst wenigen verstanden werden.

Abstrakte Konzepte können wir uns schlechter merken, als imaginäre Objekte.

Versuch dir in einer Minute so viele Worte wie möglich aus dieser Liste zu merken:
Edition, Projekt, Pflicht, Vorfall, Geschick, Engagement, Niveau, Beratung, Initiative, Schicksal, Wille, Sinn, Projekt, Effektivität, Niederlage, Unrecht, Programm, Empathie

Und nun versuch dir so viele Worte von dieser Liste innerhalb von einer Minute zu merken:
Kochtopf, Ei, Kopf, Hund, Erde, Schrank, Baum, Haus, Hexe, Zucker, Polizist, Apfel, Auto, Fahne, Vogel, Mond, Buch, Maus, Computer

Du solltest festgestellt haben, dass sich die zweite Liste viel einfacher merken lässt. Wenn du das nächste Mal einen Behördenbrief in deinen Händen hältst, und den Inhalt nicht sofort verstehst, mangelt es dir nicht an Intelligenz, sondern eher dem Verfasser.

Politiker verwenden häufig positiv besetzte Hauptwörter, und versprechen uns z.B. Freiheit, Einigkeit, Gerechtigkeit. Viele neigen dann wie die Lähme dies brav abzuniegen, ohne dass auch nur eine Absichtserklärung von sich gegeben wurde.

Wenn wir einen Satz vorgeworfen bekommen, in dem ein unbestimmtes Hauptwort vorkommt, so sollte man dieses hinterfragen.

Aussage: Wir müssen im nächsten Jahr unsere Effizienz verbessern.
Frage: Was genau verstehst du unter Effizienz?

Sollte man hier wieder ein unbestimmtes Hauptwort vorgeworfen können, so hinterfrage dieses auch. Führt dies zu keinem Ergebnis, frage nach dem genauen Handlungsablauf.
z.B. Was genau müssen wir tun, um unsere Effizienz zu verbessern?

Generalisierungen - Verallgemeinerungen

Die häufigste Manipulationsmethode die ich wahrnehme sind Verallgemeinerungen. Wir stellen aufgrund einer Erfahrung ein universelles Gesetz auf. Dies muss jedoch nicht zu treffen, besonders kritisch sind Generalisierungen, wenn man diese auf Menschen bezieht.
Sollten folgende Worte in einem Satz auftauchen, dann handelt es sich mit Wahrscheinlichkeit um eine Generalisierung: Alle, immer, nie, keiner, dauernd, nichts, alles, jeder, jedes usw. Bei diesen Worten sollte eine Alarmglocke in euren Kopf läuten.

Um eine Generalisierung auszuhebeln, rate ich es mit einer Frage zu übertreiben.

Beispiele:
Die Amerikaner sind in den Irak einmarschiert. – Ist jeder einzelne Amerikaner persönlich in den Irak einmarschiert?
Alle Arbeitslosen sind faul. – Wirklich alle?
Du bist immer so stur. – Wirklich immer? (am besten hier noch mit einem Beispiel verbinden, wo man einmal nachgegeben hat)
Jeden Montag muss ich früh auf Arbeit. – Jeden Montag, auch im Urlaub?
Möchtest du das gleiche wie immer? – (auch Fragen können Generalisierungen enthalten, diese bekomme ich oft zu hören)

Modaloperatoren der Möglichkeit

Hiermit sind Aussagen gemeint, welche universelle Einschränkungen beschreiben, die nicht immer stimmen müssen, und in vielen Fällen auch nicht stimmen.

Beispiele:
Ich kann das nicht. – Was oder wer hält dich davon ab?
Das geht so nicht. – Hast du es jemals versucht?
Es ist nicht möglich, dass du das schaffst. - Gibt es ein Naturgesetz, welches mich davon abhält?

Modalloperatoren der Notwendigkeit

Diese Aussagen setzen einen Zwang voraus, den man dann wiederum hinterfragen sollte. Lässt sich meinst an folgenden Worten erkennen: müssen, sollen, dürfen

Beispiel:
Das muss man so machen. – Was würde passieren, wenn man dies anders macht?
Ich sollte dies tun. – Wer zwingt dich dazu?
Das darfst du nicht. – Auf welcher Grundlage besteht dieses Verbot?

(Merkt hier inzwischen, dass auch ich in meinen Erklärungen Modaloperatoren und Generalisierungen gebrauche.)

Verzerrungen

Verzerrungen entstehen, wenn jemand einen erdachten Inhalt einer Aussage hinzufügt (Lüge). Doch es gibt auch noch sehr subtile Formen der Verzerrung, mit denen sich die meisten leicht beeinflussen lassen.

Ursache und Wirkung

Hiermit sind Aussagen gemeint, welche eine Ursache und Wirkung beschreiben, die sich nicht zwangsläufig in der Praxis beobachten lässt. Die Sätze sind meist nach den „Wenn..., dann..."-Prinzip formuliert.

Beispiel:
Wenn du von der Quelle trinkst, dann wirst du ein Reh. – Was genau im Wasser soll bewirken, dass ich ein Reh werde?

Gedanken lesen

Hier unterstellt dir dein Gegenüber, dass er weiß, was du, oder jemand anderes denkt. Was in den meisten Fällen nicht der Fall ist.

Beispiel:
Das interessiert dich sowie nicht. – Wie kommst du darauf? / Woher nimmst du dir dieses Wissen?
Er mag mich nicht. – Hat er dir dies selber gesagt?
Er versteht das nicht. – Wie kannst du dies wissen?

Komplexe Äquivalenz

Hier werden zwei Zusammenhänge in Verbindung gebracht, welche nicht zwangsläufig zusammen hören. Gerüchte beginnen oft mit: „Wusstest du schon, dass...", damit soll impliziert werden, dass die Aussage an sich stimmt, und du sie nur noch nicht kennst. Viele Menschen sind dafür sehr anfällig.

Beispiele:
Da du nicht gekocht hast, liebst du mich nicht. – Ist kochen immer ein Bestandteil der Liebe?
Mein Chef misstraut mir, da ein anderer befördert wurde. – Kann dies auch andere Gründe haben?
Das ist so, weil... - Gibt es auch eine andere Erklärung dafür?

So, dass soll es zu diesem Thema gewesen sein. Ich hoffe, der eine oder andere konnte etwas Nützliches daraus entnehmen. Man könnte ganze Bücher mit diesem Thema füllen, und das wurde es auch.

Noch ein Tipp zu Abschluss: Vermeidet nach Möglichkeit die Fragewörter „Wieso, Weshalb, Warum", da diese in unseren Sprachraum teils negativ belegt sind.

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ar-iomar

55, Männlich

Beiträge: 126

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von ar-iomar am 29.02.2012 11:46

Hallo Norman,

deine Beiträge finde ich lesenswert. Besonders der, auf den ich jetzt antworte, hat mich nachdenklich gestimmt. Einiges von dem, worüber du hier schreibst, ist neu für mich. Demzufolge versuche ich das Geschriebene aufzunehmen. Eine Kleinigkeit stört mich etwas. Vorweg sei gesagt, ich stimme dir zu, dass unser Schulsystem besser sein könnte. Jedoch müssen wir, solange wir das Hochdeutsch als unsere Umgangssprache akzeptieren, einigen Regeln dieser Sprache folgen. Ich geriet beim Lesen deines spannenden Beitrages leider ab und zu aus dem Konzept. Das lag nicht am Informationsgehalt, sondern einfach an der missverständlichen Schreibweise. Keine Sorge, ich werde nicht darauf herumreiten, denn in der Rechtschreibung ist es heute so, was gestern richtig war, ist morgen falsch, und ich werde gewiss nicht den ersten Stein werfen. Wenn jedoch ein "falsch" geschriebenes Wort den Sinn des Textes gefährdet, könnte das, was du vermitteln willst, seine Aussagekraft verlieren oder seinen Wert verändern. 

ZA...Viele neigen dann wie die Lähme dies brav abzuniegen, ohne dass auch nur eine Absichtserklärung von sich gegeben wurde...ZE

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von Norman am 29.02.2012 13:48

Den Satz den du ansprichst, ist mir schon gestern Abend ins Auge gefallen. Ich schreibe die Texte hier frei herunter, bevor ich sie dann abschicke, überfliege sie noch einmal, und korrigiere hier und da noch etwas. Nachdem ich es Abgeschickt habe, bleibt mir nur noch eine kurze Zeit, etwas an den Text zu verändern, danach habe ich keine Korrekturmöglichkeit mehr.
Somit bleiben Fehler, die ich beim überfliegen des Textes übersehe, für die Nachwelt erhalten.
Sieh es zum einem, als Anregung zu mitdenken an, und zum anderen, kannst du dich hier auch in Fehler-Toleranz üben. Mein Schreibstil ist nicht tadellos, dafür aber hin und wieder sehr originell.

 

PS: „wie die Lämmer brav ab zunicken" sollte es sein.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.02.2012 14:02.

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von Norman am 29.02.2012 13:58

PPS: Einen Fehler rot zu markieren ist aus psychologischer Sicht sehr kontra Produktiv. Da unser Gehirn roten Objekten mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt. Ob dies als Warnsignal bei Blutungen oder eher der Nahrungssuche dienen sollte, kann ich nicht genau sagen.
Wenn in der Schule die falschen Worte rot angestrichen werden, prägen wir uns die falsch geschriebenen Worte besser ein, als die richtigen. Daher fordern einige Psychologen schon seit Jahren, dass falsche Worte z.B. grün angestrichen werden.

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ar-iomar

55, Männlich

Beiträge: 126

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von ar-iomar am 29.02.2012 16:26

Danke für die Informationen.

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Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von Norman am 05.03.2012 21:43

Hier möchte ich ein Beispiel geben, wie aussagelos gewisse Sätze unserer lieben Politiker sind, und wie man anhand des Meta-Modells heraus findet, welche Informationen uns vorendhalten werden, was verzerrt wird, und wo generalisiert wird.

Dieses Zitat von unserer Bundeskanzlerin klingt auf den ersten Blick noch sehr vernünftig, stellt sich doch schon nach kurzer Überprüfung als inhaltslose Sprechblase dar:

„Europa scheitert, wenn der Euro scheitert. Europa gewinnt, wenn der Euro gewinnt."

1. Als erstes fällt mir die Verzerrung auf, in jedem dieser Sätze ist eine „Wenn... , dann..."-Aussage enthalten:

- Wenn der Euro scheitert, dann scheiter auch Europa.
- Wenn der Euro gewinnt, dann gewinnt Europa.

Wieso sollte Europa ohne Euro auch gleich zwangsläufig scheitern?

2. Haben wir hier eine Generalisierung mit dem Wort Europa. Sie spricht somit von allen europäischen Ländern, und bezieht auch die Länder mit ein, welche gar keinen Euro als Währung haben. Auf der anderen Seite, grenzt sie Länder außerhalb von Europa aus. Warum sollte z.B. Russland mit den Euro scheitern und Japan nicht?

3. Haben wir hier auch einige Tilgungen enthalten.

Das Wort scheitern ist ein Synonym für misslingen. Hier wird aber kein konkretes Ziel genannt, was misslingen kann.

- Wenn der Euro scheiter – hier stellt sich die Frage worin her scheitern soll. Bezieht sie sich hierbei lediglich auf den Kurs des Euro im Verhältnis zu anderen Währungen, oder meint sie, dass der Euro wieder abgeschafft würde.

- Worin scheitert Europa dann? Was ist das Ziel Europas? Frieden? Meint sie damit, dass ein Krieg droht? Wirtschaftswachstum? Ist das Ziel, dass gegenwertige Bruttosozialprodukt einfach nur aufrecht zu erhalten, oder befürchtet sie ,dass es sinken könnte? Oder meint sie gar was ganz anderes.

Was meint sie mit „wenn der Euro gewinnt"? Meint sie damit, dass dieser die anderen Währung vom Markt drängt? Meint sie, dass einfach mehr Geld gedruckt wird, bzw. Kredite aufgenommen werden. Oder was ganz anderes?

Was soll Europa dann Gewinnen? Bekommt dann jeder einzelne von uns mehr Geld im Monat? Oder bekommt Europa neue Ländereien dazu? Oder bekommen wir dann mehr Kinder?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.03.2012 21:52.

andybfx
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von andybfx am 05.03.2012 22:57

Moin Norman,

 

ich gebe Dir bei der Analyse zu 100 % recht.

Doch sind solche Aussagen immer begleitet von einem gesamten Kontext.
Und ja, Ziele wurden definiert und zwar in verschiedenen Bereichen, sowohl wirtschaftlich, Sozial oder auch andere. Inwieweit die gut oder richtig sind, hängt auch von der tatsächlichen Umsetzung ab. Und das die bei der Fähigkeit einiger unser lieben Politiker bezweifelt wird, ist mehr als gerechtfertigt.

Desweiteren bezieht sich Ihre Aussage auch auf die "Idee" von einem bestimmten Europa.

In wieweit was richtig ist will ich nicht Diskutieren. Doch müssen Aussagen auch mit Ihrer Geschichte im Kontext betrachtet werden, sonst kann ein Bild immer verzehrt werden. Du hast hierzu ja auch schon einen super Beitrag geschrieben.

Und gerade bei solchen Aussagen ist es auch teilweise gut das jeder ein etwas anderes Bild von Europa hat. Es geht hier um massenpsychologische Prozesse und es ist bei der Definierung eines gemeinsamen Europas nicht unbedingt ein Objekt oder ein definiertes Konstrukt nötig.
Denn durch Ideen und Träumen können wir Menschen neue "Dinge" schaffen.

Beste Grüße

Andy

Antworten

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von Norman am 06.03.2012 20:10

Hallo Andy

Das hast du richtig erkannt, ich habe dieses Zitat aus dem Kontext gezogen, und dadurch verzerrt und Informationen getilgt.

Jedoch habe ich dieses Zitat aus einen Nachrichten-Beitrag entnommen, und dort wurde auch nicht mehr dazu erläutert, soviel zu unseren Informationsgehalt in den Nachrichten. Ich gehe davon aus, dass solche Sprechblasen bewusst von unseren lieben Politikern eingesetzt werden, um Stimmungen zu erzeugen.

Hier soll es aber nicht um Politik gehen. Ich wollte das Meta-Modell an einem Beispiel aus der Praxis zeigen.

Es wäre schön, wenn ihr auch Sätze oder Zitate anhand des Meta-Modells zerlegt, da dies unsere Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen stärkt.

PS: Wenn ihr etwas in Büchern über das Meta-Modell lest, wird euch vielleicht auffallen, dass meine Einteilung teils von dem dort geschriebenen abweicht. Ich habe dies für den Forum-Beitrag etwas vereinfacht, da auch in Fachbücher untereinander Abweichungen in der Einteilung vorhanden sind.

Antworten

andybfx
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von andybfx am 06.03.2012 22:23

Moin,

Jedoch habe ich dieses Zitat aus einen Nachrichten-Beitrag entnommen, und dort wurde auch nicht mehr dazu erläutert, soviel zu unseren Informationsgehalt in den Nachrichten

Ich habe genau zu dem Thema gestern was in dem Buch 2012, dass was nicht in den Nachrichten war gelesen. Leider habe ich das Buch nur kurz in der Bücherei angelesen.

Da wird unter anderem die Behauptung aufgestellt, dass heute auch die Medien die Geschichte schreiben und das sich die Medien darüber wohl bewusst sind und einmal im Jahr, irgendwo in der USA, ein Treffen unter dem Motto "Historymaker" stattfinden soll.

Ist irgendwie ein interessantes Signal gegenüber dem Rest der Menschen wenn die so arrogant drüber sprechen das sie es wissen und machen.

Obwohl ich mich gerade frage ob es nicht fragwürdiger ist, dass es trotzdem funktioniert.

Fand ich auf jeden Fall interessant. Ich muss das mal beim nächsten Besuch in der Bücherei genau nachlesen und mal prüfen.

Kann ja denn mal genau berichten was da dran ist.

Beste Grüße

Andy

Antworten

Norman
Gelöschter Benutzer

Re: Eine kurze Einführung in das Meta-Modell der Sprache

von Norman am 06.03.2012 22:51

Hallo Andy,

 

*Da wird unter anderem die Behauptung aufgestellt, dass heute auch die Medien die Geschichte schreiben und das sich die Medien darüber wohl bewusst sind und einmal im Jahr, irgendwo in der USA, ein Treffen unter dem Motto "Historymaker" stattfinden soll.

Das mit dem Treffen halte ich für unglaubhaft. In der Regel geht es auch den Medien in erster Linie um Profit, und sie werden uns das berichten, wovon sie sich den größten Profit versprechen.
Objektive Berichtserstattung ist nicht möglich, und nur Wunschvorstellung. Ich plane demnächst, einen Beitrag über Manipulationstechniken zu schreiben, dann können wir dort dieses Thema weiter diskutieren.

Da es hier um das Meta-Modell geht, habe ich hier einen Satz für dich, den du analysieren kannst:

Ein riesiger Asteroid rast auf die Erde zu – und es könnte verdammt knapp für uns werden!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.03.2012 22:52.
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